Die Handlungsfähigkeit der Verantwortlichen sei durch die Vereinsstruktur „zu stark eingeschränkt“, sagte der ehemalige Manager. Zudem fehle seit Jahren „sportliche Kompetenz“ im Club.
Hamburg. Günter Netzer hat die bevorstehende Ausgliederung der Fußballabteilung beim HSV „außerordentlich“ begrüßt. „Dieser Schritt ist überfällig, er ist eine Notwendigkeit sich der Neuzeit anzupassen“, sagte der 69-Jährige der Hamburger Morgenpost. Die Handlungsfähigkeit der Verantwortlichen sei durch die Vereinsstruktur „zu stark eingeschränkt“. Zudem fehle seit Jahren „sportliche Kompetenz“ im Club.
Laut Netzer, der den HSV als Manager zwischen 1978 und 1986 zu drei deutschen Meistertiteln (1979, 1982, 1983) und dem Triumph im Europapokal der Landesmeister (1983) führte, sollten sich die Hanseaten in Sachen Kontinuität und Fachkompetenz den FC Bayern als Vorbild nehmen. „Eigentlich ist das Potenzial des HSV riesig“, sagte der ehemalige Nationalspieler: „Ich wünsche ihm, dass er sportlich und vereinspolitisch die notwendige Kontinuität erreicht.“
Am Sonntag hatten die Mitglieder des HSV den Vorstand um den Vorsitzenden Carl Jarchow damit beauftragt, die Ausgliederung seiner Profi-Abteilung vorzubereiten. Damit könnte sich der Verein für Investoren öffnen. Eine Mehrheit von 79,4 Prozent der Mitglieder votierte für den von Ex-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff eingereichten Reformantrag „HSVPlus“.
Die Reform sieht vor, die Lizenzspielerabteilung aus dem Gesamtverein auszugliedern und in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Danach könnten bis zu 24,9 Prozent der Anteile an strategische Partner verkauft werden. „In den nächsten Jahren könnten wir so bis zu 100 Millionen Euro einnehmen“, sagte Rieckhoff.
Die Beschlüsse sind noch nicht bindend. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer müssen noch einmal drei Viertel der Mitglieder der Strukturreform zustimmen, damit sie umgesetzt werden kann.