Obwohl Oenning noch im Amt ist, hat unter den Fans die Nachfolger-Suche längst begonnen
Hamburg. Im Fußball ist es eine Art Naturgesetz, dass spätestens im Herbst die Namen von früheren Koryphäen wie Peter Neururer, Ewald Lienen oder Jürgen Röber in den Zeitungen auftauchen, sobald in der Bundesliga der erste Trainer fällig ist. HSV-Fans können an dieser Stelle allerdings beruhigt werden: Zum einen suchen die Verantwortlichen offiziell noch keinen Nachfolger von Michel Oenning, Neururer, Lienen und Röber sind aber auch inoffiziell keine Kandidaten.
Und während Sportchef Frank Arnesen am Sonntag eifrig bemüht war, zu dementieren, bereits auf der Suche zu sein, was er natürlich ist, scheint sich unter den HSV-Anhängern längst ein Favorit auf dem Markt der arbeitslosen Fußballlehrer gefunden zu haben: Huub Stevens. Der Niederländer, so Volkes Meinung, soll es also wie anno 2007 machen und den HSV ein zweites Mal vor dem Abstieg bewahren. "Ich gebe zu, dass es nach jetzt schon einem Monat ohne Fußball wieder kribbelt. Wenn ein passendes Angebot kommt - und das meine ich ganz allgemein -, warum nicht", ließ Stevens im Abendblatt-Interview vor wenigen Tagen bereits grundsätzliches Interesse an einer Rückkehr nach Hamburg erkennen.
Keine zu großen Hoffnungen auf eine mögliche Nachfolge Oennings sollten sich Assistent Frank Heinemann und U-23-Trainer Rodolfo Cardoso machen. Während Heinemann eher als Co- statt als Cheftrainer gilt, darf Cardoso kein Cheftrainer in der Bundesliga sein. Der simple Grund: Der Argentinier hat keine Fußballlehrerlizenz.
Große Stücke hält Arnesen, der Oenning sogar schon informiert haben soll, dass er mit anderen Trainern Kontakt aufnimmt, auf seine beiden Landsmänner Morten Olsen und Michael Laudrup. Olsen ist aktuell noch Trainer der dänischen Nationalmannschaft, Laudrup trainiert den RCD Mallorca. Ebenfalls schon häufiger beim HSV als Kandidat im Gespräch waren Christoph Daum, Horst Hrubesch und Christian Gross, der allerdings im Sommer beim Berner Sport Club Young Boys unterschrieben hat. Lediglich in Internetforen gehandelt werden die arbeitslosen Friedhelm Funkel und Marcel Koller.
Sollte die Suche nach einem Trainer ähnlich wie zuletzt nach neuen Spielern laufen, dürfte sich ein in Deutschland Unbekannter Hoffnungen machen. Dermot Drummy ist Cheftrainer von Chelseas Reserve-Mannschaft und damit schon zwangsläufig ein Kandidat Arnesens. In Wahrheit hat Drummy aber wohl ähnlich gute Chancen wie Neururer, Lienen oder Röber. Und glaubt man einem Sprichwort, sollte das Fell des Bären ohnehin erst verteilt werden, sobald der Bär erlegt ist.