Weinzierl reagiert mit Häme auf die Transfergerüchte um Ostrzolek. HSV-Trainer Slomka setzt gegen Gladbach auf eine Beton-Taktik und lässt den Badelj-Ersatz noch offen. In der Offensive ruhen alle Hoffnung auf Calhanoglu und Lasogga.

Hamburg. Mauern gegen den Abstieg: Mit einer kompakten Abwehr will Trainer Mirko Slomka endlich den Auswärts-Fluch des HSV beenden und im Kampf um den Klassenerhalt einen Befreiungsschlag landen. „Wir brauchen eine stabile Defensive. Es ist wichtig, zu null zu spielen“, sagte Slomka vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de): „Sie sind brandgefährlich im Konterspiel. Da müssen wir dagegen halten.“

Slomka hat seine letzten elf Auswärtsspiele als Bundesliga-Trainer alle verloren (zwei mit dem HSV, zuvor neun mit Hannover 96). Gegen die Borussia baut der 46-Jährige deshalb nicht nur auf seine Beton-Taktik, sondern auch auf die eigenen Fans. „Wir deklarieren das für uns als ein kleines Heimspiel“, sagte Slomka. 5000 Anhänger werden die Hamburger zu dem Europa-League-Anwärter begleiten, das entspricht dem gesamten Gästekontingent: „Aber die werden Stimmung wie 15.000 machen.“

In der Offensive baut Slomka auf Mittelfeld-Juwel Hakan Calhanoglu, der nach seiner Gelb-Roten Karte wieder in die Mannschaft zurückkehrt. Im Sturm liegen die Hoffnungen des Tabellen-16. auf Top-Angreifer Pierre-Michel Lasogga. „Ich halte es für sehr gefährlich, nur auf die Offensive zu setzen. Aber wir wollen auch frech nach vorne spielen“, sagte Slomka: „Wir brauchen mindestens einen Punkt.“

Trotz des jüngsten Rückschlags im Heimspiel gegen den Mitkonkurrenten SC Freiburg (1:1) glaubt Slomka weiter an den Klassenerhalt: „Ich bin zu hundert Prozent überzeugt, dass wir es schaffen.“

Noch nicht verraten wollte er, wer den gelbgesperrten Milan Badelj ersetzen wird. „Es gibt verschiedene Varianten“, sagte Slomka. Als ersten Namen für die Position im defensiven Mittelfeld nannte er den Venezolaner Tomás Rincón, der seine 100. Partie in der Bundesliga für den Tabellen-16. bestreiten würde. Slomka erwähnte aber auch Robert Tesche als Kandidaten.

„Ich habe mich zu 75 Prozent entschieden, aber es kann ja noch jemand gegen die Tür laufen“, sagte der 47-Jährige. Als Trainer dürfe man sich nicht zu früh festlegen. Es wäre schön für Gladbach-Coach Lucien Favre, meinte Slomka, „wenn ich jetzt schon alles verraten würde“.

Gladbach muss nur auf Oscar Wendt verzichten

Borussia Mönchengladbach wird die laufende Saison in der Fußball-Bundesliga mit einem Zuschauerrekord beenden. Die restlichen drei Heimspiele gegen den HSV, VfB Stuttgart und den FSV Mainz 05 sind mit 54.010 Besuchern ausverkauft. Damit erreicht der Club erstmals in seiner Vereinsgeschichte einen Schnitt von über 52.000 Zuschauern. Der Borussia-Park wurde vor fast genau zehn Jahren eingeweiht.

In der Partie am Sonntag stehen Trainer Favre bis auf den weiterhin verletzten Oscar Wendt alle Spieler zur Verfügung. Denkbar ist, dass der zuletzt pausierende Tony Jantschke oder auch Granit Xhaka wieder ins Team rücken. Der letzte Heimsieg gegen den HSV liegt vier Jahre zurück. Im Kampf um die internationalen Plätze benötigen die Gastgeber jeden Punkt. „Es wird ein heißer Tanz bis zum Schluss“, sagte Sportdirektor Max Eberl.

HSV-Idol Seeler baut Lasogga

HSV-Idol Uwe Seeler baut im Abstiegskampf auf seinen Nach-Nachfolger Pierre-Michel Lasogga. „Lasogga ist 'ne Wucht. Der Junge ist DIE Lebensversicherung des HSV“, lobte der einstige Stürmerstar seinen fußballerischen Erben. „Er geht dahin, wo es wehtut. Er stiftet Unruhe im Strafraum wie der Fuchs im Hühnerstall“, sagte „Uns Uwe“ der „Bild“-Zeitung in einem Interview.

Allein wird der Torjäger laut Seeler den Liga-Verbleib allerdings nicht einläuten können. Trotz dessen Top-Bilanz mit bisher zwölf Treffern in 18 Punktspielen. „Die anderen sollten ihn noch viel mehr unterstützen“, forderte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft.

„Wir müssen den Befreiungsschlag bald landen, am besten schon Sonntag in Mönchengladbach“, forderte Seeler, der seinem HSV „weiter die Daumen drücken und zittern“ wird. Denn: „Ich kann mir meinen Club nicht in der 2. Liga vorstellen.“

Der letzte Erfolg in der Fremde datiert vom 27. Oktober 2013. „Wir wollen da nicht nur auf Unentschieden spielen, sondern auf Sieg“, verkündete am Freitag Hakan Calhanoglu, der neben Lasogga der zweite Hoffnungsträger bei den Norddeutschen ist. „Ich bin sehr heiß, weil ich der Mannschaft nach der Sperre unbedingt etwas zurückgeben möchte.“

Weinzierl macht sich über den HSV lustig

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl hat gelassen auf die jüngsten Transfergerüchte um zwei seiner Profis reagiert. Das Fachmagazin „Kicker“ hatte über das Interesse von Borussia Mönchengladbach an Mittelfeldspieler André Hahn und des HSV an Verteidiger Matthias Ostrzolek berichtet.

„Beim HSV lache ich eher. Die wissen noch gar nicht, in welcher Liga sie spielen, haben 100 Millionen Schulden und wollen nach Augsburg kommen und uns die Spieler wegnehmen“, sagte der Trainer der Schwaben am Freitag. „Da sind wir relativ entspannt und ich vor allem auch zuversichtlich, dass wir nicht zu viele Spieler verlieren werden.“

Über Hahn sagte Weinzierl: „Es ist klar, dass wir riesiges Interesse haben, ihn zu behalten. Aber wir wissen es nicht, er ist am Zug. Es ist seine Entscheidung.“ Bis Montag soll wohl Klarheit herrschen.