Der zuletzt so stark aufspielende Hakan Calhanoglu fehlt gesperrt, Ivo Ilicevic fällt sogar wochenlang wegen einer Innenband-Zerrung aus. HSV-Coach Mirko Slomka ist deshalb zur Rotation gezwungen.

Hamburg. Der März ist bekanntlich der Monat der Wahrheit für den HSV. Die Partie am Mittwoch gegen Freiburg (20 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) ist ein weiteres Abstiegs-Endspiel gegen einen direkten Konkurrenten für den HSV. Danach folgen nur noch Gegner aus anderen Tabellenregionen. Auch gegen die übermächtigen Bayern muss der HSV noch ran.

Die Bilanz gegen die Abstiegskonkurrenten liest sich allerdings erschreckend: Vier Punkte aus vier Spielen - nur ein Sieg zu Hause gegen Nürnberg. Vor dem Duell gegen Freiburg stehen die Hamburger deshalb gewaltig unter Druck.

Ausgerechnet für den wichtigen Abstiegskracher gegen die Breisgauer muss Trainer Mirko Slomka gleich beide offensiven Außenbahnpositionen neu besetzen. Während Linksaußen Hakan Calhanoglu nach seinem Platzverweis ein Spiel aussetzen muss, fällt Rechtsaußen Ivo Ilicevic wegen einer Innenband-Zerrung gleich wochenlang aus.

Petr Jiracek gilt als heißester Anwärter als Calhanoglu-Ersatz. Der Tscheche ist „wieder voll dabei“ und hat seine Oberschenkelprobleme komplett auskuriert, teilte Slomka mit.

Für die Besetzung des rechten Mittelfelds sieht Slomkas Entscheidung nicht so einfach aus. Gleich vier Kandidaten kommen in Frage, doch keiner drängt sich so richtig auf. Im Abschlusstraining am Dienstag deutete sich ein Systemwechsel an. Slomka scheint auf einen klassischen Außenbahnspieler zu verzichten und setzt stattdessen auf zwei Stürmer. Die einzelnen Kandidaten im Überblick:

Jacques Zoua: Der Kameruner hat unter Thorsten Fink und Bert van Marwijk schon auf der Außenbahn gespielt, Slomka sieht ihn allerdings eher im Zentrum. In den letzten Spielen fehlte es Zoua als einzige Spitze an der nötigen Durchschlagskraft. An der Seite von Lasogga könnte er allerdings mehr zum Zuge kommen. Tendenz: Zoua steht in der Startelf.

Ola John: Der Winterneuzugang galt schon als Fehleinkauf und könnte nun doch wieder begnadigt werden. Der Niederländer spielte noch keine Sekunde unter Slomka und stand gegen Bremen (0:1) und Stuttgart (1:2) nicht mal mehr im Kader. Will der HSV-Trainer risikoreicher spielen lassen, wäre John die beste Alternative zu Ilicevic, da der 21-Jährige im Vergleich zu seinen Konkurrenten offensivstärker ist. Slomka lobte nicht ohne Anlass seine Dribblings und Flanken. In seiner Defensivarbeit hat John allerdings noch reichlich Nachholbedarf. Tendenz: Er sitzt auf der Bank.

Tomás Rincon: Schon beim Heimsieg gegen Dortmund setzte Slomka zugunsten der Stabilität auf klassische Mittelfeldspieler auf den Außenpositionen. Damals fiel die Wahl auf Jiracek und Rincon. Der Venezolaner gilt als Wadenbeißer. An der Einstellung mangelt es bei ihm nie - genau das Richtige für den Abstiegskampf. In den letzten zwei Spielen blieb Rincon allerdings nur die Rolle des Ergänzungsspielers. Tendenz: Rincon wird im Laufe der Partie eingewechselt.

Robert Tesche: Schon mehrere Male ausgemustert, ist der 26-Jährige plötzlich wieder fester Bestandteil der Mannschaft. In den letzten drei Partien war er für Slomka stets die erste Alternative für einen Wechsel. Nun könnte Tesche für seine Geduld mit einem Einsatz in der Startelf belohnt werden, zumal er kopfballstark ist. Tendenz: Es reicht wohl wieder nur für die Bank.

Alle vier Varianten sind denkbar. Es deutet sich allerdings an, dass Slomka mit Lasogga und Zoua auf zwei kopfballstarke Stürmer setzt. Sollte der HSV Mitte der zweiten Halbzeit noch nicht in Führung liegen, hätte Slomka dann mit John noch eine Alternative für die Offensive auf der Bank. Doch eine konkrete Entscheidung scheint auch Slomka noch nicht getroffen zu haben. Wählt er das System mit zwei Spitzen und van der Vaart als Passgeber dahinter, würden Jiracek, Arslan und Badelj als defensive Dreierreihe die Absicherung im Mittelfeld übernehmen.