Die Sportchefsuche beim HSV geht in die heiße Phase. Am Donnerstag kamen die Top-Kandidaten in die Hansestadt. Zunächst übernimmt Jarchow.

Hamburg. Die Suche nach einem neuen Sportchef geht beim HSV in die heiße Phase. Am Donnerstagabend traf sich der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Manfred Ertel mit den Kandidaten Jörg Schmadtke und Oliver Kreuzer im Hotel Radisson Blu am Flughafen in Fuhlsbüttel. Laut „Bild“-Zeitung durfte sich zunächst der Karlsruher Sportchef Kreuzer in eineinhalb Stunden vorstellen, anschließend erklärte der in Hannover kürzlich entlassene Schmadtke in einer Stunde seine Visionen. Mit dem dritten Kandidaten Felix Magath soll es bereits vergangene Woche ein erstes Gespräch gegeben haben. Er reiste am Donnerstagabend nicht an, befindet sich im Urlaub in Griechenland.

Kreuzer sagte nach der Sitzung gegenüber „Bild“: „Es war ein gutes Gespräch. Sie werden sich bei mir melden.“ Auch Schmadtke äußerte sich verhalten: „Ein Gespräch in guter Atmosphäre.“ Der frühere Manager von Hannover 96 plädiert für eine zügige Entscheidung - möglichst innerhalb der nächsten zwei Wochen. „Planungssicherheit ist für beide Seiten wichtig“, sagte Schmadtke am Donnerstag dem Abendblatt. Dies gelte vor allem für den HSV, da jetzt die wichtigen Transfer-Entscheidungen anstünden. Das Interesse des 49-Jährigen an der Aufgabe in Hamburg ist sehr groß. „Das ist eine Aufgabe, die mich sehr reizt“, bestätigte er.

Der HSV-Aufsichtsrat steht offenbar noch nicht geschlossen hinter Schmadtke, doch eine Mehrheit scheint ihm wohl sicher. Für die Übergangsphase übernimmt HSV-Vorstandschef Carl Jarchow zunächst kommissarisch Arnesens Aufgaben. „Wir arbeiten nach dem Vier-Augen-Prinzip, ich war bei den Verhandlungen bisher ohnehin mit dabei“, sagte Jarchow, der mit Arnesen zur aktuellen Übergabe noch einmal zusammensaß. Immerhin sollen bis zu acht Spieler verkauft werden, mindestens zwei Neue zum Kader stoßen und die Verträge einiger Spieler verlängert werden.

Der geschasste Däne äußerte sich zu seinem Rauswurf am Donnerstag auf der Homepage des Vereins. „Natürlich bin ich enttäuscht darüber, dass ich meinen Vertrag nicht bis zum Ende erfüllen werde. Aber ich kann die Entscheidung des Vereins respektieren und akzeptiere sie auch. Da klar war, dass mein Vertrag im Sommer nicht verlängert worden wäre, kann ich auch nachvollziehen, dass die Entscheidung jetzt so getroffen wurde. Ansonsten hätte es ständig Unruhe und Spekulationen gegeben“, erklärte Arnesen.

Die erste Personalentscheidung in der Post-Arnesen-Ära ist bereits gefallen: Co-Trainer Frank Heinemann wird dem Bundesliga-Dino den Rücken kehren. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, auf ein Angebot zur Verlängerung wartete er lange Zeit vergebens. Nun wechselt der 48-Jährige in gleicher Position zum Zweitligaclub VfL Bochum, wo sein guter Freund Peter Neururer als Chefcoach arbeitet. „Ich hatte zwei überragende Jahre beim HSV, aber Peter wollte mich gern zurückhaben“, erklärte Heinemann, der schon einmal vor rund zehn Jahren an Neururers Seite gearbeitet hatte. Wer seine Nachfolge antritt oder ob die Stelle überhaupt neu besetzt wird, ist laut Jarchow noch offen. Immerhin verfügt der HSV mit Patrick Rahmen bereits über einen Co-Trainer, der als enger Vertrauter des Chefcoachs Thorsten Fink gilt.

Was mit den von Arnesen verpflichteten Scouting-Mitarbeitern um seinen Assistenten Lee Congerton und Chefanalytiker Steve Houston passiert, ist noch unklar. „Nach jetzigem Stand gehe ich davon aus, dass sie ihre Verträge erfüllen werden“, erklärte Jarchow. Das für Donnerstag angesetzte Treffen der Scouting-Abteilung fand wie geplant statt - unter der Leitung Congertons. Der Engländer will seinen Job beim HSV fortführen, selbst falls Arnesen an neuer Stelle nach ihm fragen würde. „Natürlich schätze ich Frank, aber ich bin nicht auf ihn angewiesen“, betonte Congerton. „Ich kann eigenständig arbeiten, wie ich das in der Vergangenheit auch schon getan habe.“