Der 20 Jahre alte Juventus-Profi traf am Mittag in Hamburg ein und soll am Sonnabend vorgestellt werden. Auch Ola John nahm die Arbeit bereits auf.

Hamburg. Ola John und Ouasim Boy haben die HSV-Kleidung bereits übergestreift. Am Freitagnachmittag gingen die neuen Hoffnungsträger der Hamburger gemeinsam mit Trainer Bert van Marwijk zur ersten Einheit auf den Rasen. Zuvor hatte John schon einen Vertrag bei den Hamburgern unterschrieben. Er erhält die Rückennummer 25.

Überpünktlich um 8.05 Uhr kam die neue HSV-Hoffnung zuvor in Begleitung seines Bruders Collins, der beim polnischen Erstligisten Piast Gliwice ebenfalls als Profi spielt, und Teammanagers Jürgen Ahlert in die Räume des Athletikums im UKE. Um 8.30 Uhr stand der obligatorische Medizincheck auf dem Programm. Gegen den FC Basel am Sonnabend (15.30 Uhr) könnte der 21-Jährige sein Debüt geben.

Ein weiterer Niederländer landete am Freitagmittag in Hamburg und begab sich auf das Vereinsgelände des HSV. Ouasim Bouy, 20 Jahre alt, wird von Juventus Turin ausgeliehen. Der zentrale Mittelfeldspieler wird aber erst am Sonnabend den Medizincheck absolvieren, trainierte dennoch schon mit. Sollte er einen Vertrag erhalten, bekommt er die Nummer sechs.

Bouy, der das Fußball-ABC bei Ajax Amsterdam erlernte, soll nur geringe Kosten verursachen, weil das Gros des Gehalts weiterhin von Juventus übernommen wird. Der Profi mit marokkanischen Wurzeln war in der vergangenen Saison von Juve an den italienischen Zweitligisten Brescia Calcio ausgeliehen worden und fiel nach einem Kreuzbandriss sechs Monate aus.

„Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, sagte John dem Abendblatt, für den der HSV kein unbeschriebenes Blatt ist. „Mein Bruder ist mit Eljero Elia befreundet, zudem kenne ich Landsmann Khalid Boulahrouz gut, der ja auch in Portugal beim Konkurrenten Sporting gespielt hat. Beide konnten nur Positives über meinen neuen Club und die Stadt berichten“, sagte der Flügelstürmer, der von Benfica Lissabon zunächst bis Saisonende ausgeliehen werden soll.

Wie er dem HSV helfen kann? „Ich bin schnell und kann Bälle gut für meine Mitspieler auflegen“, sagte John, der die Berichte aus portugiesischen Zeitungen, er hätte Probleme mit seinem Coach Jorge Jesus bei Benfica gehabt, dementiert. „Man darf nicht so viel glauben, was dort geschrieben wird. Ich hatte einfach sehr starke Konkurrenz in Lissabon und bin deshalb nicht so zum Zuge gekommen.“

Das soll sich in Hamburg nun ändern. Platz 14 ist auch für John zu wenig - und er ist überzeugt, dass mehr Potenzial in dem Team steckt. Vielleicht zeigt der Offensivmann sein Potenzial schon am Sonnabend (15.30 Uhr) im Testspiel gegen den FC Basel. John gilt als großes niederländisches Talent, ist extrem laufstark und technisch versiert.

Im Februar 2013 feierte er gegen Italien in der WM-Qualifikation unter Louis van Gaal sein Länderspieldebüt. Ex-Bondscoach und HSV-Trainer Bert van Marwijk kennt John aus den Juniorennationalteams und soll sich für eine Verpflichtung seines Landsmanns starkgemacht haben. Denkbar ist, dass das Leihgeschäft im Sommer um eine weitere Saison verlängert wird.

Der im liberianischen Zwedru geborene Stürmer war im Alter von zwei Jahren mit seiner Mutter und den zwei Brüdern nach Europa geflohen. Sein Vater kam während des Bürgerkriegs ums Leben. In Enschede besuchte John später die Jugendakademie Twentes und debütierte als 18-Jähriger in der Ehrendivision. Dort erzielte er in 46 Partien neun Tore. Zuletzt hatten auch Ajax Amsterdam, der FC Liverpool und Swansea Interesse gezeigt. Ein Wechsel nach Amsterdam war geplatzt, weil man dort nicht bereit war, das Gehalt Johns komplett zu übernehmen.