15.000 Fans kamen zur Eröffnung des neues Stadions in Halle und sahen einen HSV ohne Stars. Diekmeier mit Verletzung am Knie ausgewechselt.

Halle/sSaale. Die Krise beim Hamburger SV hat ein weiteres Opfer gefunden: Regionalligist Hallescher FC. Der Viertligist hatte den Fußball-Bundesligisten samt Stars zur Eröffnungsfeier des neuen Sportparks am Dienstagabend eingeladen - doch der HSV schickte in seiner Not nur acht Spieler aus dem Profikader mit Stürmer Marcus Berg und Verteidiger Dennis Diekmeier als prominenteste Vertreter.

15.000 Fans hatten für ein ausverkauftes Haus gesorgt und sich auf den „großen HSV“ gefreut. Nach 15 Monaten Bauzeit sollte die neue Spielstätte mit viel Bundesliga-Glanz eingeweiht werden. Letztlich gab es ein munteres Spielchen, dass der abstiegsgefährdete Bundesliga-Dino mit 4:1 (1:1) gewann. Berg brachte Hamburg mit seinem Treffer zum 2:1 nach der Pause auf die Siegerstraße. Und die Fans ließen sich die Stimmung nicht verderben und feierten trotzdem.

Wermutstropfen für die Hamburger war die Verletzung Diekmeiers. Der Verteidiger wurde frühzeitig ausgewechselt. Am Mittwoch soll eine Untersuchung in Hamburg nähere Erkenntnisse über die Schwere der Blessur geben.

Im Vorfeld des Spiels hatte sich der HFC sich mit Kritik erstaunlich zurückgehalten. „Der Star ist jetzt das Stadion“, sagte Vize-Präsident Jörg Sitte mit einer Portion Galgenhumor. Dabei hatte der HSV den Auftritt sämtlicher Stars versprochen. „Es gibt einen Vertrag, in dem alle Lizenzspieler versprochen sind“, bestätigte Sitte, der aber auch Verständnis für die Lage beim HSV zeigte. Schließlich habe man das Spiel vereinbart, bevor Michael Oenning am Montag wegen der sportlichen Talfahrt seinen Hut als Chefcoach nehmen musste. „Ich denke, wir werden eine Lösung finden“, so Sitte. Möglich wäre ein weiteres Spiel gegen den „richtigen“ HSV in den kommenden Monaten.

+++ Leitartikel: Es geht ums Überleben +++

Vielleicht hätte zumindest der Auftritt von HSV-Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso den ein oder anderen Fan noch trösten können, doch auch der Argentinier wollte statt einer Reise nach Sachsen-Anhalt in Hamburg jede Trainingseinheit mit den Profis nutzen, um die verunsicherte Mannschaft auf das Spiel am Freitag beim VfB Stuttgart vorzubereiten.

In Halle herrschte seit Wochen Begeisterung im Umfeld, der neue Erdgas-Sportpark zog am Wochenende bereits 25.000 Besucher an, die die neue Spielstätte begutachteten. Dort, wo früher das Kurt-Wabbel-Stadion gestanden hatte, ist für knapp 18 Millionen Euro eine moderne Arena entstanden. Der Zuschauerschnitt von 3000 soll deutlich erhöht werden. Präsident Michael Schädlich träumte bereits vom höherklassigen Fußball.