Was hat ihm gefallen, wo ist noch Potenzial: Einen Tag nach der Rückkehr aus Dubai zieht HSV-Trainer Joe Zinnbauer eine erste Bilanz. Zudem blickt er voraus, was er von der Rückrunde erwartet.
Hamburg. Elf Tage lang schindete sich der HSV in Dubai für das große wie anspruchsvolle Ziel: Klassenerhalt. Am Freitag, keine 24 Stunden nach der Rückkehr aus den warmen Gefilden, zog Coach Joe Zinnbauer nun sein Fazit vom Trainingslager.
In dem auf der Homepage des Vereins veröffentlichten Interview spricht der 44-Jährige unter anderem über Fortschritte der Mannschaft, mögliche Neuzugänge sowie Ziele für die am übernächsten Sonnabend (31. Januar) beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln beginnende Rückrunde.
Schon während des elftägigen Trainingsblocks hatte Zinnbauer immer wieder von den „traumhaften Bedingungen“ vor Ort geschwärmt. Zurück in Hamburg ist dieser Eindruck noch immer präsent. „Ich denke, dass die Mannschaft insgesamt sehr viel mitgenommen hat. Auf der Anlage waren schon Mannschaften wie Real Madrid. Ohne dass wir uns mit denen vergleichen wollen, müssen wir wieder erfolgreich sein, damit wir auch in Zukunft solche Bedingungen haben“, so der Coach, der das luxuriöse Trainingsdomizil auch als Verpflichtung versteht: „Diesen Standard genießen zu können, kannst du nur halten, wenn wir uns verbessern.“
Den Offensivbereich betreffend, sieht Zinnbauer sein Team jedenfalls verbessert aufgestellt. Man habe deutliche Fortschritte gemacht, sagte der 44-Jährige, die man auch in den Einheiten hätte beobachten können. Nun sei es wichtig, diese auch auf Platz umzusetzen. „Das ist das Entscheidende.“
„Da müssen wir jetzt dranbleiben“
Parallel warnte der HSV-Coach vor zu großen Erwartungen. Man könne nicht verlangen, dass „schon alles, was wir uns vorgenommen haben, auch in ein bis zwei Wochen umgesetzt wird“. Seine Spieler hätten aber erkennen lassen, dass sie dies leisten wollen. „Da müssen wir jetzt dranbleiben“, gab Zinnbauer die Richtung vor.
Für den Erfolg wurde in Dubai auch neben dem Platz gearbeitet. Jedes Training und die Testspiele seien aufgenommen und in späteren Videoanalysen seziert worden, um zu überprüfen, ob man vorab gesetzte Ziele in den Einheiten realisieren konnte. Zinnbauers Hoffnung: „So können sich die Spieler eher damit beschäftigen und es auch verstehen.“
Lob gab es für den Nachwuchs. “Sie haben es gut gemacht, sich schnell eingefügt und auch die Chance genutzt, sich zu zeigen“, wird Zinnbauer zitiert. Natürlich müsse so mancher noch an bestimmten Dingen arbeiten, dennoch seien sie “auf dem richtigen Weg“. Jetzt müsse man entscheiden, “wer erst einmal bei uns bleibt und wer zur U23 zurückkehrt“.
Neuzugang nur bei entsprechender Qualität
Auf mögliche Neuzugänge angesprochen, sagte Zinnbauer: „Natürlich würden wir uns über einen weiteren Knipser, der uns vorne helfen kann, freuen. Wenn wir einen kriegen, muss aber auch klar sein, dass wir nicht alle gleich Wunderdinge von ihm erwarten können.“ Einen Spieler zu holen, um so den Kader aufzufüllen, sei definitiv keine Option. Er müsse ihn schon überzeugen und Qualität mitbringen, die dem Verein weiterhelfe und vielleicht auch anders sei, als die, die der HSV schon habe, erklärte der 44-Jährige.
Während Zinnbauer aus seinen persönlichen Zielen für die Rückrunde keinen Hehl machte (“Von Spiel zu Spiel denken“), wollte er jene seiner Mannschaft nicht verraten. Die Spieler hätten ihre Ziele während „einem sehr guten Meeting“ selbst gesetzt und entschieden, dass die Inhalte nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen. „Für uns ist es wichtig, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir arbeiten täglich daran, dies so schnell wie möglich zu erreichen“, so der Trainer. „Das wird nicht einfach, das wissen wir.“
Die erste Möglichkeit zu beweisen, dass das Trainingslager Früchte getragen hat, bekommen die Rothosen am kommenden Sonntag. In der bald wieder “Volksparkstadion“ heißenden Imtech-Arena empfängt der HSV um 15.30 Uhr den dänischen Erstligisten Odense BK. Fans sind bei dem Test nicht zugelassen, das Spiel findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.