Eine Aussage von Fifa-Chef Blatter über den Welttorhüter sorgt für Empörung. Holtby soll van der Vaart ersetzen, auch Jiracek steht bereit. Bayern-Trainer Guardiola verzichtet auf Arjen Robben.
Hier geht‘s für Handynutzer zum Video der Pressekonferenz
München. Vor dem Pokalspiel beim HSV gibt es Wirbel um die Nominierung von Manuel Neuer zum Weltfußballer. Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti ging am Mittwoch auf Konfrontationskurs zu Fifa-Chef Joseph S. Blatter: „Es ist unmöglich, den Fifa-Präsidenten zum Schweigen zu bringen“, wetterte der Italiener am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Der Schweizer Blatter soll sich zuvor für Weltmeister-Torwart Manuel Neuer als Weltfußballer ausgesprochen haben.
Ancelotti favorisiert aber natürlich seinen Starspieler Cristiano Ronaldo (Portugal), der auch schon 2013 zum Weltfußballer gekürt wurde. Blatter hatte am Rande der Präsentation des Emblems für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Moskau die Vergabe des Goldenen Balls für den besten Spieler der abgelaufenen WM in Brasilien an den Argentinier Lionel Messi als „Fehlentscheidung“ kritisiert.
Im Anschluss soll Blatter den 28 Jahre alten Bayern-Keeper Neuer als verdienten Gewinner der Trophäe genannt haben, was Ancelotti als Parteinahme im Ringen um den Ballon d'Or wertete, der am 12. Januar 2015 in Zürich verliehen wird.
Nach Ancelottis Dafürhalten ist Goalgetter Cristiano Ronaldo als Sieger unstrittig: „Da gibt es nicht viel zu überlegen. Es ist Cristianos Jahr. Er hat viele Tore erzielt und wichtige Titel gewonnen. Es sollte kein Zweifel bestehen, dass er den Ballon d'Or verdient hat.“
Holtby und Jiracek vor Startelfeinsatz
Nicht nur wegen des Welttorhüters ist der Respekt vor den Münchnern beim HSV groß. „Dieser Gegner ist einfach brutal stark. Riesengroße Chancen können wir uns da nicht ausrechnen“, sagt der seit Montag auch per Änderungsvertrag ganz offiziell neue Chefcoach des HSV. Der Vergleich, in dem es einst um die führende Position im deutschen Vereinsfußball ging, findet schon seit geraumer Zeit längst nicht mehr auf Augenhöhe statt.
Daran hat auch der Achtungserfolg Zinnbauers in der Bundesliga, bei dem man den Gästen ein torloses Unentschieden abtrotzte, nichts geändert: „Wir werden das nicht herschenken, aber unser Brennpunkt ist die Bundesliga.“
Etwas überraschend steht der Schweizer Nationalspieler Valon Behrami, der im Spiel bei Hertha einen Schlag auf die Wade bekam, nun doch im vorläufigen 19-Mann-Kader für den Pokal-Hit gegen Bayern. Ob der Schweizer spielen kann, entscheidet sich erst im Laufe des Tages. Zinnbauer wollte sich erneut mit den Medizinern besprechen. Als Ersatz steht Petr Jiracek bereit. Nach den Trainingseindrücken ist auch möglich, dass Zinnbauer den Nachwuchsprofi Matti Steinmann gegen den Rekordmeister in die Startelf bringt.
Kapitän Rafael van der Vaart wird nach den zurückliegenden Trainingseinheiten wohl nicht zur Startelf gehören, stattdessen soll Lewis Holtby als Spielmacher für schnelle Gegenstöße und Struktur im Mittelfeld sorgen.
Guardiola warnt vor HSV
Pep Guardiola hat die Pokalaufgabe beim HSV zum derzeit „wichtigsten Spiel“ für den FC Bayern München erhoben. „Es ist ein Finale. Und der Pokal ist immer gefährlich für die großen Mannschaften“, sagte der Trainer am Dienstag. Guardiola erinnerte an das 0:0 im Bundesligaduell vor sechs Wochen beim Einstand des neuen HSV-Trainers Josef Zinnbauer. „Da haben wir gemerkt, wie schwer es in Hamburg ist.“
Der HSV ist für ihn kein Abstiegskandidat: „Unmöglich! Sie spielen mit Herz.“ Der Titelverteidiger muss am Mittwochabend ohne Mehdi Benatia antreten.
Der vom AS Rom gekommene Abwehrspieler muss eine Sperre aus dem letztjährigen italienischen Pokal verbüßen. „Eine super Regel“, meinte der Spanier ironisch.
Wegen des abzusehenden Ausfalls von Benatia hatte Guardiola am Sonntag im Spitzenspiel bei Borussia Mönchengladbach (0:0) auf einen Einsatz von Jérôme Boateng verzichtet. „Er hat bis dahin sehr viel gespielt“, sagte der 43-Jährige, der den Nationalspieler als einen der „besten Verteidiger der Welt“ bezeichnete.
Auch Arjen Robben trat die Reise nach Hamburg gar nicht erst mit an. Der Niederländer hatte nach seiner Verletzungspause am Dienstag zwar wieder mit der Mannschaft trainiert, soll aber offenbar vor dem brisanten Liga-Duell am Sonnabend gegen Dortmund vollständig regenerieren. Als Ersatz für die Partie im Volkspark steht der Schweizer Xherdan Shaqiri bereit.
Das Achtelfinale des DFB-Pokals wird am Mittwoch im Anschluss an die Zweitrunden-Partie der Bayern beim HSV ausgelost. Ziehungsleiter ab 23.45 Uhr im ARD Sportschau Club ist U21-Trainer Horst Hrubesch. Als „Losfee“ steht dem Europameister von 1980 Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers zur Seite.