Nach langem Hin und Her haben sich die Hamburger mit dem Verteidiger auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Fink plagen vor dem Hertha-Spiel Verletzungssorgen. Lam soll den verletzten Linksverteidiger Jansen ersetzen.

Hamburg. Nach langem Tauziehen haben sich unterdessen der HSV und Abwehrspieler Paul Scharner mit sofortiger Wirkung getrennt. Wie die Hamburger mitteilten, wurde der noch bis zum Saisonende laufende Vertrag am Freitag vorzeitig aufgelöst. Der Österreicher kam bei den Hanseaten lediglich zu vier Einsätzen. „Zwischen dem HSV und mir ist jetzt alles geklärt“, wird Scharner zitiert.

Nach Differenzen mit Trainer Thorsten Fink sollte der 33-Jährige nur noch im Regionalliga-Kader der Norddeutschen trainieren. Dass der HSV Scharner eine sechsstellige Abfindungssumme zahlen wird, gilt als sicher, die genaue Höhe ist unbekannt. Angeblich soll der österreichische Club Wolfsberger AC Interesse an dem aussortierten HSV-Profi bekundet zu haben.

HSV wohl an Lell interessiert

Während Scharner den HSV verlässt, könnte eventuell Ex-Bayern-Profi Christian Lell bei den Hamburgern anheuern. Nach einem Bericht der spanischen Zeitung „Superdeporte“ steht Lell bei seinem Club UD Levante auf der Abschussliste. Der HSV soll angeblich Interesse haben. Dennis Diekmeier ist der einzige Rechtsverteidiger im Team von Trainer Thorsten Fink. Der 23-Jährige hatte erst kürzlich eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags abgelehnt. Diekmeiers Zukunft beim HSV ist ungewiss.

Trainer Fink kennt Lell noch aus seiner aktiven Zeit beim FC Bayern. Beiden spielten zwischen 2004 und 2004 gemeinsam beim deutschen Rekordmeister. Wenn neben Scharner noch weitere Profis den Verein verlassen, wäre ein Transfer von Lell realisierbar.

Fink legt Fokus auf das Sportliche

Nach den Unruhen in den vergangenen Tagen hat HSV-Trainer Thorsten Fink den Fokus wieder auf das Sportliche gelenkt. Den HSV-Coach plagen vor dem Spiel am Sonnabend bei Hertha BSC (18.30 Uhr/ Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) Verletzungssorgen.

Linksverteidiger Marcell Jansen fällt gegen Berlin mit einem gebrochenen Zeh aus. Für ihn soll Zhi Gin Lam auflaufen, der nach seiner Knie-Operation noch kein Testspiel absolvieren konnte. Auch Heiko Westermann oder sogar Petr Jiracek, der noch nie als linker Verteidiger für den HSV begonnen hat, seien Optionen für die Außenbahn. Jung-Profi Jonathan Tah könnte Westermanns Platz in der Abwehrmitte einnehmen. Der für ein Spiel suspendierte Dennis Aogo soll auch künftig nicht mehr als Linksverteidiger berücksichtigt werden.

Im Angriff könnte Artjoms Rudnevs wieder in die Elf rutschen. „Wir haben schon oft bewiesen, dass wir nach Rückschlägen wiederkommen können“, macht Trainer Thorsten Fink Hoffnung.

Besonderen Druck spürt Fink nach der 1:5-Pleite gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende nicht. „Druck habe ich immer. Wenn einer damit nicht umgehen kann, sollte er einen anderen Beruf auswählen“, sagte der 45-Jährige. Man könne nach so einer Niederlage nicht den Spielbetrieb einstellen. „Letztes Jahr war der Druck deutlich höher, denn wir hätten absteigen können“, sagte Fink. Seine Mannschaft habe die Qualität, Berlin vor Probleme zu stellen. Auch von seiner Spielweise wolle er nicht abweichen. Schließlich habe er mit seiner selbstagierenden, offensiven Spielphilosophie auch im letzten Jahr die Ziele erreicht.

Tomas Rincon versuchte am Donnerstag, seinen Teil zur Glättung der Wogen beizutragen. Auf seinem offiziellen Twitter-Account entschuldigte er sich. „Es war nie meine Absicht, mich gegenüber den Menschen, die den Verein lieben, respektlos zu benehmen“, schrieb der Mittelfeldspieler. Der Besuch bei seiner Schwester sei als Vergnügungsreise missverstanden worden. Rincon hatte ebenso wie Dennis Aogo die zwei trainingsfreien Tage nach dem 1:5 gegen Hoffenheim für eine Reise nach Mallorca genutzt.

Das Pokalspiel gegen Greuther Fürth wurde unterdessen auf Dienstag, 24. September (20.30 Uhr), terminiert.