Der FC Schalke hält Kurs auf die Champions League – und könnte im Erfolgsfall zum Liga-Verbleib des HSV beitragen. Im Restprogramm von S04 wimmelt es von Abstiegskandidaten. Am Freitag geht es für Königsblau gegen Aufsteiger Hertha BSC Berlin.
Gelsenkirchen. Das Personal wird knapp beim FC Schalke 04, doch die jüngste Erfolgsserie beflügelt das dezimierte Team. Nach vier Spielen ohne Niederlage haben die Königsblauen die Königsklasse fest im Blick. „Wenn wir weiterhin so auftreten – aber auch nur so - dann können wir die Champions-League-Plätze erreichen“, meinte Schalkes Manager Horst Heldt vor der Partie gegen Hertha BSC am Freitag (20.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de). Neben zehn verletzten oder angeschlagenen Profis fällt gegen die Berliner auch noch Kevin-Prince Boateng wegen einer Gelbsperre aus. „Da müssen wir mal wieder in die Trickkiste greifen und schauen, wie wir ihn ersetzen können“, sagte Heldt.
Nach dem Remis im Revierderby und der erneut überragenden Leistung von Torhüter Ralf Fährmann geht der Tabellendritte mit einer großen Portion Selbstbewusstsein auf die Zielgerade der Saison. Sogar Platz zwei ist für den Revierclub möglich. „Uns trennt in der Tabelle nur ein Punkt“, sagte Nationalspieler Julian Draxler. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der mit zehn Treffern in zwölf Spielen eine sensationelle Quote vorweist, hat großen Anteil am Schalker Aufschwung. „Wir haben eine Super-Serie, die wollen wir ausbauen“, versprach der Niederländer vor dem 60. Bundesligaduell mit den Berlinern.
Ein Blick auf das Restprogramm der Schalker zeigt, dass der HSV vom Erfolg der erstarkten Königsblauen nicht unwesentlich abhängt. Am kommenden Spieltag (5. April) muss Schalke gegen Werder Bremen ran. Die sind ebenso vom Abstieg bedroht wie der übernächste Schalke-Gegner Eintracht Frankfurt (11. April). Am 20. April empfängt der strauchelnde VfB Stuttgart die Gelsenkirchener. Gefolgt von der Partie gegen Borussia Mönchengladbach (27.04.) stehen abschließend ausgerechnet die Abstiegskandidaten SC Freiburg (3. Mai) sowie der 1. FC Nürnberg (10. Mai) auf dem Restprogramm von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar & Co.
Hertha kommt mit Personalsorgen ins Revier
Gegen Berlin wird Schalke-Trainer Jens Keller am Freitag wieder auf seine jüngsten Spieler zurückgreifen müssen. Nach Kaan Ayhan, der in der Innenverteidigung gefiel, kam gegen Dortmund auch der 20 Jahre alte Philipp Max, Sohn des früheren Bundesligaprofis Martin Max, zum Einsatz. Ayhans erste Auftritte haben Keller überzeugt. „Er hat wieder so cool gespielt wie schon in Madrid und gegen Braunschweig“, befand der Schalker Coach.
Auch die Gäste kommen nach fünf sieglosen Spielen nacheinander nicht ohne Personalsorgen ins Revier. Torjäger Adrian Ramos hat leichte Oberschenkelprobleme, einem Einsatz aber soll nach den Eindrücken aus dem Abschlusstraining nichts im Wege stehen. Auf die etatmäßigen Außenverteidiger Peter Pekarik und Johannes van den Bergh verzichtet Luhukay. Dagegen steht Alexander Baumjohann erstmals nach seiner Kreuzbandoperation wieder im Aufgebot. Auch Tolga Cigerci ist nach längerer Verletzungspause wieder zurück.
Äni Ben-Hatira und Sami Alagui, die von Luhukay für die jüngste Partie gegen den FC Bayern (1:3) nicht berücksichtigt worden waren, gehören Herthas Team für das Schalke-Spiel an. Sebastian Langkamp darf nach abgesessener Gelb-Sperre auch wieder spielen. Kapitän Fabian Lustenberger fehlt noch wegen Trainingsrückstand, auch Christoph Janker blieb in Berlin.
Drei Niederlagen in Serie haben die Berliner und vor allem ihre Fans aus den kühnsten Träumen gerissen. „Wir erleben gerade, dass die Bundesliga knallhart ist. Die Mannschaft ist jetzt auch mental gefordert“, sagte Trainer Jos Luhukay, der immer betont hat, dass sein Team kein Kandidat für einen internationalen Wettbewerb sei. „Wir sind eine durchschnittliche Mannschaft und mit unserer Platzierung mehr als zufrieden“, meinte der Hertha-Coach, ergänzte allerdings auch deutlich: „Außer Adrian Ramos müssen alle froh sein, wenn sie im Kader oder in der Startelf stehen.“
Die Bilanz gegen die Westdeutschen ist erschreckend. In den zurückliegenden zehn Spielen haben die Berliner seit 2006 gegen Schalke nicht gewonnen, dabei sogar neunmal verloren und in den letzten sieben Partien gar nur ein Tor erzielt. Dennoch erinnerte Manager Michael Preetz an die Qualitäten der Mannschaft. „Wir können an guten Tagen gegen fast jeden Gegner punkten.“
Bearbeitet von abendblatt.de