Der HSV-Trainer hat vor dem Spiel gegen Mainz 05 viel verändert, will dem Team neue Impulse geben. Van der Vaart ist neuer Kapitän, Jiracek rückt in die Startelf und Son ist die einzige Spitze.

Hamburg. Neues Personal, neuer Kapitän – neue Impulse? Nach der jüngsten Minus-Serie von nur einem Sieg aus sechs Spielen hat Thorsten Fink beim aus den Europacup-Träumen gerissenen HSV fast alle Stellschrauben in die Hand genommen. Doch da die Wende zum Guten bisher ausgeblieben ist, erhöhte der Trainer den Druck auf seine Profis. Mit der Aussage „Wer alles gibt, den nehme ich im Sommer wieder mit auf den Platz. Die anderen können sich einen anderen Club suchen“, machte der selbst unter Druck geratene Coach dieser Tage klar, dass das hoch bezahlte Personal die Saison auf Bewährung zu Ende spielt. „Es darf jetzt keine Ausreden mehr geben“, forderte Fink vor dem Gastspiel am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) bei Mainz 05.

Er selbst bewies Handlungsfähigkeit in Zeiten der Not. Er setzte Abwehrchef Heiko Westermann, der wie alle Teamkollegen auf dem Platz (zu) viele Probleme mit sich selbst offenbarte, als Mannschaftsführer ab und übertrug die Kapitänsbinde an Spielmacher Rafael van der Vaart. „Er ist Vize-Weltmeister und kann gut mit der Situation umgehen“, glaubt Fink, „außerdem habe ich gemerkt, dass er das gerne machen möchte.“ Westermann, der das Amt eigentlich zum Saisonende zur Verfügung stellen wollte, habe keine Probleme mit der Entscheidung, berichtete Fink. „Er kann und soll sich jetzt ganz auf seine Leistung konzentrieren. Wie in der Hinrunde, da hatte er Top-Werte“, so Fink.

Fink ist nicht zu beneiden. Denn seine Ersatzspieler, die immer wieder ihren Einsatz gefordert haben, drängen sich ihm nicht auf. Ganz im Gegenteil: Dass sie sich nun bereits zweimal als Aushelfer mit der Regionalliga-Elf in Rehden (1:4) und gegen Weiche Flensburg (2:2) alles andere als mit Ruhm bekleckert haben, hat den eigens als Beobachter der „Zwoten“ nachgereisten Fußball-Lehrer erbost.

Gefallen hat ihm nur allein der lange unberücksichtigte Petr Jiracek, denn Fink plant dessen Startelf-Comeback in Mainz. „Er hat in den letzten Testspielen einen guten Eindruck gemacht“, sagte der 45-Jährige über den tschechischen Auswahlakteur, von dem er sich neue Impulse im zuletzt lahmen HSV-Spiel verspricht. Dafür soll Dennis Aogo eine Denkpause erhalten. Bei den heimstarken Mainzern will Fink als alleinige Spitze Heung Min Son aufbieten. Artjoms Rudnevs bekommt eine Verschnaufpause. „Rudnevs hat sich in den letzten Spielen sehr aufgerieben. Gegen Freiburg ist er aber so wenig gelaufen wie noch nie“, erklärte Fink. Van der Vaart wird aber weiter vorn agieren als zuletzt.

Um die Spielzeit noch einigermaßen ordentlich über die Bühne zu bringen, soll die Mannschaft die richtige Reaktion zeigen. „Wir hatten auch in der Hinrunde schwere Zeiten. Etwa ganz am Anfang, als vor dem Heimsieg gegen Dortmund keiner einen Pfifferling für uns gegeben hätte. Deshalb hoffe ich, dass wir auch jetzt die Wende hinkriegen“, erinnerte Fink an bessere Zeiten. Seine Profis scheinen bereit zu sein, zumal Per Skjelbred beteuerte, das 2:9 in München sei endlich aus dem Kopf: „In schwierigen Zeiten müssen wir erst recht zusammenhalten. Jeder muss dem anderen helfen und kämpfen, dann klappt es auch mit dem Spiel wieder.“

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