Die Hinserien-Einzelkritik: Trotz der drittschlechtesten Hinrunde der Vereinsgeschichte gab es auch positive Überraschungen beim HSV. Zahlreiche Profis müssen sich aber deutlich steigern.
Adler (15 Spiele, 0 Tore): Der Nationaltorhüter konnte nie an die überragende Form der Vorsaison anknüpfen.
Drobny (2/0): Ordentlicher Ersatz.
Diekmeier (5/0): Der Pechvogel fehlte doch sehr. Westermann, Mancienne und Rincon konnten ihn nicht ersetzen.
Westermann (14/1): Erst als der Vollblutfußballer aus der Innenverteidigung raus musste, merkten viele, wie wichtig dieser Westermann doch ist.
Lam (6/1): Hatte mehr mit seinen ganzen Verletzungen als mit seinen Gegenspielern zu kämpfen.
Tah (13/0): Ohne Zweifel der Gewinner der Hinrunde. Erstaunlich, wie routiniert der 17 Jahre alte Schüler auftritt – und erschütternd, dass der Teenager der konstanteste Abwehrspieler war.
Sobiech (8/1): Verkraftete seinen Horrorauftritt gegen Gladbach nicht mehr. Hätte sicherlich die Klasse und das Talent, Djourou zu verdrängen, bräuchte dafür aber mehr Selbstvertrauen.
Djourou (12/0): Der Schweizer WM-Teilnehmer braucht gleich drei Wunder zu Weihnachten. Nummer eins: Er müsste die Gabe bekommen, auf Bundesliganiveau ohne zahlreiche Fehler zu verteidigen. Wunder Nummer zwei: Den Erhalt seines Stammplatzes, aber auch nur, wenn Wunder Nummer eins aufgehen sollte. Und Wunder Nummer drei: Eine Zukunft über den Sommer hinaus beim HSV, für den Fall, dass doch noch die Weihnachtswunder Nummer eins und zwei aufgehen.
Mancienne (1/0): Kam als einziger Streichkandidat auf einen Einsatz – und bewies dabei eindrucksvoll, warum er zu den Streichkandidaten zählt.
Jansen (14/1): Führungsspieler. Erneut einer der konstantesten Hamburger, wobei sich auch der Nationalspieler steigern muss, wenn er eine ernsthafte Rolle bei der WM spielen will.
Beister (16/5): Einer der ganz wenigen, der sich tatsächlich weiterentwickelt hat. Meisterte die Herkulesaufgabe, Sons Abgang zu kompensieren.
Rincon (9/0): Kämpft seit Monaten um einen neuen Vertrag, konnte auf dem Platz aber wenige bis gar keine Argumente sammeln.
Badelj (16/1): So durchwachsen wie der Regenwald von Brasilien. Schwankt zwischen Welt- und Kreisklasse.
Arslan (16/1): Ist unumstrittener Stammspieler, stagniert allerdings.
Jiracek (9/0): Grausam. Gut möglich, dass der Horrorauftritt gegen Mainz sein letztes Spiel für den HSV gewesen ist. Das vier Millionen Euro teure Investment hat eine ähnliche Wertentwicklung wie die Lehman-Papiere.
Aogo (2/0): Fand sein Glück auf Schalke – bis ein Kreuzbandriss alle Pläne zerstörte. Die Zukunft bleibt ungewiss.
Ilicevic (6/0): War sportlich erstmals in seiner HSV-Karriere nach überstandenen Verletzungen auf einem guten Weg, bis ihn der tragische Tod seines Vaters aus der Bahn warf. Ihm ist zu wünschen, dass er den Schicksalsschlag verkraftet.
Calhanoglu (16/5): Erspielte und erzauberte sich sehr viel schneller als gedacht die Rolle des Unverzichtbaren – und wird deswegen auch mit einem besser dotierten Vertrag belohnt.
Van der Vaart (14/7): Der alternde Regisseur übernimmt trotz seiner ganzen privaten Schlagzeilen noch immer eine wichtige Rolle in der insgesamt sehr jungen Mannschaft. Kann aber mehr.
Zoua (12/1): Insgesamt enttäuschend.
Rudnevs (7/0): Der beste Torjäger der vergangenen Saison spielt keine Rolle und darf sofort nach Hannover wechseln, wenn er denn will.
Lasogga (13/9): Grandios, auch wenn ihm am Ende der Hinrunde die Puste ausging. Seine Verpflichtung war wie ein Weihnachtsgeschenk im Sommer.