Der Chilene Diaz kommt vom FC Basel. Doch kann er die Torflaute beenden? Schlechter als der HSV war in der Bundesliga-Geschichte nur ein Team.

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Hamburg. Der Rückkehrer hatte Freudentränen in den Augen – doch die können sich am Ende der Saison noch in Trauer verwandeln. Auch Ivica Olic scheint ratlos nach dem 0:2 des Hamburger SV gegen den 1. FC Köln. Ein Tor wäre ihm fast gelungen. Doch eben nur fast. Am Ende des Spieltages steht eine Erkenntnis, die der Hamburger Stefan Effenberg, Champions-League-Sieger mit Bayern München, beim TV-Sender Sky so ausdrückte. „Ich lege mich schon heute fest, dass es für den HSV verdammt schwer wird die Klasse zu halten, sollten sie so weiterspielen.“

Der HSV hat Stunden vor Ende der Transferfrist offenbar einen weiteren Spieler verpflichtet. Das berichtet auch der Blog „Matz ab“. Unter Berufung auf Transfermarkt, die Schweizer Zeitung „Blick“ und laut „Scholle“ holt der HSV Mittelfeldspieler Marcelo Diaz vom FC Basel. Der aktuelle chilenische Nationalspieler (30 Länderspiele) soll sich an diesem Sonntag medizinisch untersuchen lassen und danach einen Vertrag mit dem HSV unterzeichnen. Die Laufzeit soll bis zum Sommer 2015 ausgehandelt worden sein.

Diaz ist Mittelfeldspieler, hat für den FC Basel 99 Pflichtspiele bestritten, in denen er 13 Tore erzielte (acht Assists). Die Ablösesumme für den Chilenen soll zwei Millionen betragen – der FC Basel zahlte 2012 angeblich 3,4 Millionen Euro an den Club Universidad de Chile für den 1,66 Meter großen Profi, der seine Stärken in der Defensive haben soll. Er käme wohl in erster Linie als Ersatz für Valon Behrami zum HSV, denn der Schweizer wird wohl doch noch eine längere Zeit ausfallen.

Trainer Josef Zinnbauer sagte nach dem 0:2: „Wir haben vernünftig angefangen und den Gegner in den ersten 15 bis 20 Minuten unter Druck gesetzt. Dann war das Spiel wie abgeschnitten. Wir hatten einfache Ballverluste im Mittelfeld und Köln ist immer besser ins Spiel gekommen. Die Niederlage ist tragisch für uns, aber wir müssen das abhaken und auf das Spiel gegen Paderborn am Mittwoch schauen.“

Der HSV, im vergangenen Jahr nur durch die Relegation in der Bundesliga verblieben, steckt zum Beginn des neuen Jahres schon wieder mitten im Abstiegskampf. Olic sagt trotzig: „Ich bin bereit und trotzdem froh, hier hier zu sein!“ Erst am Freitag war der 35 Jahre alte Publikumsliebling nach der Freigabe des VfL Wolfsburg in aller Eile zum HSV-Training gestoßen, am Sonnabend stand er direkt in der Startelf.

Momente des Glücks erlebte er nur vor dem Anpfiff. „Ich spiele schon lange Fußball“, sagte der Routinier und spielte auf den Empfang der Fans an: „Aber als ich aus der Kabine kam, hatte ich Tränen in den Augen.“ Doch für den HSV stehen auch nach Sonnabend nur neun Treffer auf dem Torekonto. Schlechter war nur Tasmania Berlin in der Saison 1965/66 (8 Tore).

Die bereits neunte Niederlage der Saison, die Kölns Marcel Risse mit einem Doppelpack (62./78.) vor 56.053 Zuschauern besiegelte, tat den Hamburgern so richtig weh.

Schon wieder scheint die Aufbruchsstimmung zu verpuffen, die nach dem Millionen-Investment des Unternehmers Klaus-Michael Kühne und der Verpflichtung von Olic aufkeimte. Die nächsten Spiele am Mittwoch in Paderborn und am kommenden Sonnabend gegen Hannover 96 muss der HSV erfolgreich bestreiten, sonst droht die Stimmung erneut zu kippen.

Die Aussichten sind jedoch weiter alles andere als rosig. Mit Innenverteidiger Cléber (Muskelfaserriss), Mittelfeldspieler Valon Behrami, Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (beide Knieprobleme) und Spielmacher Lewis Holtby (Schlüsselbeinbruch) fallen weiterhin vier Stammspieler aus. „Wir brauchen nicht rumzujammern, sondern müssen uns jetzt auf Paderborn fixieren“, sagte Zinnbauer kämpferisch.

Die Statistik

Hamburg: 1 Drobny – 39 Götz, 5 Djourou, 32 Rajkovic, 7 Jansen – 4 Westermann – 23 van der Vaart, 19 Jiracek (ab 72. Lasogga) – 27 Nicolai Müller (ab 58. Stieber), 25 Gouaida (ab 76. Beister) – 8 Olic. – Trainer: Zinnbauer

Köln: 1 Horn – 16 Olkowski, 5 Maroh, 28 Wimmer, 14 Hector – 6 Vogt, 33 Lehmann – 7 Risse (ab 79. Gerhardt), 22 Halfar, 17 Peszko (ab 67. Svento) – 9 Ujah. – Trainer: Stöger

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 55.000

Tore: 0:1 Risse (62.), 0:2 Risse (78.)