Der einstige Chefjustiziar des Deutschen Fußball-Bundes soll am Donnerstag den Rechtsstreit zwischen Mirko Slomka und dem HSV Schlichter schlichten. „Eilers hat unser Vertrauen“, so Slomkas Anwalt.

Hamburg. Götz Eilers macht niemand mehr etwas vor. Der erfahrene Jurist war zwischen 1989 und 2006 als Chefjustiziar des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) tätig, er kennt die offenen rechtlichen Flanken im Profifußball so gut wie die legalen Abseitsfallen. Der 73-Jährige scheint die logische Wahl zu sein, um in zwei Schlichtungsverfahren eine Einigung zwischen dem HSV und den entlassenen Trainern Mirko Slomka und Nestor El Maestro herbeizuführen. Am Donnerstag werden sich in der DFB-Zentrale in Frankfurt die Türen hinter Eilers und den bevollmächtigten Gesandten der beteiligten Parteien schließen. Und dann wird verhandelt…

„Götz Eilers hat unser Vertrauen, das kann ich in jedem Fall bejahen“, sagt Horst Kletke, der als Anwalt in zwei Verfahren die Interessen von Slomka und El Maestro gleichermaßen vertritt. „Das sind zwei unterschiedliche Fälle, auch wenn es sicherlich eine gewisse Nähe gibt“, erklärt Kletke, „selbstverständlich kann ich im Zivilrecht für zwei Mandanten arbeiten.“

Kletke hat offenbar bei Slomkas „Rauswurfklausel“ im HSV-Vertrag eine angreifbare Stelle gefunden. Demnach hätte der Trainer vom Tag seiner Freistellung am 15. September bis Vertragsende am 31. Juni 2016 Anspruch auf die Hälfte seiner Bezüge, also etwa 1,4 Millionen Euro. Slomka ist das zu wenig, er will etwa eine Million mehr. Beim HSV stieß Slomkas Klage insbesondere deshalb auf Unverständnis, weil die Regelung über eine eventuell vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses auf Slomkas Wunsch in den Vertrag eingearbeitet wurde. Im Mustervertrag des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) kommt eine derartige Klausel nicht vor. Aktuell äußern möchte sich der beklagte Bundesligist vor der Schlichtung unter Berufung auf ein „schwebendes Verfahren“ nicht.

Theoretisch könnte die Schlichtung beim DFB scheitern, danach bliebe dann der Gang zum Arbeitsgericht. Dort haben bereits am kommenden Freitag der ebenfalls vom HSV entlassene Fitnesstrainer Nikola Vidovic und am 1. Dezember Ex-Sportchef Oliver Kreuzer ihre Gütetermine. Sie sind eben keine Fußballlehrer.

In der „Ausbildungsordnung“ des DFB ist vorgeschrieben, dass bei Vertragsstreitigkeiten mit Trainern auf jeden Fall zunächst die Schlichtung versucht werden muss. „Wir wissen, dass der DFB die Schlichtung sehr ernst nimmt, es kam dort nur in ganz wenigen Fällen zu keiner Einigung“, sagt Kletke.

Anfang 2001 beispielsweise rangen Felix Magath und Eintracht Frankfurt über vier Stunden um die Auflösung des Vertrages und eine Ablöse. 4,15 Millionen Mark hatte der Trainer gefordert, am Ende gab es einen Kompromiss in unbekannter Höhe. Ähnliches ist auch am Donnerstag zwischen dem HSV und Slomka sowie El Maestro zu erwarten. Oder, wie Magath es schon damals ausdrückte: „Herrn Eilers war nicht zu widerstehen.“