Dem HSV wurde nun für das Nachwuchsleistungszentrum ein städtisches Grundstück zur Verfügung gestellt. Der Spatenstich könnte sich aber bei einem möglichen Abstieg der Hamburger verzögern.

Hamburg. Der Weg für den HSV-Campus ist frei. Dem Nordclub wurde nun ein städtisches Grundstück zur Verfügung gestellt. Die Kommission für Bodenordnung hat am Donnerstag einer „Erbbaurechtsbestellung für eine Laufzeit von 60 Jahren“ zugestimmt.

Der Spatenstich für das Nachwuchsleistungszentrum verzögert sich allerdings bei einem Abstieg der Hamburger aus der Bundesliga weiter. Darauf wurden die Anleger, die im Herbst 2012 dem Verein 17,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben, vom HSV per Post hingewiesen.

„Alle möglichen und nötigen Schritte werden bis zur Entscheidungsreife vorbereitet. In Abhängigkeit von der sportlichen Entwicklung werden diese Entscheidungen zu gegebener Zeit getroffen und der weitere Zeitplan des Projekts gestaltet“, heißt es in dem Schreiben.

Ob der Baubeginn auch beim Abstieg des HSV in die 2. Bundesliga wie geplant in diesem Jahr stattfindet, ist offenbar unklar. Der HSV-Vorsitzende Carl Jarchow sagte der Bild-Zeitung: „Wenn wir absteigen sollten, müssten wir unsere Planungen neu machen. Wir werden das Projekt nicht in Frage stellen, aber den zeitlichen Ablauf strecken müssen. Und für die Bauphase einen längeren Zeitraum einplanen.“

Einem Bruttoemissionserlös für die Anleihe in Höhe von 17,5 Millionen Euro (abzüglich Emissionskosten in Höhe von 800.000 Euro) stehen als liquide Mittel auf der Aktivseite nur 9,2 Millionen Euro gegenüber, worunter aber auch Einnahmen aus dem Dauerkartenverkauf fallen. Das heißt übersetzt: Die Anleihegelder wurden nicht "geparkt", sondern sind größtenteils in das laufende Geschäft geflossen. „Wir haben uns verpflichtet, jährlich die Zinsen auszuschütten und das Geld nach sieben Jahren zurückzuzahlen. Über den zeitlichen Ablauf gibt es keinerlei Vorgaben. Da sind wir frei“, sagte Jarchow der Bild-Zeitung weiter.

Fakt ist, dass die Baukosten die Liquidität in den kommenden Jahren schmälern wird. Für die siebenjährige Laufzeit der Anleihe hat der Vorstand einen Businessplan erstellt. Rund 500.000 Euro wurden in Planungskosten investiert, 800.000 Euro kostete die Rasenbeleuchtung. Eine zeitliche Verzögerung gab es auch, weil mit der Stadt noch über den Erbbaurechtsvertrag des Geländes verhandelt wird. Bis 2015 soll der Campus entstanden sein. Doch bei einem Abstieg des HSV wäre auch diese Planung unrealistisch.