Im Gegensatz zu “HSVPlus“ gehen ihm andere Reformmodelle nicht weit genug. Der HSV befinde sich in einer Negativspirale, die nur durch fundamentale Änderungen in der Grundstruktur durchbrochen werden könne.

Hamburg. Milliadär Klaus-Michael Kühne hat sich mal wieder zum Thema HSV zu Wort gemeldet. In einer Stellungnahme will der dem Verein seit langem Verbundene deutlich machen, wessen Konzept er auf der Mitgliederversammlung am 19. Januar unterstützt.

„In Gesprächen mit einigen der beteiligten Persönlichkeiten habe ich mich jedoch über den Sachverhalt informiert und bin nach gründlicher Abwägung zu der Auffassung gelangt, dass die Initiative "HSVPlus" die beste Alternative zur bisherigen Vereinsstruktur darstellt. Deshalb kann ich mir vorstellen, dieses Konzept als strategischer Partner in größerem Umfang zu unterstützen“, erklärte Kühne am Dienstag.

Kühne hatte dem HSV 2012 mit der Gewährung eines Darlehens die Verpflichtung des niederländischen Nationalspielers Rafael van der Vaart ermöglicht. Im Gegensatz zu "HSVPlus" gehen ihm andere Reformmodelle nicht weit genug. Kühne erscheint es wichtig, dass der Verein wesentlich besser geführt wird als bisher. Er befinde sich in einer Negativspirale, die nur durch fundamentale Änderungen in der Grundstruktur und einhergehend mit der Neubesetzung wichtiger Schlüsselfunktionen in der Vereinsführung durchbrochen werden könne.

Die gesamte Stellungnahme im Wortlaut

Zu den seit Herbst vergangenen Jahres in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen und diskutierten Reform- und Strukturierungskonzepten für den Hamburger Sport-Verein e.V. (HSV) habe ich mich bisher nicht geäußert. In Gesprächen mit einigen der beteiligten Persönlichkeiten habe ich mich jedoch über den Sachverhalt informiert und bin nach gründlicher Abwägung zu der Auffassung gelangt, dass die Initiative "HSVPlus" die beste Alternative zur bisherigen Vereinsstruktur darstellt. Deshalb kann ich mir vorstellen, dieses Konzept als strategischer Partner in größerem Umfang zu unterstützen. Ich verbinde dies mit der Erwar- tung, dass zur Stabilisierung und Weiterentwicklung des Vereins auch andere maßgebliche Partner herangezogen werden.

Im Gegensatz zu "HSVPlus" gehen mir andere Reformmodelle nicht weit genug, und ich kann sie daher auch nicht unterstützen. Es erscheint mir wichtig, dass der Verein wesentlich besser geführt wird. Er befindet sich in einer Negativspirale, die nur durch fundamentale Änderungen in der Grundstruktur und einhergehend mit der Neubesetzung wichtiger Schlüsselfunktionen in der Vereinsführung durchbrochen werden kann.

Die als weniger radikal empfundenen Strukturmodelle haben ebenso wie die aktuelle Vereinsform zu Mittelmaß geführt und schrecken Persönlichkeiten, die dem HSV gut tun könnten, davon ab, sich dort zu engagieren. Ein Aufsichtsgremium, zusammengesetzt aus vielen Menschen, aber davon zu wenigen, die von dem, was sie verantwortlich kontrollierensollen, etwas verstehen, führt zu keiner hohen Qualität in den nachgelagerten Organen. Die sportlichen und finanziellen Ergebnisse der letzten Jahre beweisen dies.

Das Profifußballgeschäft muss vom Amateursport strukturell getrennt werden und sollte sich einer einfachen Erfolgsformel unterordnen: Strikte Leistungsorientierung in allen Bereichen, die besten Spieler auf dem Platz, der beste Trainer auf der Bank und die besten Manager in den Vorstand. Kontrolliert von einem aus Sport- und Wirtschaftsexpertise zusammengesetzten Aufsichtsrat, der unabhängig und professionell agiert sowie ausschließlich dem nachhaltigen Wohl und Erfolg des Traditionsklubs HSV verpflichtet ist.

Es ist meine feste Überzeugung, dass nur unter dieser Voraussetzung überhaupt Partner gefunden werden können, die wie ich bereit wären, sich mit maßgeblichen Beträgen am ausgegliederten Lizenzspielerbereich zu beteiligen. Als Fußballbegeisterter und HSV-Fan sehe ich mein eventuelles Engagement nicht unter Renditeaspekten, vielmehr betrachte ich meine Investitionen in den Verein als eine Fördermaßnahme, um seinen Profifußball wieder auf die Erfolgsspur zu führen. Zugleich liegt mir viel daran, mich für meine Heimatstadt Hamburg zu ver-wenden und viele HSV-Anhänger froh und glücklich zu machen.

Im Übrigen ist es nicht meine Absicht, mir mit einem möglichen finanziellen Beitrag Einfluss am Fußballgeschehen des HSV zu verschaffen. Die Einflussnahme von strategischen Partnern ist im "HSVPlus"-Konzept ohnehin auf ein Minimum beschränkt. Der HSV soll durch seine Fans und Mitglieder repräsentiert werden und nicht durch etwaige Kapitalgeber. Allerdings benötigt der Verein im Millionengeschäft Profifußball neben sportlicher Kompetenz auch das Wissen und die Kontakte von Wirtschaftsexperten in seinen maßgeblichen Organen.

Ich wünsche der "HSVPlus"-Reform vollen Erfolg, damit Hamburg baldmöglichst in die glorreichen Zeiten des Spitzenfußballs zurückkehren kann.