HSV-Trainer Josef Zinnbauer war mit dem Auftreten seiner Mannschaft bei dem 0:0 auf Schalke zufrieden. Daher dürfen die Spieler einen Tag eher in den Urlaub. Doch ganz so rosig sieht es zur Winterpause nach wie vor nicht aus.

Hier geht es zur Mobilversion von Matz ab

Gelsenkirchen/Hamburg. Einen Tag früher als geplant entlässt HSV-Trainer Josef Zinnbauer seine Profis in den Urlaub. „Die Mannschaft hat auf Schalke eine gute Reaktion gezeigt, ich war mit der Leistung zufrieden und habe deshalb so entschieden“, sagte Zinnbauer nach dem 0:0 im letzten Bundesligaspiel des Jahres beim FC Schalke 04 und strich das für Sonntag geplante letzte Training. Nach der Rückkehr aus Gelsenkirchen gab es am Abend nur noch eine kurze Besprechung: „Wir haben uns noch mal ausgetauscht und die Tage bis zum Trainingsstart am 5. Januar besprochen.“

Auch Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer war mit dem Abschluss des sportlich alles andere als zufriedenstellenden Jahres einverstanden. „Wir gehen mit einem Positiverlebnis in die Pause“, meinte Beiersdorfer. „Das war sehr wichtig.“ Der Ex-Profi will nun „keinen Tag liegen lassen“ und sich mit Sportchef Peter Knäbel und Coach Zinnbauer „auch in den Tagen um Weihnachten und Silvester intensiv um die Fortentwicklung der Mannschaft kümmern“, hieße es am Sonntag auf der Club-Homepage.

Lesen Sie den Liveticker noch mal nach

Dabei dürfte es auch um Spieler-Verpflichtungen oder -Verkäufe gehen. Beiersdorfer berichtete, es gebe „Anfragen“ für einige HSV-Akteure. Umgekehrt wird erwartet, dass die Hanseaten nach ihren nur neun Toren in der gesamten Hinrunde noch einmal im Offensivbereich nachbessern.

„Wir wissen, dass wir uns im Spiel mit dem Ball verbessern müssen, aber auch hier habe ich auf Schalke sehr gute Ansätze gesehen“, so Beiersdorfer weiter, „phasenweise hatten wir ein sehr flüssiges und schnelles Aufbauspiel und haben wir richtige Spielfreude entwickelt.“

Der nächste Schritt, das Tore schießen, komme ganz sicher, glaubt der Vorstandsvorsitzende. „Das ist die nächste Stufe. Die erste Aufgabe bestand für den Trainer darin, die Mannschaft zu stabilisieren und sie defensiv weniger anfällig zu machen.“

Immerhin, das ist der Mannschaft im Gegensatz zum letzten Jahr gelungen. Der HSV stellt nach Gegentoren die viertbeste Defensive der ganzen Liga. Gegen die vier Champions League-Teilnehmer FC Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und FC Schalke blieben die Hamburger ohne Gegentreffer.

„Eigentlich eine Katastrophe“

In sechs Worten offenbarte Nicolai Müller aber auch den gesamten Frust des einst so stolzen Hamburger SV: „Das ist natürlich eigentlich eine Katastrophe.“ Da wird der Fußball-Bundesligist nach dem Fast-Abstieg für nahezu 30 Millionen Euro runderneuert, der wirkliche Umschwung bleibt aber aus.

Der ehemalige Mainzer Müller konnte es nach dem zu dieser peinlichen Bilanz passenden 0:0 vor 61.973 Zuschauern bei Schalke 04 kaum fassen, dass ein Team mit derartigen Darbietungen 17 Punkte holen kann und auf einem Nicht-Abstiegsplatz steht. Das war auch nach dem 17. Spieltag der Vorsaison so, allerdings mit anderen Zahlen. Damals, als der später von Mirko Slomka abgelöste Bert van Marwijk noch das sportliche Sagen beim „Dino“ hatte, waren es bei 16 Zählern 33:38 Tore, also im Vergleich zur aktuellen Situation eine sehr akzeptable Offensiv- und eine schlimme Defensiv-Präsentation des Teams.

Und heute? Fordert Slomka-Nachfolger Josef Zinnbauer nicht zwangsweise neue Spieler („Das ist nicht meine Baustelle“), hat aber einen unerfüllbaren Weihnachtswunsch: „Ich hätte gern mehr Punkte und mehr Tore.“ Die aktuellen neun wurden in der Erstliga-Historie nur von Eintracht Frankfurt (1988/1989) und Tasmania 1900 Berlin (1965/1966) mit jeweils acht unterboten. Und die zwei Hinrunden-Auswärtstreffer der Hanseaten kann bislang nur Borussia Mönchengladbach mit null (!) in der Saison 1996/1997 negativ toppen.

Der HSV ist genügsam und kleinlaut geworden. Stellvertretend dafür stand Lewis Holtbys bemühter Optimismus. „Wir sind nicht abgeschlagen Letzter“, sagte der Ex-Schalker. „Immerhin haben wir einen Punkt mehr als im letzten Jahr. Wir sollten positiv denken. “