Sechs Spieler probierte Oenning in drei Partien bereits im zentralen Mittelfeld aus. Wer sollte gegen Köln auflaufen? Stimmen Sie ab.

Hamburg. Es ist die Schlüsselposition im modernen Fußball: Die sogenannte "Sechs" ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Ob Xavi beim FC Barcelona, Xabi Alonso bei Real Madrid oder Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern München - die Dirigenten der internationalen Topklubs sind die Schaltzentralen hinter den Superstars wie Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Arjen Robben. Der klassische Spielmacher stirbt allmählich aus, ebenso wie der typische Ausputzer als Absicherung hinter dem "Zehner". "Doppelsechs" heißt seit einigen Jahren das Zauberwort. Zwei defensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler, die das Spiel der Mannschaft diktieren.

Beim Hamburger SV gilt die "Doppelsechs" als Problemposition. Trainer Michael Oenning hat die Besetzung des Kraftwerks im Mittelfeld auch nach vier Pflichtspielen noch nicht gefunden. Im Pokal in Oldenburg (2:1) liefen David Jarolim und Gojko Kacar auf. Beim Bundesligastart in Dortmund ersetzte Tomas Rincon den Tschechen Jarolim. Rincon und Kacar gingen beim 1:3 unter. Gegen Hertha stellte Oenning dann seinen Kapitän Heiko Westermann ins Mittelfeld, Neuzugang Per Skjelbred begann etwas offensiver, musste aber bereits zur Halbzeit raus. Robert Tesche durfte sich versuchen. Beim FC Bayern München baute Oenning dann wieder auf Jarolim an der Seite von Heiko Westermann - auch dieser Versuch missling (0:5).

Am Sonnabend im Duell der Schlusslichter gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) könnte im fünften Spiel die fünfte verschiedene Formation auflaufen. Nachdem sich die Innenverteidigung mit Michael Mancienne und Jeffrey Bruma in München nicht bundesligataulich präsentierte, dürfte Westermann wieder ins Abwehrzentrum rücken. Jarolim, bei den Bayern einer der Wenigen, die sich gegen die Niederlage wehrten, hat seinen Platz wohl sicher. Auf den freien Platz machen sich Kacar, Tesche, Rincon und Skjelbred Hoffnung.

Möglich wäre auch folgende Variante: Dennis Aogo rückt von der Viererkette auf die Sechs. Der Linksverteidiger spielte auf dieser Position bereits bei der U21-Europameisterschaft 2009 sowie im selben Jahr beim HSV im Uefa-Pokal gegen Manchester City und in der Liga in Stuttgart. Dabei überzeugte Aogo mit Dynamik, Übersicht und Zweikampfstärke. Marcell Jansen könnte dann auf seiner Lieblingsposition links in der Abwehr spielen, Eljero Elia auf seiner bevorzugten linken Angriffsseite.

Oenning hat die Wahl. Aus sieben mach zwei. Sieben Spieler, die alle noch nicht überzeugen konnten. Für eine Überraschung ist der 45-Jährige derzeit immer gut. Und dann gibt es da ja noch die "Karteileichen" Mickael Tavares und Guy Demel - ebenfalls potenzielle "Sechser". Aber soviel Phantasie dürfte dann selbst Oenning nicht haben...