Sechs Teams kämpfen an den kommenden neun Spieltagen um den Klassenerhalt. Abendblatt.de stellt das Restprogramm der Abstiegskandidaten vor, bewertet die Form und wagt eine Prognose.

Hamburg. Während mit dem FC Bayern München der kommende Meister in der Bundesliga bereits so gut wie fest steht, ist der Abstiegskampf spannend wie selten zuvor. Zehn Spieltage vor Saisonende kämpfen mit Eintracht Frankfurt, dem HSV, dem 1. FC Nürnberg, dem SC Freiburg, dem VfB Stuttgart und Eintracht Braunschweig sechs Mannschaften um den Klassenerhalt.

Zudem können sich 1899 Hoffenheim, Hannover 96 und Werder Bremen mit jeweils 29 Punkten noch längst nicht völlig sicher fühlen.

Abendblatt.de stellt das Restprogramm der Abstiegskandidaten vor und zeigt die Chancen der jeweiligen Teams auf:

Eintracht Frankfurt (13. Platz, 26 Punkte)

Stark gespielt, aber dennoch verloren: Beim Heimspiel gegen den SC Freiburg hätte die Eintracht einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können, doch trotz einer dominanten Spielweise und unzähligen vergebenen Torchancen unterlagen die Hessen am Ende deutlich 1:4.

Die Breisgauer zeigten hingegen eine in dieser Saison bisher ungekannte Effizienz und sorgten dafür, dass Frankfurt in dieser Saison auch nach 13 Heimspielen bei nur drei Siegen bleibt.

Restprogramm: 1. FC Nürnberg, Borussia Mönchengladbach, VfL Wolfsburg, 1. FSV Mainz 05, Hannover 96, 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen, FC Augsburg

Prognose: Das Restprogramm ist überschaubar, die nötigen Punkte werden eingefahren. Die Eintracht hat durch das Ausscheiden in der Europa League keine Doppelbelastung mehr und genügend Kraft für den Bundesliga-Endspurt. Trainer Veh wird vor seinem Abschied nochmal alles geben, um das Team in der höchsten Spielklasse zu halten. Und das gelingt auch.

HSV (14. Platz, 23 Punkte)

Mit Mirko Slomka scheint im dritten Anlauf endlich der richtige Trainer gefunden worden zu sein. Die Hamburger zeigten am Sonntag im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg eine ebenso leidenschaftliche wie überzeugende Leistung und gewannen das Kellerduell hochverdient 2:1. Lediglich die Chancenauswertung ist noch ausbaufähig.

Unter Slomka gab es in vier Spielen bisher nur eine Niederlage - der Trend zeigt eindeutig nach oben. Der selbstbewusste Auftritt gegen Nürnberg ist zudem auch eine deutliche Ansage an die Konkurrenz - und schließlich geht es auch in der kommenden Woche gegen einen Tabellennachbarn aus der Abstiegszone.

Restprogramm: VfB Stuttgart, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen, Hannover 96, VfL Wolfsburg, FC Augsburg, Bayern München, FSV Mainz 05

Prognose: Der HSV hat unter Trainer Slomka den Abstiegskampf angenommen. Trotz großer Personalsorgen zeigten die Profis gegen Nürnberg eine der besten Leistungen der Saison. Mit Siegen in den kommenden Spielen gegen Stuttgart und Freiburg könnten die Hamburger schon einen vorentscheidenden Schritt in Richtung Rettung machen. Tendenz: Der HSV rettet sich.

1. FC Nürnberg (15. Platz, 23 Punkte)

Als erste Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte hatte Nürnberg eine komplette Hinrunde ohne Sieg hingelegt. Nach der Entlassung von Michael Wiesinger hatte sich das Team zunächst stabilisiert und im Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet. Doch zuletzt zeigte die Leistungskurve wieder deutlich nach unten.

Die vergangenen drei Spiele gingen allesamt verloren, sodass die Mannschaft von Trainer Gertjan Verbeek inzwischen wieder nur noch einen Punkt vor dem Relegationsplatz liegt. Die kommenden drei Partien gegen Frankfurt, Stuttgart und Freiburg können schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt bringen.

Restprogramm: Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen, FSV Mainz 05, Hannover 96, Schalke 04

Prognose: Nürnberg steht vor den Wochen der Wahrheit. Die nächsten Spiele gegen direkte Konkurrenten werden zeigen, wohin die Reise geht. Der „Club“ hat zum Start der Rückrunde gezeigt, dass das Team Erstliga-Format hat, auch wenn die Konstanz fehlt. Tendenz: Nürnberg schafft den Klassenerhalt.

