Thorsten Fink, künftiger Trainer und Hoffnungsträger des Hamburger SV, demonstriert Selbstbewusstsein: „Der HSV ist viel stärker als viele Klubs in der Bundesliga“, sagte er dem SID vor dem Bundesliga-Spiel der Norddeutschen am Sonntag beim SC Freiburg.
Hamburg. Wenn sich der Hamburger SV am Sonntag anschickt, das Tabellenende der Fußball-Bundesliga zu verlassen, schaut einer ganz genau hin. Nicht an der Seitenlinie, sondern vor dem Fernseher eines Hamburger Hotels wird Trainer Thorsten Fink den Auftritt seines neuen Teams erleben. Erst am Montag stößt Fink zur Mannschaft. Dann aber mit voller Wucht. Und mit klaren Ansagen.
„Wir sind viel stärker als viele Klubs in der Bundesliga“, sagte der ehemalige Bayern-Profi dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Ich mache mir keine Sorgen, dass wir absteigen.“
Die Dienste Finks, der zuletzt den FC Basel in der Schweiz trainiert hat, lässt sich der HSV einiges kosten: Angeblich überweisen die Norddeutschen eine Ablösesumme von 650.000 Euro sofort an den FC Basel, weitere 200.000 Euro werden fällig, sollte es der HSV in den Europacup schaffen.
Das Geld wird bei den Norddeutschen als Investition in die Zukunft gesehen. Der Vertrag bis 2014 soll erst der Anfang sein. „Mein Gefühl sagt mir, das kann noch viel länger gehen“, sagte Sportchef Frank Arnesen. Der Däne brauchte 24 Tage, um einen neuen Trainer als Nachfolger für den entlassenen Michael Oenning zu prsäsentieren. Nun sagt er: „Thorsten ist ein Trainer, der seine Mannschaft immer offensiv ausrichtet. Seine Spiel-Philosophie gefällt mir.“
Derweil strotzt Thorsten Fink vor seiner Ankunft beim Bundesliga-Schlusslicht vor Selbstbewusstein und Tatendrang. „Natürlich wollen wir jetzt nicht sofort Meister werden“, sagt Fink, „aber die Mannschaft hat großes Potenzial für die Zukunft.“ Erste Priorität sei es jedoch, „so schnell wie möglich aus dem Tabellenkeller rauszukommen.“
Beim möglichen ersten Schritt zum Klassenerhalt ist Fink allerdings zum Zuschauen verdammt. Während der HSV sein erstes Abstiegsendspiel in Freiburg bestreitet, wird Fink in einem Hamburger Hotel die Daumen drücken. Einen Stadion-Besuch schloss er aus. „Ich möchte nicht für unnötige Unruhe sorgen“, sagte Fink.
Davon hatte der 46 Jahre alte Trainer zuletzt genug. Bei seinem Abschied von der Mannschaft des FC Basel, mit der er zuletzt zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg gefeiert hatte, brach Fink in Tränen aus. Auch seine Spieler waren ergriffen.
Beim HSV ist die Anspannung der vergangenen Tage unterdessen großer Erleichterung gewichen. Frank Arnesen läuft breit grinsend durch die Geschäftsstelle, die Spieler feixen auf dem Trainingsplatz. „Wir freuen uns alle auf die Zusammenarbeit mit Thorsten Fink. Das bringt sicherlich endlich die nötige Ruhe in den Verein“, sagte Stürmer Mladen Petric.
Beim Auswärtsspiel am Sonntag in Freiburg (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) wird allerdings Frank Arnesen zum ersten und einzigen Mal auf der Bank des Liga-Schlusslichts sitzen. „Wir sollten nicht so viel über unseren Tabellenplatz nachdenken, sondern an die Leistungen aus den letzten Spielen anknüpfen“, sagte Arnesen, der sich Montag wieder ganz auf seine Rolle als Sportdirektor konzentrieren wird.
Ein Sieg und die damit verbundene Erfolgsquote von 100 Prozent könnte ihn zum erfolgreichsten Trainer der HSV-Historie machen. Darüber würde sich auch Nachfolger Thorsten Fink freuen. Vor dem Fernseher. Im Hotel.