Torjäger Heung-Min Son wird den HSV verlassen und zu Ligakonkurrent Bayer Leverkusen wechseln. Nur der Zeitpunkt des Wechsels ist noch offen. Bayer will wohl zunächst André Schürrle an Chelsea verkaufen.
Hamburg. Stürmerjuwel Heung-Min Son wird den HSV wohl Richtung Leverkusen verlassen. Der Transfer zum Ligakonkurrenten steht unmittelbar bevor. "Auch ich gehe davon aus, dass der Transfer realisiert wird und weiß um die Bedeutung von Sons Nachfolge", sagte Oliver Kreuzer dem Abendblatt. Am Dienstagmorgen, seinem ersten offiziellen Arbeitstag als HSV-Sportdirektor, legte Kreuzer bei „Sky Sport News HD“ nach: „Wir denken, dass der Transfer in den nächsten Tagen zustande kommt. Ich gehe davon aus, dass es für Son nach Leverkusen geht.“
Der 20-Jährige galt lange Zeit als großer Hoffnungsträger beim HSV, ihm sollte die Zukunft in Hamburg gehören. Mit zwölf Treffern gelang dem Südkoreaner diese Saison der Durchbruch. Doch Son will seinen im Sommer 2014 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Der HSV bot 2,8 Millionen Jahresgehalt, doch der Angreifer sucht eine neue Herausforderung. "Wir bedauern das, aber müssen es akzeptieren. Wir haben ja schon seit Wochen gesagt: Entweder verlängert Son oder er geht. Seinen Vertrag einfach so auslaufen zu lassen, kam nie infrage", so Klub-Boss Carl-Edgar Jarchow.
Mit Bayer Leverkusen buhlt seit Wochen ein zahlungskräftiger Abnehmer um Son. Im Raum steht eine Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro. Geld, das der HSV in seiner finanziell prekären Situation gut gebrauchen kann. Sportchef Kreuzer darf erst auf Shoppingtour gehen, wenn der Kader verkleinert wird und Transfererlöse erzielt werden. Durch den bevorstehenden Verkauf von Son scheint ein erstes Etappenziel erreicht.
Bislang wartet Bayer noch den Transfer von André Schürrle zum FC Chelsea ab. Platzen wird der Deal aber wohl nicht mehr. Danach sollte auch der Transfer von Son über die Bühne gehen. Kreuzer hat sich zusammen mit Trainer Thorsten Fink darauf verständigt, einen erfahrenen Stürmer zu holen und dazu noch nach einem talentierten Nachwuchsstürmer zu verpflichten. Der zuletzt kolportierte Eren Derdiyok von der TSG Hoffenheim wird es dem Vernehmen nach eher nicht, offenbar ist dem HSV die Ablöse von rund vier Millionen Euro zu teuer. "Die Soforthilfe ist die Pflicht, das einzubauende Talent wäre die Kür", sagt Kreuzer.
Der Ersatz für Son könnte aber auch intern gefunden werden. Maxi Beister wird nach einer enttäuschenden Saison der Durchbruch beim HSV zugetraut. Der 22-Jährige könnte in die Fußstapfen des Südkoreaners treten. Beister war mit der Empfehlung von elf Toren und 13 Vorlagen von seiner Leihstation Fortuna Düsseldorf immerhin als großer Hoffnungsträger nach Hamburg vergangene Saison zurückgekehrt. Doch der Offensivspieler konnte nur selten überzeugen. Beisters Nicht-Nominierung für die U21-EM in Israel war der Tiefpunkt einer Saison zum Vergessen.
Zweifelsohne ist Beister mit ähnlichen Qualitäten gesegnet wie Son: Auch er ist in vollem Tempo nur schwer aufzuhalten, auch er hat eine gute Schusstechnik, und auch er gilt als Stürmer, der sich für keinen Weg zu schade ist.
Fink ist bestrebt, die Lücke des wohl abwandernden Son in Person von Beister aus den eigenen Reihen zu schließen, da dem Coach die Verpflichtung eines spielstarken Innenverteidigers internationalen Formats wichtiger ist, in den der Großteil der durch den Verkauf Sons zu erwartenden Ablösesumme von mehr als zehn Millionen Euro fließen dürfte. Doch der HSV wird sich nicht nur auf Beisters Qualitäten verlassen und einen potentiellen Nachfolger für Son verpflichten - dieser darf nur nicht viel kosten.