Ein Kommentar von Kai Schiller
Seit diesem Montag ist die Fragerei nun also vorbei: Nachdem der HSV zuletzt täglich Auskunft darüber geben musste, ob und wann Josef „Joe“ Zinnbauer eigentlich seinen neuen Vertrag als Cheftrainer der Profimannschaft erhält, hat der 44 Jahre alte Fußballlehrer sein neues Arbeitspapier nun endlich unterschrieben. Keine Frage: Trotz nur eines Sieges in sechs Spielen scheint der Newcomer eine gute Wahl zu sein. Auch ohne die gewünschten Ergebnisse hat der Nachfolger von Ex-Trainer Mirko Slomka schnell für bessere Stimmung gesorgt, und vor allem ist eine Entwicklung der Mannschaft trotz des Rückschlags gegen Berlin nicht zu übersehen. Eine Frage muss dann allerdings trotzdem erlaubt sein: Warum musste sich der HSV beim Joe-Vertrag eigentlich so beeilen?
Es ist zwar richtig und begrüßenswert, dass die Clubverantwortlichen Zinnbauer die nötige Zeit gewähren wollen. Ein neuer Profivertrag war dabei aber nicht zwangsläufig nötig. Zinnbauers altes Arbeitspapier hatte genau wie sein neuer Vertrag noch eine Gültigkeit bis 2016. Und auch wenn medial durchaus Druck gemacht worden ist, wäre es keinesfalls verwerflich gewesen, dem smarten Fußballlehrer zunächst bis zur Winterpause ganz altmodisch und hanseatisch mündlich das Vertrauen auszusprechen. Insbesondere auch deshalb, weil der HSV nur noch in einer Statistik die Nummer eins der Bundesliga ist: bei Trainerentlassungen.
Ob mit oder ohne Profivertrag: Zinnbauer hat eine faire Chance verdient, nicht Teil dieser Statistik zu werden. Erhält er diese trotz Vertrags nicht, geht die Fragerei von vorne los.