1:3-Niederlage beim FC Augsburg enttäuschte die Anhänger und Trainer Mirko Slomka. Gegen das Überraschungsteam aus Schwaben waren die Rothosen unterlegen und zeigten haarsträubende Abwehrfehler.
Augsburg. Die Fans des Hamburger SV standen fassunglos im strömenden Regen und skandierten lautstark: „Wir haben die Schnauze voll.“ HSV-Trainer Mirko Slomka hatte nach der desolaten Vorstellung Verständnis für den Unmut der Hamburger Anhänger. „Ich kann unsere Fans verstehen, dass sie maßlos enttäuscht sind. Sie nehmen wieder solche Reisestrapazen auf sich und erleben dann eine solche Leistung“, sagte Slomka nach der 1:3 (1:3)-Pleite der Hanseaten beim FC Augsburg, der die Sorgen des Bundesliga-Dino im Abstiegskampf verstärkt hatte.
Als Tabellen-16. geht der Hamburger SV mit nur einem Punkt Vorsprung auf den 1. FC Nürnberg und zwei Punkten Vorsprung auf Eintracht Braunschweig in die letzten beiden Spieltage. Vom VfB Stuttgart auf dem 15. Rang trennen den HSV, der von den Patzern der Konkurrenz an diesem Spieltag nicht profitieren konnte, fünf Punkte. Augsburg hat nach dem zweiten Sieg in den letzten acht Spielen nur noch eine theoretische Chance auf einen Platz in der Europa League.
„Wir strahlen überhaupt keine Torgefahr aus, egal mit welchem Stürmer. Wenn Heiko Westermann unser bester Torjäger ist, dann ist das einfach zu wenig“, sagte ein verzweifelter Slomka und Nationalspieler Marcell Jansen konstatierte: „Das war total enttäuschend, wir kämpfen aber weiter. Nächsten Samstag gegen Bayern München werden wir alles versuchen.“
Der FCA war durch Halil Altintop früh in Führung gegangen (7.), der Türke selbst (32.) sowie Andre Hahn mit einem fulminanten Fernschuss (43.), den sich HSV-Torhüter Rene Adler selbst ins Netz faustete, bauten den Vorsprung aus. Kurz vor der Pause gelang Heiko Westermann (44.), der den Ball nach einem Freistoß von Hakan Calhanoglu mit der Schulter ins FCA-Tor verlängerte, der Ehrentreffer. Nur mit dem Mut der Verzeiflung versuchten die Gäste danach, dem Spiel noch eine Wende zu geben – die Qualität dafür war allerdings erkennbar nicht vorhanden.
Vom frühen Rückstand hatte sich der HSV zunächst nur kurz beeindruckt gezeigt. Auch begünstigt von den nun abwartenden Augsburgern übernahmen die Gäste, die zuletzt am 14. Spieltag einen Auswärtspunkt geholt hatten, die Initiative. In den Spielaufbau schlichen sich aber immer wieder zahlreiche Fehler ein, Flanen flogen ins Nichts. Zu ihren besten Chancen kamen die fahrigen Hamburger in der Regel nach ruhenden Bällen.
Ehe Augsburg seinen zweiten Treffer erzielte, besaß der HSV bei einem Freistoß von Calhanoglu, den FCA-Torhüter Marvin Hitz prächtig parierte (19.), durch Heiko Westermann nach einem Freistoß von Calhanoglu (25.) sowie durch Milan Badelj, der ebenfalls an Hitz scheiterte (31.), drei hervorragende Chancen, das Spiel offen zu gestalten. In der Abwehr allerdings unterliefen der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka haarsträubende Fehler.
Augsburg nutzte die erschreckenden Schwächen in der Hamburger Defensive humorlos aus. Beim ersten Treffer durfte der aufgerückte Verteidiger Paul Verhaegh von der rechten Seite unbedrängt flach in die Mitte passen, beim zweiten flankte Hahn ebenso ungehindert von der gleichen Position auf Torschütze Altintop. Und dann patzte auch noch Adler, der die Fäuste beim Weitschuss von Hahn so ungeschickt an den Ball brachte, dass er diesen ins Netz ablenkte.
Hamburg durfte nochmal ein wenig Hoffnung schöpfen, als kurz vor der Pause Westermann nach einem weiten Freistoß des guten Calhanoglu den Ball an Freund und Feind vorbei ins Netz hinter Hitz lenkte. Den Gästen aber fehlten erkennbar die spielerischen Mittel, um Augsburg ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, nur bei Hereingaben von Calhanoglu wurde es gefährlich. Die Gastgeber selbst hätten den Vorsprung bei schnellen Gegenstößen sogar noch ausbauen können.
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