SC Freiburg (16. Platz, 22 Punkte)

Starke Spieler haben den Verein verlassen, die Doppelbelastung mit der Europa League sorgte darüber hinaus in der Hinserie dafür, dass die Freiburger sich mitten im Abstiegskampf wiederfinden. Auch nach der Winterpause fehlt es dem Team von Trainer Christian Streich an Konstanz.

Ein Lichtblick war der 4:1-Sieg in Frankfurt am Sonntag. Allerdings täuscht das Ergebnis - Frankfurt war über 90 Minuten die bessere Mannschaft und scheiterte nur immer wieder an der mangelnden Chancenverwertung und Freiburg-Schlussmann Oliver Baumann. Für Freiburg spricht allerdings das Restprogramm: Bremen, HSV, Nürnberg, Stuttgart und Braunschweig heißen die nächsten Gegner - danach sollte eine Vorentscheidung gefallen sein.

Restprogramm: Werder Bremen, HSV, 1. FC Nürnberg, VfB Stuttgart, Eintracht Braunschweig, Borussia Mönchengladbach, VfL Wolfsburg, Schalke 04, Hannover 96

Prognose: Freiburg hat es in der eigenen Hand. Die Spiele gegen die direkten Konkurrenten werden entscheidend sein. Tendenz: Freiburg fehlt es in der Breite des Kaders. Den Breisgauern wird zum Ende der Saison weiter die Puste ausgehen. Zu viele Leistungsträger haben vor der Saison den Verein verlassen. Der Club wird für eine außergewöhnliche vergangene Saison bestraft. Freiburg wird als Tabellen-17. absteigen.

VfB Stuttgart (17. Platz, 21 Punkte)

Der „Knurrer von Kerkrade“ soll den krisengeschüttelten VfB Stuttgart vor dem Absturz bewahren. Doch der Auftakt verlief noch nicht überzeugend: Gegen Werder Bremen kamen die Schwaben nur zu einem 1:1-Unentschieden. Und da Freiburg und der HSV dreifach punkten konnten, findet sich der VfB nun auf einem Abstiegsplatz wieder.

Seit mittlerweile zehn(!) Spielen haben die Stuttgarter inzwischen nicht mehr gewinnen können. Allerdings war nach acht Niederlagen zuletzt eine leichte Verbesserung zu sehen, da es zweimal zumindest zu einem einfachen Punktgewinn gereicht hat. Das schwere Restprogramm mit Dortmund, Gladbach, Schalke, Wolfsburg und den Bayern spricht eigentlich gegen den VfB.

Restprogramm: HSV, 1. FC Nürnberg, Borussia Dortmund, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04, Hannover 96, VfL Wolfsburg, Bayern München

Prognose: Viele Punkte werden die Stuttgarter auch unter Huub Stevens nicht holen. Sie profitieren allerdings von einem Heimsieg gegen den SC Freiburg, sodass sich die Schwaben noch vor die Breisgauer setzen können. Tendenz: Stuttgart erreicht den Relegationsplatz und rettet sich dann in den zwei Entscheidungsspielen.

Eintracht Braunschweig (18. Platz, 18 Punkte)

Nach der Hinrunde hatte den Aufsteiger im Prinzip schon alle Experten abgeschrieben. Doch in Eichhörnchen-Manier sammelt Eintracht Braunschweig Pünktchen für Pünktchen - zuletzt gab es drei Unentschieden hintereinander.

Damit belegen die Niedersachsen in der Rückrundentabelle aktuell den respektablen 14. Platz und haben weiterhin Anschluss an die rettenden Plätze. Ein Blick auf das Restprogramm zeigt allerdings, dass es nicht einfacher wird.

Restprogramm: Schalke 04, FSV Mainz 05, Bayer Leverkusen, Hannover 96, SC Freiburg, Bayern München, Hertha BSC, FC Augsburg, 1899 Hoffenheim

Prognose: Eintracht Braunschweig wird den direkten Wiederabstieg nicht verhindern können. Trotz einiger gelungener Auftritte wird das Team von Trainer Torsten Lieberknecht in den kommenden Wochen auf Abschiedstour aus der 1. Liga gehen.