Nach dem 0:8 von München hätte es etliche deutliche Reaktionen aus allen Bereichen gegeben. Beiersdorfer selbst findet offene Worte zum Thema Kommerzialisierung.

Hamburg. Clubs versus Investoren – wohin geht der Profifußball? Darüber diskutierte am Dienstagabend im „Taz Salon“ (Sternschanze, Haus 73) der HSV-Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer mit Werder Bremens Aufsichtsratsvorsitzendem Marco Bode, Oke Göttlich, dem Präsidenten des FC St. Pauli, sowie Hannover-96-Anhänger Christian Rehm.

Ganz ohne einen Rückblick auf das 0:8-Debakel des HSV in München kam Beiersdorfer natürlich nicht davon: „Wir haben viele Briefe und Mails erhalten, sowohl von Stehplatzkarten-Fans als auch von Business-Seats-Besitzern, aus denen sehr deutlich wird, was sie vom Auftreten bei den Bayern halten.“

In der „Bild“-Zeitung vom Mittwoch äußerte sich Beiersdorfer ebenfalls noch einmal zur Schmach vom Sonnabend. „München war emotional ein böser Kinnhaken, aber nicht richtungsweisend“, sagte er dem Blatt.

In dem Interview stärkte er gleichzeitig noch einmal Trainer Joe Zinnbauer den Rücken, der durch seine Wechsel in der Startformation von München für einige Beobachter eine große Mitschuld an der höchsten Niederlage der HSV-Bundesligageschichte haben soll.

„Wenn ich eins weiß - Joe übt seinen Job mit großer Motivation und Hingabe aus“, sagte Beiersdorfer. Es sei wichtig, auf der Trainerposition eine Person mit derartiger Leidenschaft zu haben.

Beiersdorfer outet sich als Fußball-Romantiker

Zum Thema Kommerzialisierung fand Beiersdorfer im „Taz Salon“ indes offene Worte: „Es wird schwierig, einen Riegel vorzuschieben, man will wettbewerbsfähig bleiben, muss versuchen, an Geldmittel zu kommen.“ Dabei sei er oft zwiegespalten, ein Fußball-Romantiker: „Es ist wichtig, den Fußball für alle Gruppen offenzuhalten.“

Als einen Pluspunkt der Ausgliederung nannte er die Geschlossenheit: „Davon lebt ein Club, dies ist einfacher geworden. Zuvor war der HSV hier nicht vorne dabei.“

Bode wiederum sah das finanzielle Aufrüsten der Konkurrenten mit Sorge: „Manchmal bin ich ratlos, wie es mit Werder in dieser Situation in der Bundesliga weitergehen soll.“