Der 24-jährige Kroate unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Ben-Hatira wechselt nach Berlin, Demel zieht es ins englische Unterhaus.
Hamburg. Der Wechsel von Ivo Ilicevic zum HSV ist perfekt. Der 24-jährige Außenbahnspieler kommt vom 1. FC Kaiserslautern. Er unterschrieb am Mittwoch nach dem erfolgreich absolvierten Medizincheck einen Vierjahresvertrag und kostet vier Millionen Euro. "Der HSV ist eine große Adresse, trotz des aktuellen Tabellenstandes", sagte Ilicevic bei seiner Ankunft im Volkspark.
Der kroatische Nationalspieler hat eine erstklassige Saison hinter sich, sogar der FC Bayern wurde aufmerksam und stand im Winter kurz vor einer Verpflichtung. Doch der perfekt Deutsch sprechende, gebürtige Aschaffenburger mit doppelter Staatsbürgerschaft gilt als Heißsporn, sah im letzten Bundesligaspiel gegen die Bayern die Rote Karte und wurde für vier Spiele gesperrt. "Damit habe ich natürlich ein bisschen Pech gehabt", so Ilicevic. Es war nicht der erste Platzverweis in seiner Karriere. "Die Rote Karte in Braunschweig (im DFB-Pokal 2009, die Red.) war deckungsgleich. Da ist der Entwicklungsschritt relativ bei null", sagte FCK-Klubchef Stefan Kuntz.
Ilicevic kann frühestens im Auswärtsspiel am 16. Oktober in Freiburg auflaufen. „Dann will ich auf dem Platz Gas geben und hoffe, dass ich auf meine bisher gezeigten Leistungen noch einen drauf setzen kann“, sagte der beidfüßige Kroate, der vor einem Jahr vom VfL Bochum auf den Betzenberg gewechselt war. „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Transfer, der die Lücke schließt“, sagte HSV-Sportdirektor Frank Arnesen. Nach Medizincheck, Unterschrift und der Pressekonferenz flog Ilicevic zurück zur kroatischen Nationalmannschaft nach Zagreb.
Gestern Mittag traf sich Ilicevics Berater Volker Struth mit HSV-Vorstandsboss Carl Jarchow und Sportchef Frank Arnesen im Stadion zu Verhandlungen, um 17.20 Uhr tagten die ersten Aufsichtsräte, um den Wechsel abzusegnen.
Ilicevic ist der Nachfolger von Eljero Elia, der zu Juventus Turin wechselt. Am Ende ging alles ganz schnell: Morgens hatten sich Offizielle der Italiener mit Elias Beratern Klaus Vink und Frank Schouten in Amsterdam getroffen, nach dem Vormittagstraining mit der holländischen Nationalmannschaft saß Elia bereits im Flieger nach Turin, um dort den Medizintest zu bestehen. Dabei ist es gerade mal drei Wochen her, als Arnesen die erste Anfrage aus Turin offiziell im Papierkorb ablegte und einen Wechsel kategorisch ausschloss. Doch in den letzten zwei Wochen habe sich laut Arnesen einiges geändert, was diesen Sinneswandel begründet. Was genau, ließ der Däne im Unklaren - doch offensichtlich hat Elia seine Unlust, in Hamburg weiter seinem Beruf nachzugehen, deutlich zum Ausdruck gebracht. Erstaunlich: Auch für Elia selbst kam Turin noch vor drei Wochen nicht infrage. Juventus und der HSV seien für ihn derzeit auf einem Level, so würde ein solcher Wechsel keinen Sinn machen. Er träumte vom FC Arsenal - doch dieser Transfer platzte.
Trotz des geglückten Ilicevic-Transfers zeigte sich Sportchef Frank Arnesen allerdings verärgert über Wolfsburgs Manager und Trainer Felix Magath nach dem geplatzten Transfer des Südkoreaners Ja-Cheol Koo: „So schlecht ist mein Deutsch nicht und meine Ohren auch nicht, dass ich das falsch verstanden habe. So geht man nicht mit Kollegen um.“ Der HSV hatte am vergangenen Donnerstag bereits die Zusage Magaths für den Wechsel des 22-Jährigen, am Sonntag wurde diese aber zurückgenommen.
Kurz vor Transferschluss gab der HSV am Mittwochabend noch den Wechsel von Änis Ben-Hatira zu Hertha BSC Berlin bekannt. Dort unterschrieb der Offensivmann einen Vierjahresvertrag, wie sein Berater Klaus Gerster gegenüber dem Abendblatt bestätigte. Der Transfer soll dem HSV dem Vernehmen nach 600.000 Euro und eine 20-prozentige Gewinnbeteiligung im Falle eines Weiterverkaufs bringen.
Und auch sein zweites Sorgenkind ist der HSV am späten Mittwochabend noch losgeworden.Guy Demel wechselt zum englischen Zweitligisten West Ham United. Dies bestätigte sein Berater Carsten Eisen dem Abendblatt. Der 30 Jahre alte Defensiv-Allrounder soll demnach für zwei Jahre beim Klub aus dem Londoner East End anheuern. Auch HSV-Mediendirektor Jörn Wolf erklärte den Wechsel inzwischen für perfekt. Mit dem Transfer des Mannes von der Elfenbeinküste enden auch die Wechselspielchen der Hamburger. "Das Fenster ist zu", twitterte Wolf.
„Ich bin froh, dass der Wechsel in letzter Sekunde klappt. Mit West Ham wollen wir unbedingt den sofortigen Wiederaufstieg schaffen“, wird der Ivorer, der seit 2005 für den HSV spielte, auf der Homepage seines neuen Arbeitgebers zitiert. HSV-Trainer Michael Oenning hatte zuletzt aus sportlichen Gründen und wegen zwischenmenschlicher Differenzen auf die Dienste von Demel verzichtet. Für das aktuelle Bundesliga-Schlusslicht lief Demel 131-mal in der Bundesliga auf und erzielte zwei Tore. Der Deal war auch nach Schluss des Transferfensters in der Bundesliga noch möglich, da in England die Sperrfrist auf 24 Uhr festgesetzt ist. Mit Material der dpa