Der HSV versinkt im Chaos: Die Clubführung arbeitet nur noch auf Bewährung, Trainer Bert van Marwijk kündigt neue Maßnahmen an und Felix Magath ist weiter als Retter im Gespräch.
Hamburg. Hausarrest für Rafael van der Vaart und Co., Chaos in der Führung und weiter Gerüchte um eine Rückkehr von Felix Magath: Der HSV zerstört sich in der wohl kritischsten Situation der Vereinsgeschichte quasi selbst.
In der herrschenden Aufregung und dem drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit versucht Trainer Bert van Marwijk den Tabellenvorletzten derweil auf das Viertelfinale im DFB-Pokal (Mittwoch, 20.30 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen den scheinbar unbesiegbaren FC Bayern München vorzubereiten.
Der Niederländer verhängte laut Bild-Zeitung sogar eine Art Hausarrest für seine Spieler. Kapitän van der Vaart und Co. müssen unter der Woche um 21 Uhr zu Hause sein. Selbst Restaurant- und Kino-Besuche seien tabu.
Van Marwijk hatte schon nach dem Debakel gegen Hertha BSC (0:3) angekündigt, um seinen Job kämpfen zu wollen. „Ich werde nicht resignieren und stelle mich voll vor die Mannschaft. Ich bin nach wie vor zu hundert Prozent positiv und davon überzeugt, dass wir nicht absteigen werden“, sagte der Niederländer.
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Doch van Marwijk, Vorstands-Chef Carl Jarchow und Sportdirektor Oliver Kreuzer arbeiten im Abstiegskampf nur noch auf Bewährung. Knapp acht Stunden tagte am Sonntagabend der HSV-Aufsichtsrat bei Würstchen mit Kartoffelsalat. Es wurde viel diskutiert und noch mehr gestritten. Nach sechs Niederlagen in Serie wollten Teile des Kontrollgremiums Jarchow, Kreuzer und van Marwijk sofort rausschmeißen.
Mit der Inthronisierung Magaths als neuem starken Mann an der Spitze des stark abstiegsgefährdeten Traditionsklubs sollten die Weichen für eine bessere Zukunft des HSV gestellt werden - stattdessen machten sich die Hanseaten zum Gespött der Fußball-Republik. Sie konnten sich nicht einigen. Ohne sich den wartenden Reportern zu stellen, flüchteten die Kontrolleure durch die Tiefgarage des Tagungshotels in Hamburg.
Hinter den Kulissen wird aber offenbar weiter an einem Magath-Comeback an der Elbe als Sportdirektor und Trainer gearbeitet. Einige Kontrolleure versuchen weiter den Deal mit dem einstigen Meister-Coach zu realisieren. Das wäre das Aus für Jarchow, Kreuzer und van Marwijk.
Willi Schulz, ehemaliger HSV-Verteidiger und Vize-Weltmeister von 1966, würde Magath gerne in verantwortlicher Position bei den Hanseaten sehen: „Magath ist über alle Zweifel erhaben. Natürlich könnte er helfen. Aber die Situation ist schwierig, wenn man einmal in dem Strudel drinsteckt, kommt man nicht so schnell raus. Wir müssen einfach die Spiele gewinnen - dann ist Ruhe.“