Mirko Slomka kann im Kellerduell gegen Freiburg wieder auf seinen Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga zurückgreifen. Ivo Ilicevic ist hingegen der siebte Ausfall bei den Hamburgern.

Stuttgart. Die Hoffnung kehrt zurück beim HSV und die Hoffnung heißt Pierre-Michel Lasogga. Der zuletzt so schmerzlich vermisste Top-Torjäger konnte nach seiner Oberschenkelverletzung am Montag ohne Probleme mit der Mannschaft trainieren.

„Er ist eine echte Waffe und enorm effektiv. Pierre ist ein wichtiger Typ für unseren Angriff.“ Lasogga, der in der laufenden Saison auf elf Treffer kommt, hatte die letzten drei Partien verletzungsbedingt verpasst. „Ich gehe davon aus, dass Pierre zum Einsatz kommt“, sagte Slomka mit Blick auf das Abstiegs-“Endspiel“ am Mittwoch gegen den SC Freiburg (20 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de).

Zu allem Überfluss fällt nun aber auch noch Ivo Ilicevic wegen einer Innenband-Zerrung aus. Der Kroate wird definitiv gegen Freiburg und am darauf folgenden Sonntag in Gladbach (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) ausfallen.

Ilicevic ist nach Marcell Jansen (Sprunggelenk), Zhi-Gin Lam (Adduktoren), Slobodan Rajkovic (Kreuzbandriss), Maximilian Beister (Kreuzbandriss), Hakan Calhanoglu (Gelb-Rot-Sperre) und Kerem Demirbay (Aufbautraining) bereits der siebte Ausfall für den wichtigen Abstiegskracher gegen Freiburg. Aller Voraussicht nach rücken nun Jiracek und Tomas Rincon neu in Startelf.

Rückt Zoua auf die linke Außenbahn?


Lasoggas Comeback nach dreiwöchiger Pause käme dem HSV gerade recht. Denn die auf den Relegationsplatz abgerutschten Hamburger haben 23 Punkte auf dem Konto und treffen auf den Mitkonkurrenten Freiburg (25). „Leider haben wir durch die Niederlage in Stuttgart eine Position verloren. Aber es ist für uns eine große Motivation, nun mit einem Sieg am Gegner aus Freiburg vorbeiziehen zu können“, betonte Slomka. Er plant, Ilicevic durch den Tschechen Petr Jiracek zu ersetzen. Für Calhanoglu könnte Jacques Zoua, bisher Lasoggas Stellvertreter im Sturmzentrum, auf die Außenbahn rücken. „Wir haben haben mehrere Möglichkeiten.“

Tolgay Arslan hofft, dass der HSV gegen Freiburg an die neugewonnene Heimstärke anknüpfen kann: In drei Partien unter Slomka sammelten die Norddeutschen sieben Zähler. Dagegen kassierten sie auf fremden Plätzen in zwei Spielen zwei 0:1-Niederlagen. Beim Gegner agiere sein Team zu zurückhaltend, monierte Arslan. „Wir wollen auswärts nicht das Spiel machen. Wir warten, was die Heimmannschaft macht“, sagte der Mittelfeldakteur im „Sportclub“ des NDR-Fernsehens am Sonntag und ergänzte: „Vor ein, zwei Jahren war es anders. Da haben wir auswärts mehr Punkte geholt und dort lieber gespielt.“ Mit den Fans im Rücken sei es einfacher.

Van der Vaart als taktisches Opfer

Es gibt einige Varianten, warum der Kapitän einer Mannschaft vor dem Abpfiff den Platz verlässt, zum Beispiel wenn er verletzt ist, kurz vor einem Platzverweis steht, für die kommenden Aufgaben geschont werden oder den verdienten Sonderapplaus von der Anhängerschaft erhalten soll. Beim VfB Stuttgart lernte Rafael van der Vaart eine neue Rolle kennen: die des taktischen Opfers.

Nur fünf Minuten nach dem Platzverweis für Hakan Calhanoglu (53.) holte ihn Mirko Slomka beim Stand von 0:0 vom Platz, brachte Petr Jiracek für die linke Seite, Jacques Zoua blieb einzige Spitze. „Für den Augenblick war es wichtig, die Null zu halten und beide Außenbahnen dicht zu halten. Schließlich ist es eine Stärke des VfB, über die Seiten zu kommen“, begründete der HSV-Trainer seine Maßnahme. „Wir haben nicht gehofft, uns mit filigraner Technik und tollen Pässen die entscheidenden Momente herauszuarbeiten, sondern eher mit Wucht und Kraft, mit gewonnenen Zweikämpfe.“

Natürlich wusste Slomka genau, dass die Auswechslung van der Vaarts, der seit Wochen unter Beobachtung steht und sich selbst als Sündenbock für die Krise bezeichnete, für neue Diskussionen sorgen könnte. Deshalb beeilte sich der Coach, die Bedeutung des Niederländers für das Team herauszustellen: „Er hat sich bei der Auswechslung geärgert, dass wir nur noch zu zehnt auf dem Platz stehen. Rafael ist und bleibt ein enorm wichtiger Spieler, eine enorme Stütze für dieses Team.“

In 21 Saisonspielen erzielte van der Vaart immerhin sieben Treffer und lieferte sechs Torvorlagen. Das Problem dabei: Seit Beginn der Rückrunde blieben diese Werte unverändert. Dem 31-Jährigen fehlten bereits vor seiner Grippe die nötige Spritzigkeit, um sich in den Abwehrzonen des Gegners die nötigen Freiräume zu schaffen. Glänzen konnte er zuletzt nur mit ordentlichen Standards.