Der Aufsichtsrat hat beschlossen, nicht mit Arnesen in die neue Saison zu gehen. Wunschkandidat Rettig sagte dem HSV bereits ab. Gespräche mit Magath, Schmadtke gilt als neuer Favorit.
Hamburg. Das Ende von Sportchef Frank Arnesen ist beschlossen. Am Dienstagabend entschieden sich die Aufsichtsratsmitglieder des HSV in einer Abstimmung gegen den Sportchef. Das Voting verlief zwar nicht einstimmig, doch letztlich stimmte die Mehrheit gegen Arnesen. Damit ist es beschlossene Sache, dass die Hamburger nicht mit dem Dänen in die neue Saison gehen. Arnesen hat noch einen Vertrag bis 2014. Der HSV muss sich mit dem 56-Jährigen noch auf einen Auflösungsvertrag einigen. Nach seiner Rückkehr von der Abschlussreise des Teams am Mittwoch soll sich Arnesen mit Aufsichtsratschef Manfred Ertel zu einem Gespräch treffen.
Rettig sagt ab
Die Suche nach seinem Nachfolger läuft bereits auf Hochtouren. Doch Top-Kandidat Andreas Rettig hat dem HSV am Dienstagabend abgesagt. In einem Telefonat mit Ertel erklärte Rettig sein Verzicht. Der Geschäftsführer der DFL soll großes Interesse gehabt haben, wollte wohl aber nicht seinen jetzigen Arbeitgeber mit einer tage- oder wochenlangen Hängepartie diskreditieren. Zudem hatte der 50 Jahre alte Funktionär Zweifel, ob er die DFL nach nur einem halben Jahr schon wieder verlassen könne. „Ich habe einen bis Ende 2015 laufenden Vertrag bei der DFL. Den werde ich erfüllen. Das habe ich auch Ligapräsident Dr. Rauball mitgeteilt“, teilte Rettig in einer Pressemitteilung mit.
Gespräche mit Magath
Sondierungsgespräche hat es ebenfalls mit dem früheren Hannover-Manager Jörg Schmadtke, der nun als Favorit gilt, und mit Karlsruhes Sportchef Oliver Kreuzer gegeben, auch Felix Magath und Ex-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer sollen von anderen Räten kontaktiert worden sein. Weitere gehandelte Kandidaten wie Ex-HSV-Trainer Martin Jol sollen dagegen keine Rolle spielen.
Klar ist bei allen Unklarheiten, dass nach wochenlangen Geheimgesprächen der Personalausschuss des Aufsichtsrats (Ertel, Jens Meier, Christian Strauß und Eckart Westphalen) nun um zügige Ergebnisse bemüht ist. Ein zweites Fiasko wie nach der Demission Beiersdorfers, dessen Stelle zunächst nur kommissarisch durch Ex-Trainer Bruno Labbadia und später als Notlösung von Bastian Reinhardt besetzt wurde, soll es kein zweites Mal geben.
Dies ist auch der Hauptgrund, warum man Arnesen noch nicht über die Gespräche mit anderen Kandidaten informiert hat. "Ich habe am Sonnabend mit den meisten Räten über die Drobny-Verlängerung gesprochen, dabei hat mit mir niemand über meine Position gesprochen. Trotzdem glaube ich nicht, dass meine Position geschwächt ist", sagte der Däne bevor sein Aus beschlossen wurde.
Schmadtke gilt als Favorit
Nun gilt Schmadtke als aussichtsreicher Kandidat für Arnesens Nachfolge. Dem Abendblatt bestätigte der frühere Torhüter das Interesse des HSV und sprach von einer "sehr interessanten Aufgabe". In seiner Zeit bei Hannover 96 verpflichtete der 49-Jährige, dem ein exzellentes Auge bei der Talentsichtung nachgesagt wird, die zuvor wenig beachteten Mame Diouf, Mohammed Abdellaoue, Lars Stindl, Ron-Robert Zieler und Didier Ya Konan für vergleichsweise wenig Geld.
Außenseiterchancen soll zudem Karlsruhes Oliver Kreuzer haben, der schon 2010 beim HSV im Gespräch war. Der 47-Jährige, der damals einen erstklassigen Eindruck bei einem Auswahlverfahren durch ein Assessment-Center machte, hat zuletzt Zweitligaaufsteiger Karlsruhe konsequent verjüngt.