Der HSV gewinnt mit 4:1 bei 1899 Hoffenheim und darf sich wieder Hoffnungen aufs internationale Geschäft machen. Aus eigener Kraft können es die Norddeutschen aber nicht mehr schaffen.

Hamburg. Das Beste kommt zum Schluss, lautet die Devise des Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga. Nach dem 4:1-Sieg bei Hoffenheim 1899 ist der Einzug in die Europa League zum Saisonfinale noch möglich. Dafür müssen die Hanseaten am nächsten Samstag in der Heimparte gegen den Tabellendritten Bayer Leverkusen gewinnen und zugleich muss Eintracht Frankfurt daheim gegen den VfL Wolfsburg verlieren. Tritt das ein, wären die Hamburger Siebter und wider Erwarten im internationalen Geschäft vertreten.

„Wir haben viel zu gewinnen und nichts zu verlieren. Vielleicht sind wir in der Jägerrolle besser“, meinte Chefcoach Thorsten Fink, der trotz der zahlreichen Rückschläge mit dem Saisonverlauf zufrieden ist. Immerhin stand Rang zehn in der Planung. Tatsächlich steht am Ende mindestens Platz acht unterm Strich. Das europäische Geschäft sollte ursprünglich erst in der nächsten Saison in Angriff genommen werden. Experte Thomas Strunz konstatierte bei „Liga total“ nüchtern: „Es spricht nicht für die Liga, dass der HSV nach diesen Ausschlägen nach unten noch um einen Platz in der Europa League spielt.“

Die Hamburger agierten in Sinsheim erstaunlich aufgeräumt, diktierten das Geschehen und stießen mit dem verdienten Sieg die Hoffenheimer an den Rand zur 2. Liga. „Das lief richtig gut“, meinte Abwehrspieler Marcell Jansen. Scheinbar ewig ist es her, dass die Norddeutschen einer Mannschaft klar überlegen waren. Heung-Min Son und Artjoms Rudnevs mit ihrem jeweils zwölften Saisontreffern sowie Dennis Aogo und Petr Jiracek sorgten für den höchsten Erfolg seit drei Monaten. „Der HSV war brutal effektiv im Torabschluss“, stöhnte der deprimierte Hoffenheimer Trainer Markus Gisdol. Will er dem Abstieg entkommen, muss sein Team am nächsten Samstag bei Vizemeister Borussia Dortmund gewinnen. Das reicht aber noch nicht: Augsburg und Düsseldorf müssen auch noch verlieren.

Das positive HSV-Erlebnis war immerhin so stark, dass selbst Clubpräsident Carl Edgar Jarchow die Finanzmisere des Vereins kurzzeitig vergaß. „Jetzt haben wir ein kleines Finale. Nach dem Verlauf der vergangenen Wochen habe ich das nicht mehr erwartet“, jubelte der Vereinsboss. Der FDP-Politiker glaubt, die Wirtschaftsbilanz zum Saisonende falle nicht so verheerend aus wie befürchtet. Beobachter rechnen gar mit rund 24 Millionen Euro Miese.

Kapitän Rafael van der Vaart legte den Finger in die Wunde, als er einem Mannschaftsteil ein Sonderlob ausstellte: „Wir haben heute in der Abwehr richtig gut gestanden.“ Das war eher eine Ausnahme. Deshalb wollen Fink und Sportchef Frank Arnesen unbedingt einen gestanden Mann für die Innenverteidigung holen. Teuer darf er aber nicht sein. Folglich sind auch Gerüchte über einen möglichen Transfer des spanischen Sürmers Bojan Krkic von AS Rom nach Hamburg mit höchster Vorsicht zu genießen. Selbst bei einem Leihgeschäft – in dieser Saison wurde er an den AC Mailand ausgeliehen – blieben enorme Gehaltsforderungen.