Während sich der neue HSV-Trainer Mirko Slomka auf sein „erstes richtiges Nordderby“ freut, kann sich Werder-Coach Robin Dutt einen Seitenhieb nicht verkneifen. HSV-Idol Uwe Seeler drückt auch Bremen die Daumen.
Hamburg. Kollege Robin Dutt hatte vorgelegt, jetzt zieht auch HSV-Trainer Mirko Slomka nach und redet seine neue Mannschaft vor dem 100. Nordderby in der Fußball-Bundesliga heiß.
„Das Nordderby gegen Werder ist schon sehr speziell. Es ist das richtige Nordderby“, sagte der frühere Hannover-Coach Slomka am Dienstag, vier Tage vor dem Duell am Sonnabend im ausverkauften Weserstadion (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de).
Im vorgezogenen Abstiegskrimi erwartet Slomka einen heißen Tanz. „Werder hat taktisch sehr geschickt gegen Frankfurt gespielt. Ich denke, dass unser Spiel ein Duell auf Augenhöhe ist“, sagte der Trainer, der durch den HSV-Sieg gegen Borussia Dortmund selbst auf ein gelungenes Wochenende zurückblicken kann.
Daran, dass er Rafael van der Vaart auf den Bremer Rasen schicken möchte, ließ Slomka am Dienstag keinen Zweifel. „Er ist ein fantastischer Spieler, ist auf dem Weg zurück in die Mannschaft“, sagte er über den Kapitän. Van der Vaart war am Vormittag nach überstandener Verletzung am Sprunggelenk ins Mannschaftstraining der Hamburger zurückgekehrt.
Mit dem Training aussetzen musste am Dienstag neben Pierre-Michel Lasogga (Lieber „ohne Risiko trainieren“, so Slomka zur Vorsichtsmaßnahme nach Muskelfaserriss) auch Heiko Westermann, den ein grippaler Infekt plagt. Außerdem wurde nun klar, dass sich Ersatztorhüter Jaroslaw Drobny beim Aufwärmen vor dem Dortmund-Spiel einen Muskelfaserriss zuzog und dadurch noch länger ausfällt.
„Der Kader ist schmal gestrickt“, sagte Slomka zu den vielen Verletzten. Für Drobny wird wie schon gegen den BVB Sven Neuhaus auf der Bank Platz nehmen.
Bei Gegner Bremen stellt sich die Personalsituation vor dem Derby wenig besser dar. Neben den ohnehin gesperrten Felix Kroos und Luca Caldirola fällt nun auch noch Rechtsverteidiger Aleksandar Ignjovski mit einem Erguss im Sprunggelenk aus. Wieder in den Kader zurückkehren werden wahrscheinlich Spielmacher Aaron Hunt und Clemens Fritz.
Erste Spitze von Dutt
Ungeachtet der langen Verletztenliste konnte sich Werder-Coach Dutt eine erste Spitze in Richtung der Hamburger nicht verkneifen. „Ich bin froh, beim richtigen Nordverein zu sein“, sagte der 49-Jährige am Montag mit einem Schmunzeln und begründete dies mit der Ruhe im Umfeld seines Klubs: „Ich habe festgestellt, wie glücklich ich mich schätzen kann, Trainer bei Werder zu sein. Die Situation ist ähnlich, aber hier darf man seine Arbeit etwas anders absolvieren“, sagte Dutt.
Ein wenig netter äußerte sich HSV-Idol Uwe Seeler über den ewigen Rivalen. „Es geht für beide Klubs nur noch darum, sich nach unten abzusichern. Ich drücke die Daumen, dass beide drinbleiben“, sagte Seeler der „Bild“-Zeitung. „HSV und Werder gehören in die Bundesliga. Die Bremer haben ja noch drei Punkte mehr.“
Am Sonnabend erwartet der 77-Jährige ein Kampfspiel. „Von beiden Seiten. Ich hoffe, dass wir an die gute Leistung und die Laufbereitschaft vom Dortmund-Spiel anknüpfen. Das war die beste Partie in dieser Saison“, sagte Seeler über den 3:0-Sieg seines HSV.
Ein Zeichen im Kampf gegen den Abstieg haben unterdessen die Angestellten des Vereins gesetzt. Sie ließen aus den Bürofenstern in der Arena mehr als 100 blaue Fahnen mit der Raute wehen. „Damit wollen wir unseren Zusammenhalt demonstrieren“, teilte der HSV mit.