Fünf Spiele, null Tore, Tabellenplatz 18. Die Anfangseuphorie unter dem neuen Trainer Josef Zinnbauer scheint bereits verpufft. Für das Spiel am Sonntag gegen Frankfurt gibt es keine Ausreden mehr.

Mönchengladbach. Kein Tor, kein Sieg, und nicht wirklich ein ernstzunehmender Plan: „Wir müssen jetzt im Training einfach so oft aufs leere Tor ballern, wie es geht“, sagte Lewis Holtby nach der 0:1 (0:1)-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach und dem damit verbundenen Sturz ans Tabellenende. Ob der HSV seine schon beängstigende Sturmmisere mit dem Lösungsvorschlag des 24-Jährigen in den Griff bekommt, muss bezweifelt werden.

Seit fünf Spielen steht beim Bundesliga-Gründungsmitglied die Null, allerdings auf der aus Hamburger Sicht falschen Seite. In Mönchengladbach zeigte die Mannschaft des neuen Trainers Joe Zinnbauer zwar gute Ansätze, doch vor dem gegnerischen Tor war der HSV an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Die letzte Entschlossenheit habe gefehlt, stellte Holtby fest.

Sein Mitspieler Tolgay Arslan hat sogar ein Kopfproblem erkannt und forderte mit Blick auf das Spiel am Sonntag (17.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) gegen Eintracht Frankfurt: „Wir brauchen ein Tor, der Knoten muss platzen.“ Es sind die üblichen Floskeln in derartigen Situationen.

Zinnbauer war nach der ersten Niederlage unter seiner Regie um Ruhe und Sachlichkeit bemüht. Nach dem Spiel klatschte er jeden seiner Spieler ab, danach analysierte er das Geschehen in den Katakomben des Borussia-Parks minutenlang mit HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer. „Wir haben viel investiert, uns fehlt das Spiel in die Spitze“, sagte Zinnbauer.

Von der Euphorie, die nach dem 0:0 gegen Rekordmeister Bayern München herrschte, war nur noch wenig zu spüren. Ein mentales Problem wollte Zinnbauer nach der dritten Saisonniederlage im fünften Spiel aber nicht als Entschuldigung gelten lassen: „Wir spielen Fußball und können nicht immer sagen, dass es ein Kopfproblem ist.“ Allerdings räumte auch der 44-Jährige ein, dass es immer schwieriger werde, wenn man länger kein Tor geschossen habe. Fast flehentlich schob Zinnbauer hinterher: „Aber irgendwann rutscht einer rein.“

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Daran glaubt auch Heiko Westermann. „Wenn wir weiter diesen Einsatz und diese Laufbereitschaft zeigen, werden wir auch belohnt“, sagte der Innenverteidiger. Dafür bedarf es aber einer erheblichen Leistungssteigerung und deutlich mehr Durchschlagskraft im Offensivspiel. Stürmer Pierre-Michel Lasogga hing in Gladbach meist in der Luft, seine Kollegen im Mittelfeld agierten oft zu zögerlich und scheuten das letzte Risiko.

Zudem konnten sich die Hamburger bei ihrem starken Torhüter Jaroslav Drobny bedanken, dass nach dem Gegentreffer von Max Kruse (25.) das Ergebnis nicht noch höher ausfiel. Man müsse für das Spiel am Sonntag die Lockerheit zurückgewinnen, forderte Westermann. Ob dafür aber im Training Schüsse aufs leere Tor reichen?