Beim Sieg gegen den 1. FC Nürnberg zeigten die HSV-Profis ihre individuellen Stärken. Hakan Calhanoglu ragte in der Statistik besonders heraus und stellte sogar einen neuen Saisonrekord auf.

Hamburg. Einmal kräftig durchatmen, den freien Montag genießen und ab Dienstag wieder volle Konzentration auf das nächste Abstiegs-Endspiel beim VfB Stuttgart am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de). So könnte das erste Fazit des HSV nach dem verdienten 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg lauten.

Tatsächlich zeigt die Leistungskurve der Hamburger in den vergangenen Wochen deutlich nach oben. Nachdem die Truppe unter Ex-Trainer Bert van Marwijk stets schlechte Zweikampf- und Laufwerte vorzuweisen hatte, kommen unter Nachfolger Mirko Slomka die individuellen Stärken der Spieler voll zur Geltung. Hier der Beleg anhand der Statistik:

René Adler: Der Schlussmann hielt alles, was es zu halten gab - besonders wichtig war seine Parade in der Nachspielzeit, als er den Ball sehenswert über die Latte lenkte. Unterm Strich stehen sieben Torschüsse, sechs davon, also 86 Prozent, wehrte Adler ab.

Dennis Diekmeier: Im Saison-Durchschnitt konnte der Innenverteidiger 53 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen. Für Abwehrspieler ist das ein unterdurchschnittlicher Wert. Gegen Nürnberg allerdings zeigte Diekmeier endlich seine Stärken im Eins-gegen-Eins und gewann jeden seiner Zweikämpfe - überragend!

Johan Djourou: Mit 82 Prozent gewonnener Zweikämpfe übertraf auch der Schweizer seinen Saisondurchschnitt (71 Prozent) deutlich. Noch stärker war der Innenverteidiger aber nach einem Ballgewinn, denn 91 Prozent seiner Pässe kamen beim Mitspieler an - ein beeindruckender Wert.

Michael Mancienne: Seine Zweikampf- und Passspiel-Werte waren zwar unwesentlich schlechter als die der verteidigenden Mitspieler, aber auch der Engländer konnte in einer Rubrik herausragen: Mit 58 Ballkontakten war der Innenverteidiger häufiger ins Spielgeschehen eingebunden als die drei anderen Abwehrspieler.

Heiko Westermann: Der Nationalspieler fiel im Vergleich zu seinen Abwehr-Kollegen etwas ab - dafür versuchte er es mal wieder mit seiner kämpferischen Einstellung zu kompensieren: 10,79 Kilometer legte Westermann zurück, so viel wie kein anderer Verteidiger und sogar ein Kilometer mehr als beispielsweise Djourou.

Milan Badelj: Der Sechser ist der Dauerläufer beim HSV: 11,34 Kilometer legte der Kroate im defensiven Mittelfeld zurück und damit ein Kilometer mehr als sein Nebenmann Tolgay Arslan.

Tolgay Arslan: Er lief zwar nicht so viel wie Badelj, wurde aber auch immer wieder von seinen Gegenspielern daran gehindert: Viermal wurde der 23-Jährige gefoult, so häufig wie kein anderer HSV-Spieler in der Partie gegen den FCN.

Hakan Calhanoglu: Mit einer Weltklasse-Leistung überragte der junge Mittelfeldspieler all seine Kollegen. Calhanoglu hatte mit Abstand die meisten Ballkontakte (78), lief sogar noch ein paar Meter mehr als Badelj (11,49 Kilometer) und sorgte sogar für einen Bundesliga-Saisonrekord: Zehnmal schoss der 20-Jährige aufs Tor. So schießwütig war vor ihm noch kein Bundesligaspieler in dieser Saison - und am Ende hatte er ja auch zumindest einmal Erfolg.

Rafael van der Vaart: Der Niederländer war einer der wenigen HSV-Spieler, die nicht gerade einen Sahne-Tag erwischten. Nur 36 Ballkontakte sind deutlich zu wenig für den Nationalspieler, der von seinen 14 Pässen aber immerhin 13, also 93 Prozent, an den Mann brachte und damit auch einen Bestwert in seinem Team inne hat.

Ivo Ilicevic: Welch eine Energieleistung des fleißigen Kroaten, der zwar weniger Kilometer als die meisten Mitspieler zurücklegte, dafür aber unglaubliche 31 Sprints ansetzte. Zum Vergleich: Der Mannschafts-Durchschnitt liegt bei 21 Sprints.

Jacques Zoua: Der Kameruner zeigte Einsatz, war fleißig, kämpfte und gab alles - vorbildlich. Zoua rieb sich insgesamt in 31 Zweikämpfen auf, ein rekordverdächtiger Wert. Der Mannschafts-Durchschnitt in der Partie gegen Nürnberg lag gerade einmal bei 15 Duellen. Zudem gewann der 22-Jährige mehr als die Hälfte (55 Prozent) seiner Zweikämpfe, was für einen Stürmer ein starker Prozentsatz ist.