Sportchef Oliver Kreuzer hat versprochen, dass der HSV kein Heimspiel mehr in diesem Jahr verlieren werde. Torhüter René Adler hält dagegen. Rafael van der Vaart droht gegen Leverkusen auszufallen.

Hamburg. Eigentlich ging es beim HSV gerade wieder aufwärts. Zwar verlor das Team von Trainer Bert van Marwijk gegen Gladbach zu Hause mit 0:2, doch war das Team zuletzt stabiler und ruhiger. Droht diese Ruhe nun wieder zu verfliegen? Sportdirektor Oliver Kreuzer hat mit seiner Aussage die Mannschaft in die Pflicht genommen und den HSV mächtig unter Druck gesetzt. Kreuzer hatte am Dienstag gesagt: „Ich verspreche, dass wir in diesem Jahr kein Heimspiel mehr verlieren.“

Das scheint Torhüter René Adler gar nicht zu schmecken. Der Nationalkeeper sagte zur forschen Aussage seines Sportchefs: „Er muss ja nicht spielen, dann ist es immer einfach vorzupreschen. Ich würde es sofort unterschreiben, aber das sind meine Wünsche.“ Das klingt nach harter Kritik an den Sportchef. War aber eher als Scherz gemeint. Der Keeper sagte dies mit einem Lächeln.

Dass die Ansage von Kreuzer dennoch eine gewagte These ist, zeigt die Statistik. Der HSV hat erst eins von fünf Heimspielen (4:0 gegen Braunschweig) in dieser Saison gewinnen können. Die Heimspielbilanz müsse dringend aufgebessert werden, meinte Adler: „Wir müssen da nichts schönreden.“

Beim HSV gastieren bis zur Winterpause Hannover 96 (24. November), FC Augsburg (7. Dezember) und Mainz 05 (21. Dezember). Zudem erwarten die Hamburger am 3. Dezember im Achtelfinale des DFB-Pokals Zweitligist 1. FC Köln. „Ich bin zwar kein Hellseher, aber ein positiv denkender Mensch“, sagte Kreuzer.

Unterdessen muss der HSV am kommenden Sonnabend beim Auswärtsspiel gegen den Tabellendritten Bayer Leverkusen (ab 15.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) eventuell auf seinen Kapitän Rafael van der Vaart verzichten. Der Niederländer hat sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen. Wie ein Sprecher bestätigt, hat sich der 30-Jährige am Morgen Medikamente bei der medizinischen Abteilung des Nordklubs abgeholt. Trainieren konnte van der Vaart nicht. Wann der Mittelfeldstar des HSV wieder am Mannschaftstraining teilnehmen kann, ist noch unklar. Daher ist auch noch nicht absehbar, ob der Niederländer am Sonnabend mit nach Leverkusen reisen wird.

Bei den Vertragsverhandlungen mit dem Venezolaner Tomas Rincon will der Vorstand hart bleiben. Der HSV sei daran interessiert, mit dem 25 Jahre alten Defensivspieler zu verlängern, aber es gebe große wirtschaftliche Zwänge, sagte der 47-Jährige. Das von Rincon zunächst abgelehnte Angebot soll sich auf etwas weniger als eine Million Euro Jahresgehalt belaufen. Schon bei Dennis Diekmeier hatte der HSV seine rigorose Linie durchgesetzt. Der verletzte Rechtsverteidiger nahm die bereits abgelehnte Offerte von etwa 1,2 Millionen Euro an.

Adler äußerte sich vor dem Spiel gegen seinen ehemaligen Verein auch über die Chancen von Bayer Leverkusen im Kampf um die deutsche Meisterschaft ein. „Ich denke, dass Dortmund und Bayern in der Liga eine exponierte Stellung haben“, sagte der Nationalkeeper am Dienstag. „Ich finde es richtig, dass man sich gar nicht an diesem Zweikampf beteiligt. Mit dem Kader sollte das Ziel aber schon Platz drei sein.“ Mit etwas Glück könne Bayer am Ende sogar „als lachender Dritter fungieren“.

Und auch in der Phantom-Tor-Diskussion schlug sich Adler auf die Seite von Stefan Kießling und übte scharfe Kritik am öffentlichen Umgang mit dem Bayer-Stürmer. „Die Art und Weise, wie er von einigen Idioten an den Pranger gestellt und massiv bedrängt wurde – darüber muss diskutiert werden. Das ist das eigentliche Problem“, sagte der 28-Jährige und bezeichnete Kießling als „sportliches Vorbild“.

„Die Leute sollten sich fragen, ob sie bei Facebook ihrer Wut freien Lauf lassen oder sich nicht lieber sozial engagieren sollten, wenn sie zu viel Zeit haben“, so Adler, der von 2000 bis 2012 für Leverkusen gespielt und in dieser Zeit 138 Bundesliga-Spiele für den Werksklub bestritten hatte.