Traditionsverein setzt ein Zeichen. Finanzierung sichert Klaus-Michael Kühne
Hamburg. Der HSV spielt ab dem 1. Juli mit seiner Fußball-Bundesligamannschaft auch ganz offiziell wieder im Volksparkstadion. Als erster Club in Deutschland kehrt er damit von einem gesponserten Arena-Namen wieder zur traditionellen Bezeichnung seiner Spielstätte zurück. Möglich gemacht wurde dies durch Investor Klaus-Michael Kühne, der sich für vier Jahre bis 2019 für 16 Millionen Euro die Namensrechte an der Spielstätte gesichert hat.
„Es war mir als HSVer eine Herzensangelegenheit, dass die Fußballheimat des HSV wieder ihren ursprünglichen Namen trägt“, teilte der 77 Jahre alte Speditionsunternehmer mit, „ich wünsche mir, dass unsere Mannschaft im Volksparkstadion wieder an alte Erfolge anknüpfen kann.“
Dazu soll auch die Beteiligung des milliardenschweren HSV-Fans an der HSV Fußball AG beitragen. Kühne wandelte 18,75 Millionen Euro seines Darlehens an den HSV in einen 7,5-Prozent-Anteil um. Insgesamt kann der finanziell Not leidende Traditionsverein also knapp 35 Millionen Euro Einnahmen verbuchen. Weitere 6,25 Millionen Euro von Kühne bleiben als Darlehen bestehen und müssen bis 2019 zu einem Zinssatz von 4,5 Prozent zurückgezahlt werden. Der Deal wurde erst Mittwochnacht abgeschlossen und am Donnerstag überraschend bekannt gegeben.
Ein möglicher Einstieg des Investors Kühne war beim HSV ein wesentliches Argument für die Ausgliederung der Profiabteilung, die im Mai mit überwältigender Mehrheit von den HSV-Mitgliedern beschlossen wurde. Dennoch zog sich dieser so wichtige Schritt relativ lange hin, noch im Dezember hatte Kühne verkündet, auf eine Beteiligung verzichten zu wollen. In intensiven Verhandlungen hat der HSV nun seine Forderungen den Erwartungen des Investors angepasst. Ursprünglich hatte das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG den HSV auf einen Mittelwert von unbestätigten 330 Millionen Euro taxiert. Die Vereinbarung jetzt entspricht einem Unternehmenswert von 250 Millionen.
Für Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer kann der Abschluss des Vertrages ein „Türöffner“ bei Verhandlungen mit weiteren potenziellen Anteilseignern sein. Darüber hinaus steigt der Eigenkapitalanteil wieder, Zinslasten entfallen. „Wir setzen damit unseren Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung fort und haben ein ganz wichtiges Etappenziel erreicht“, sagte Aufsichtsratschef Karl Gernandt.
Knapp 100 Millionen Euro soll die Schuldenlast des HSV allerdings immer noch betragen. Genaue Zahlen werden am Sonntag auf der Mitgliederversammlung des e.V. präsentiert.
Das HSV-Stadion hat seit 2001 dreimal offiziell seinen Namen gewechselt. Als AOL-Arena war es das erste Stadion in Deutschland, das nach einem großen Unternehmen benannt wurde. Es folgten die HSH Nordbank (2007 bis 2010) und zuletzt Imtech. Der noch bis 2016 laufende Vertrag mit dem finanziell angeschlagenen Konzern wurde kurzfristig aufgelöst.
„Dass Herr Kühne uns ermöglicht, wieder im Volksparkstadion zu spielen, freut mich ganz besonders“, sagte Beiersdorfer, „für viele unserer Fans und auch für mich ist der Name des Stadions eine emotionale Angelegenheit, weil wir damit Tradition, Erfolge und unvergessliche Momente verbinden.“
Kapitän Rafael van der Vaart erklärte in Dubai: „Das ist eine geile Sache, davon haben doch alle in Hamburg geträumt“, und Uwe Seeler meinte: „Das ist ein schönes Zeichen und besonders von nostalgischem Wert.“