Unter Mirko Slomka aussortiert, unter Kumpel Josef Zinnbauer regelrecht aufgeblüht: Hamburgs Innenverteidiger Heiko Westermann gewann 89 Prozent der Zweikämpfe nach seinem Startelf-Comeback gegen den FC Bayern München.
Hamburg. Josef „Joe“ Zinnbauer war bei seiner ersten Pressekonferenz nach einem Bundesligaspiel auf der Hut. Ob Heiko Westermann nach einer blitzsauberen Zweikampfbilanz von 89 Prozent nicht ein Sonderlob verdient hätte, wollte ein Medienvertreter wissen. „Wenn ich jetzt den Heiko lobe, dann schreibt ihr morgen, dass er doch nur ein Kumpel von mir ist“, antwortete Zinnbauer, um lieber Valon Behrami als Schlüsselspieler über den Klee zu loben. „Und Westermann?“, ließ der Journalist nicht locker. „Ich habe ihn selten so gut gesehen“, antwortete Zinnbauer dann doch mit einem Lächeln.
Zinnbauer hatte Recht. Natürlich wurde am nächsten Tag auch darüber berichtet, dass er und Westermann alte Kumpel noch aus Fürther Tagen waren. Aber vor allem stimmte es, dass Westermann, der seit seinem Tor gegen Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison in Anlehnung an Cristiano Ronaldo (#CR7) von den Fans liebevoll #HW4 genannt wird, selten so gut gespielt hat. In 94 Minuten verlor der von Ex-Trainer Mirko Slomka aussortierte Innenverteidiger gegen die Münchener Starstürmer Claudio Pizarro, Thomas Müller und Robert Lewandowski gerade mal einen Zweikampf. Westermann baute sogar das Spiel von hinten auf und gefiel durch unermüdlichen Kampf und Einsatzwillen. „Ein großes Kompliment an Heiko. Er hat es den Bayern so richtig schwer gemacht“, lobte auch Offensivkollege Lewis Holtby.
Westermann selbst freute sich über den Punktgewinn, wollte über seine erstaunliche Entwicklung vom degradierten Bankdrücker zum Matchwinner aber nicht allzu lange philosophieren: „Es geht hier nicht um mich. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass ich sowieso meine Spiele mache.“
Zur Erinnerung: Bereits in der Vorbereitung hatte Zinnbauer-Vorgänger Slomka ein Ende von Westermanns Zeit als Stammspieler prognostiziert und ihn zum Rechtsverteidiger-Ersatz erklärt. Zunächst zog Slomka Mittelfeldmann Gojko Kacar zurück und ließ den Serben mit Johan Djourou verteidigen. Dann durfte der spät verpflichtete Brasilianer Cléber spielen. Doch Westermann, der in den vergangenen vier Spielzeiten beim HSV gerade mal fünf Bundesligaspiele verpasst hatte, steckte nicht auf – und durfte nach dem Trainerwechsel wieder zurück auf seine angestammte Position in die Innenverteidigung. „Der Trainer hat die richtigen Worte gefunden“, sagte Westermann nach dem torlosen Remis gegen Bayern. Was er nicht sagte: Vor allem hatte Zinnbauer offenbar die richtige Aufstellung gefunden. Natürlich mit #HW4.