Der HSV lag früh in Rückstand durch einen Treffer von Maxim, doch Lasogga glich nach schöner Vorarbeit von Arslan aus. Gentner traf nach Freistoß per Kopf zur erneuten VfB-Führung, ehe Beister egalisieren konnte. Dann legte sich Djourou ein Ei ins eigene Nest, van der Vaart machte den Fehler wieder gut.

Hamburg. Der Hamburger SV bleibt nach einem Fußball-Krimi gegen den VfB Stuttgart unter Bert van Marwijk ungeschlagen, kann die Heimblockade aber noch nicht lösen. Beim ersten Spiel des neuen Chefcoaches vor eigenem Publikum musste sich der Bundesliga-Dino mit einem 3:3 (1:2) gegen die Schwaben begnügen und verpasste den Sprung aus dem Tabellenkeller. Der VfB, der in der Schlussphase Antonio Rüdiger nach einer Roten Karte verlor (84.), kann trotz dreimaliger Führung dagegen gut mit einem Punkt leben. Die Stuttgarter bleiben unter Trainer Thomas Schneider in der Liga ungeschlagen und rückten dicht an die Europapokal-Plätze heran.

Van Marwijk hatte kaum Platz genommen, da brachte Alexandru Maxim die Gäste nach einem Doppelpass mit der Sturmspitze Vedad Ibisevic vor 53.167 Zuschauern in Führung (3.). In der 22. Spielminute schlug der Stürmer der Stunde zurück: Pierre-Michel Lasogga wurde von Tolgay Arslan freigespielt und schoss den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte. Doch Christian Gentner (37.) konterte den HSV-Ausgleich per Kopf nach einem Maxim-Freistoß.

Nach dem Wechsel glichen Maximilian Beister (55.) zum 2:2 und Kapitän Rafael van der Vaart zum 3:3 (67.) aus. Ein Eigentor des HSV-Verteidigers Johan Djourou hatte den VfB erneut in Führung gebracht (64.). Rüdiger musste nach einer Tätlichkeit gegen van der Vaart vorzeitig vom Platz. Van Marwijk hatte sein erstes Heimspiel vor dem Duell als etwas „Besonderes“ bezeichnet: „Wir wollen die Fans begeistern.“

Doch zunächst einmal musste der HSV den frühen Schock verdauen. Nach etwa zehn Minuten hatten sich die Hanseaten gesammelt und initiierten wütende Angriffe in Richtung des VfB-Tores, in dem wieder Thorsten Kirschbaum stand. Stammtorhüter Sven Ulreich (Handverletzung) war nicht rechtzeitig fit geworden. Doch es dauerte bis zur 16. Minute, ehe die Mannschaft von van Marwijk richtig gefährlich wurde. Lasogga, der vor zwei Wochen einen Hattrick zum 5:0-Sieg in Nürnberg beigesteuert hatte, bediente Hakan Calhanoglu mit guter Übersicht. Der türkische Nationalstürmer scheiterte mit seinem scharfen Linksschuss am gut postierten VfB-Torhüter (16.).

Drei Minuten später stocherte HSV-Offensivspieler Jacques Zoua den Ball nach einer Freistoß-Flanke knapp an Kirschbaums Tor vorbei. Mehr Glück hatte dann Lasogga, der auch von einem Ausrutscher von Stuttgarts Defensivspieler William Kvist profitierte. Doch der VfB, der sich nach der frühen Führung zunächst zu tief zurückgezogen hatte, schlug eiskalt zurück. Und die Mannschaft von Schneider hätte mit einer deutlichen Führung in die Pause gehen müssen. Doch Ibisevic, der gerade Bosnien-Herzegowina zur WM geschossen hatte, verpasste zweimal völlig freistehend (42.).

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Van Marwijk reagierte auf den Rückstand und bracht Maximilian Beister für den enttäuschenden Zoua. Die Einwechslung des früheren Düsseldorfers zahlte sich schnell aus - und nun hatten die Hausherren Riesenchancen. Erst verpasste van der Vaart zweimal die Führung (59.,60.), dann scheiterten Milan Badelj und Beister (60., 62.) um Zentimeter. Den großzügigen Umgang mit besten Möglichkeiten bestrafte der VfB, doch der HSV war zunächst nicht kleinzukriegen. Der lange Zeit blass agierende van der Vaart glich aus und sorgte für Hoffnung bei van Marwijk auf den ersten Bundesliga-Heimsieg der Hanseaten seit dem vierten Spieltag (4:0 gegen Braunschweig). Doch daraus wurde am Ende nichts.

„Für die Fans sind sechs Tore fantastisch, die Verantwortlichen sind frustriert, weil so viele Fehler passiert sind. Wir waren dreimal in Führung, dann müssen wir auswärts auch das Spiel gewinnen“, sagte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic und urteilte am Sky-Mikrofon über Rüdigers Tätlichkeit gegen Rafael van der Vaart: „Das darf er natürlich nicht machen, das ist Schwachsinn.“ Der Niederländer selbst meinte: „Er hat mich in die Rippen gehauen, es tat schon weh.“

Beste Spieler bei den Hausherren waren Arslan und Beister. Bei den Stuttgarten wussten Maxim und Traore zu gefallen.

Die Statistik:

Hamburg: 15 Adler - 4 Westermann, 28 Tah, 5 Djourou, 7 Jansen - 14 Badelj, 18 Arslan - 31 Zoua (ab 46. Beister), 23 van der Vaart, 9 Calhanoglu - 20 Lasogga. - Trainer: van Marwijk

Stuttgart: 22 Kirschbaum - 2 Sakai, 3 Schwaab, 24 Rüdiger, 15 Boka - 4 Kvist, 20 Gentner - 7 Harnik (ab 65. Werner), 44 Maxim (ab 86. Haggui), 16 Traore (ab 90. Sararer) - 9 Ibisevic. - Trainer: Schneider

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Zuschauer: 52.000

Tore: 0:1 Maxim (3.), 1:1 Lasogga (23.), 1:2 Gentner (37.), 2:2 Beister (55.), 2:3 Djourou (64./ET), 3:3 van der Vaart (67.)

Mit Material von dpa/sid