HSV-Trainer Zinnbauer ist unzufrieden mit der Trainingsleistung seiner Spieler. Der aussortierte Ilicevic kritisiert seinen Coach. Sorgenkind Lasogga läuft wieder. Knäbel bestätigt Arslan-Angebot.

Hamburg. Bei der letzten Trainingseinheit am Mittwoch in Dubai waren einige Profis des HSV wohl gedanklich schon im Flieger Richtung Hamburg. "Kein Bock oder was?", rief Trainer Joe Zinnbauer am Anfang einer Standardübung seinen Spielern zu. Nach einer misslungenen Flanke von Bayern-Leihgabe Julian Green schimpfte auch der Co-Trainer über den ganzen Platz und kritisierte das Engagement seiner lustlosen Schützlinge. Auch Testspieler Innocent Emeghara bekam sein Fett weg. "Ich brauch Stürmer, die Tore schießen, Emma!", rief Zinnbauer quer über den Platz. Ob der Schweizer mit kongolesischen Wurzeln eine Zukunft beim HSV hat, erscheint nicht erst seit diesen Aussagen mehr als ungewiss.

Es ist nicht das erste Mal, dass die HSV-Profis bei einer Einheit im Trainingslager wach gerüttelt werden müssen. Vor exakt einer Woche platzte Zinnbauer schon einmal der Kragen. Nach einem misslungenen Torabschlusstraining schnauzte er damals seine Spieler an und schimpfte: „Wenn ihr das nicht schafft, dann könnt ihr drüben in der Wüste Kamele reiten.“

Wie es von der Trainingseinstellung her laufen soll, demonstrierte Innenverteidiger Cléber. Der Brasilianer scheint hart im Nehmen und trainierte nach seiner am Dienstag erlittenen Fußprellung schon wieder voll mit.

Auch Tolgay Arslan, der unmittelbar vor einem Wechsel zu Besiktas Istanbul steht, war bei der Vormittagseinheit mit dabei. Nachdem sich der Spieler mit den Türken geeinigt hat, dürfte der HSV den Transfer in den kommenden Tagen absegnen. "Wir sind in Verhandlungen und gehen davon aus, dass wir uns einigen werden", sagte Sportchef Peter Knäbel am Mittwoch. Als Ablösesumme stehen 500.000 Euro im Raum.

HSV-Lazarett entspannt sich leicht


Hoffnung gibt es bei Dauer-Sorgenkind Pierre-Michel Lasogga. Der verletzungsanfällige Angreifer, der wie kein anderer von seiner Fitness lebt, hat seine Oberschenkel-Probleme auskuriert und startete bereits wieder mit Lauftraining. Gemeinsam mit Reha-Trainer Markus Günther absolvierte er außerdem eine kurze Einheit am Ball. Unabhängig von seiner bevorstehenden Rückkehr hat der HSV weiterhin großes Interesse an Bayer Leverkusens Edel-Reservist Josip Drmic.

Matthias Ostrzolek (Bänderdehnung im Sprunggelenk) und Gideon Jung (Knieprellung) absolvierten ebenfalls wieder ein Lauftraining. Nicolai Müller übte nach überstandener Oberschenkelverhärtung bereits wieder mit dem Ball. Der HSV wartet weiterhin auf die Rückkehr von Valon Behrami, der nach seiner Knie-Operation Reha-Training im Kraftraum absolvierte, und Dennis Diekmeier (Knieprellung). Mittelfeldspieler Lewis Holtby steht dem Verein wegen seine Schlüsselbeinbruchs rund zehn Wochen nicht zur Verfügung.

Am Nachmittag um 16.30 Uhr bestreitet der HSV seinen letzten Test im Wüstenstaat gegen Manchester City. In den bisherigen Testspielen gegen Liga-Rivalen Eintracht Frankfurt (3:2), bei dem sich Lewis Holtby schwer verletzte, und FK Astana (0:0) blieben die Hamburger ungeschlagen.

Ilicevic greift Trainer Zinnbauer an


In der Heimat klagte indes der aussortierte Ivo Ilicevic über Trainer Zinnbauer. „Warum ich aussortiert wurde, weiß ich bis heute nicht. Der Trainer hat nicht einmal mit mir gesprochen“, sagte der Mittelfeldspieler, der offiziell wegen einer Wadenzerrung nicht mit nach Dubai flog. Der Spieler selbst zeigte sich darüber verwundert. Er sei schon länger wieder fit und einsetzbar. „Wieso ich nicht mitfliege, weiß ich nicht. Das wurde mir auch nicht gesagt. Wieso das so läuft, weiß ich nicht“, sagte er nachdem seine Kollegen in die Wüste flogen.

Der HSV will Ilicevic noch im Winter abgeben, doch der Kroate will gar nicht weg und sich in Hamburg durchsetzen. Ein Grund dafür ist wohl auch sein üppiges Gehalt von geschätzten 200.000 Euro pro Monat (2,4 Millionen Euro pro Jahr). Ein ähnliches Salär wird er nach seiner Krankenakte der letzten Jahre wohl bei keinem anderen Verein bekommen. In der Vergangenheit gab es keine Angebote für den verletzungsanfälligen Profi, der schon länger auf der Abschussliste beim HSV steht.