Hamburgs Kunstschütze erhebt schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Interessenten. „Ich habe mich damals von Werder verarscht gefühlt“, sagt Calhanoglu über die Phase, nach der er schließlich zum HSV wechselte.

Hamburg. Dem Wechsel von Hakan Calhanoglu zum HSV war bekanntermaßen eine ziemliche Hängepartie vorausgegangen. Bevor das große Mittelfeldtalent im Sommer 2012 tatsächlich beim Hamburger Bundesligisten unterschrieb, war auch Werder Bremen äußerst interessiert an Calhanoglu. Zumindest in der offiziellen Version.

Denn jetzt erhebt der Deutsch-Türke noch einmal große Vorwürfe gegen Werder, am Sonnabend der nächste HSV-Gegner im 100. Nordderby der Fußball-Bundesliga (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de). „Ich habe mich damals von Werder verarscht gefühlt“, sagte Calhanoglu in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung (Freitag).

Grund sei nach Angaben Calhanoglus, dass die Bremer ihm nach den ersten Kontakten nicht persönlich mitteilten, Abstand von einer Verpflichtung des damals 18-jährigen Karlsruhers zu nehmen. „Das war respektlos“, wird Calhanoglu zitiert. Gut möglich, dass der Kunstschütze auch wegen eines eigenen Fauxpas nun umso säuerlicher zurückblickt.

Posse während Wechselpokers

Während des Wechselpokers wurde nämlich auf Calhanoglus eigener Facebookseite bereits ein Transfer nach Bremen angekündigt. Auf die Frage eines Werder-Fans war die Antwort zu lesen: „Es wird klappen, keine Sorge.“ Den dadurch verursachten Wirbel versuchte Calhanoglu anschließend abzuschwächen.

„Die Seite wird von meinem Berater betreut. Ich habe das nicht geschrieben. Das war ein Mitarbeiter meines Beraters“, sagte er im Juli 2012 der „Bild“. Das Ende der Posse ist bekannt: Oliver Kreuzer, damals noch Manager beim KSC, wandte sich von Werder-Verhandlungspartner Klaus Allofs ab und transferierte das Supertalent schließlich zum HSV - bevor er einen Sommer später selbst nach Hamburg ging.

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Dort soll der mittlerweile 20-jährige Calhanoglu nun als Nachfolger von Kapitän Rafael van der Vaart (31) aufgebaut werden. In Abwesenheit des Niederländers glänzte Calhanoglu zuletzt beim 3:0 gegen Borussia Dortmund und verwandelte einen Freistoß aus rund 40 Metern.

Den Anspruch, in Zukunft alle Freistöße zu schießen, leitet er daraus aber nicht ab. „Ich habe großen Respekt vor Rafa. Er ist ein toller Spieler. Ich kann noch viel von ihm lernen“, sagte Calhanoglu, „wir wollen wieder Erfolg haben, und das geht nur gemeinsam. Und wer am Ende den Freistoß ins Netz ballert, ist so was von egal.“