„Das tut mir in der Seele weh.“ Günter Netzer war der erfolgreichste Manager des HSV – jetzt ist er frustriert über die Lage im Verein.

Barsinghausen/Hamburg. Fußball-Legende Günter Netzer leidet mit dem Hamburger SV. „Das können Sie mir glauben, das tut mir in der Seele weh“, kommentierte der ehemalige HSV-Manager die Situation beim Fußball-Bundesligisten. Netzer beklagte Versäumnisse „über viele Jahre hinweg“. Über das Führungspersonal sagte der 69-Jährige: „Sie haben so wenig sportliche Kompetenz gehabt.“

Eine schnelle Besserung für den mit Verbindlichkeiten von rund 100 Millionen Euro belasteten Club sieht er nicht: „Das wird ein längerer Weg.“ In Netzers Zeit als Manager gewann der HSV unter anderem 1983 den Europapokal der Landesmeister und Deutsche Meisterschaften. Netzer selbst bekannte einmal, dass er nach all den Erfolgen mit dem Verein ausgebrannt war und nicht mehr konnte. Danach habe er deshalb den Verein verlassen.

Auf der Mitgliederversammlung des HSV am Sonntag geht es um die Zukunft des Vereins. Es liegen verschiedene Modelle vor, die dem Club eine neue Struktur geben sollen. Der frühere HSV-Aufsichtsrat und Wirtschaftssenator Ian Karan, 74, hat davor gewarnt, über die verschiedenen Modelle abstimmen zu lassen. „Keiner hat die Wahrheit gepachtet. Ein Beharren auf dem einen oder anderen Modell als der einzigen tragfähigen Lösung führt zu weiterer Polarisierung der Mitgliedschaft mit Gewinnern und Verlierern“, glaubt Karan. „Es wäre wünschenswert, dass unter Wahrung des Gesichts aller Parteien ein Erfolg versprechendes Konzept angestrebt wird.“

Karan sagte weiter: „Egal welche Form man wählt, ist es dringend geboten, das Kontrollgremium zu verkleinern. Dem gewählten Aufsichtsrat und den nominierten Vorstandsmitgliedern sollte man jedoch nicht gleich beim ersten Windstoß das Vertrauen entziehen.“