Trotz des 0:0 gegen Bayern München wird die Elf in Mönchengladbach umgebaut. HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer bedauert, vor Jahren Jürgen Klopp nicht verpflichtet zu haben.

Hamburg. Der Mann kann selbstironisch sein, dass es eine Freude ist. Der neue HSV-Coach Josef „Joe“ Zinnbauer geht mit Selbstbewusstsein und einer Prise Humor an die nächste Aufgabe bei Borussia Mönchengladbach. Das 0:0 gegen den FC Bayern hat ihm spürbar Auftrieb gegeben. „Als Spieler hatte ich oft Probleme, bei Flutlicht alles zu sehen. Ich hatte aber den Vorteil, dass ich nicht so oft gespielt habe“, sagte Zinnbauer am Montag.

Der Hamburger SV muss aber weiter auf drei verletzte Spieler verzichten. Rafael van der Vaart, Marcell Jansen und Ivo Ilicevic werden nicht rechtzeitig für das Spiel bei Borussia Mönchengladbach am Mittwoch (20 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) fit, sagte Zinnbauer. „Es geht noch nicht. Wir hoffen, dass da bald etwas passiert.“

Etwas passieren soll auch in der Offensive, denn nach vier Spielen ist der HSV noch ohne Torerfolg. „Gerd Müller hat mal gesagt: Nur wer schießt, kann ein Tor schießen. So ist es. Ich hoffe, dass wir gegen Gladbach damit anfangen können“, sagte Zinnbauer. Seinem zuletzt schwächelnden Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga stärkte der Coach den Rücken: „Er läuft, ackert, gibt Gas, macht die Bälle fest – ist doch alles toll, was der Junge macht. Er ist nur noch nicht zu 100 Prozent fit.“

„Wir richten unsere Aufstellung auf den Gegner aus. Deshalb kann es auch nach einer guten Leistung Wechsel geben“, sagte der 44-Jährige, der das Spiel der Gladbacher beim 1. FC Köln im Stadion verfolgt hatte. Auf das Flutlichtspiel am Mittwoch freute sich der Trainer: „Das wird eine geile Stimmung und eine geile Mannschaft, gegen die wir spielen. Aber wir haben auch eine geile Mannschaft.“

Unterdessen hat Dietmar Beiersdorfer, HSV-Vorstandsvorsitzender, bereut, sich vor sechs Jahren gegen Jürgen Klopp als neuen Trainer der Hamburger entschieden zu haben. „Ich bin nahe dran, das zu bejahen“, antwortete der damalige HSV-Sportchef auf eine entsprechende Frage bei Sky90 und fügte hinzu: „Mittlerweile hat es ein, zwei schlaflose Nächte gegeben.“

Die Norddeutschen waren seinerzeit auf der Suche nach einem Nachfolger von Huub Stevens. Klopp galt als ein möglicher Kandidat, fiel aber letztlich durch das Raster, weil Trainingsbeobachtern in Mainz aufgefallen war, dass der Coach hin und wieder verspätet sowie mehrfach unrasiert und mit löchrigen Jeans zur Übungseinheit beim FSV erschienen war.

Klopp wechselte schließlich 2008 zum Ligarivalen Borussia Dortmund, den er unter anderem zu zwei Meisterschaften und ins Champions-League-Finale führte.