Beim Pokal in Oldenburg konnten sich nur wenige HSV-Spieler für einen Einsatz gegen Dortmund empfehlen. Lesen Sie hier, wer gute Karten hat.

Hamburg. Warnschuss zur rechten Zeit oder ein Spiel, das man nicht überbewerten sollte? Nach dem personellen Umbruch in der Sommerpause und einer gelungenen Vorbereitung erlebte der Hamburger SV im ersten Pflichtspiel der Saison einen sportlichen Dämpfer. Zwar gewann die Mannschaft von Trainer Michael Oenning in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Fünftligist VfB Oldenburg mit 2:1, zeigte dabei aber Fußball zum Abgewöhnen.

"Das war so eine Art Anti-Spiel. Eben genau das Gegenteil von dem, was wir zum Bundesliga-Auftakt am Freitag in Dortmund zeigen müssen. Anschauungsmaterial, was wir verbessern müssen, haben wir jetzt ja genug", sagte Nationalspieler Dennis Aogo. Der Linksverteidiger war einer der wenigen HSV-Spieler, der in Ansätzen die Normalform erreichte. Trainer Michael Oenning dürfte sich genau notiert haben, auf wen er im Auftaktspiel der neuen Bundesligasaison am Freitag beim deutschen Meister Borussia Dortmund bauen kann - und für wen das Spiel noch zu früh kommt. Fünf Tage vor dem Spiel blickt abendblatt.de auf die Gewinner und Verlierer der Beinahe-Blamage von Oldenburg.

Verlierer

Heiko Westermann: Der Kapitän bewies, dass er einer der torgefährlichsten Abwehrspieler der Bundesliga ist. Bei Standardsituationen ist der kopfballstarke Innenverteidiger immer für einen Treffer gut. Leider bewies Westermann aber erneut, dass er auch in jedem Spiel für einen dicken Klops gut ist. In Oldenburg ließ er sich beim Gegentreffer zum 1:1 von VfB-Spieler Sebastian Ferrulli schülerhaft übertölpeln. In der Folge wirkte Westermann mehrfach unsicher, wenngleich er stets großen Einsatz zeigte. Dennoch: Als Spielführer braucht der 27-Jährige mehr Stabilität. Denn am Freitag heißen die Gegenspieler nicht mehr Ferrulli, sondern Götze, Kagawa oder Großkreutz.

Gojko Kacar: Auch im ersten Pflichtspiel der neuen Saison konnte der Serbe nicht ansatzweise zeigen, warum der HSV vor einem Jahr ca. fünf Millionen Euro an Hertha BSC Berlin überwies. Nach einer durchwachsenen ersten Saison in Hamburg mit Verletzungen, einer Roten Karte und der Versetzung in die Innenverteidigung durfte Kacar in Oldenburg auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld ran - und enttäuschte. Kacar gilt auf der Sechs unter Oenning eigentlich als gesetzt. Eine Leistungssteigerung ist dafür aber unabdingbar. Mit Michael Mancienne, Robert Tesche und Tomas Rincon gibt es mehrere Akteure, die anstelle des serbischen Nationalspielers zum Einsatz kommen könnte. Für den Auftakt in Dortmund ist Kacar aber gesetzt.

Eljero Elia: Im direkten Zweikampf mit Marcell Jansen um den Platz im linken Mittelfeld hat der Niederländer derzeit die Nase vorne - noch. Elia spricht in Interviews immer wieder von großen Vereinen. Gegen einen kleinen Klub wie den VfB Oldenburg sollte man vom Flügelflitzer daher eigentlich mehr erwarten dürfen. Es wird Zeit, dass den Worten des 24-Jährigen endlich auch Taten folgen.

Gewinner

Gökhan Töre: Der Neuzugang vom FC Chelsea wurde zu Beginn der Vorbereitung für sein Verhalten auf und neben dem Platz intern und extern hart kritisiert. Töre scheint schnell gelernt zu haben. In Oldenburg war der 19-Jährige ein belebendes Element. Nicht alles gelang dem Türken, aber viele gute Ansätze waren zu erkennen. Im Duell mit Änis Ben-Hatira auf der rechten Seite hat sich der kürzlich erstmals für die türkische Nationalmannschaft nominierte Töre einen Vorsprung erspielt. Die Dynamik des Kraftpakets tut dem oftmals statischem HSV-Spiel gut. Jetzt gilt es für den gebürtigen Kölner, die Form in der Bundesliga zu bestätigen.

Mladen Petric: Hätte der Kroate nicht das wichtige Tor zum 2:1-Sieg erzielt, wäre er eventuell in der Verliererliste aufgetaucht. 72 Minuten fand der Stürmer eigentlich nicht statt. Doch Petric bewies, warum er für den HSV so wertvoll ist: Vor dem Tor hat er Qualitäten, die in der Bundesliga nur wenige Spieler besitzen. Umso mehr sorgt die Nachricht über die geplatzte Vertragsverlängerung für Unmut bei den Fans. Der Zeitpunkt ist kurz vor dem Bundesligastart zudem nicht unproblematisch. Die Verantwortlichen um Trainer Michael Oenning und Sportchef Frank Arnesen geben sich nach außen hin gelassen. Sie planen fest mit dem Torjäger als Führungsfigur. Bei der Vertragsverlängerung dürfte es vor allem um Geld gehen. Mit dem Siegtor von Oldenburg hat Petric seine Verhandlungsposition verbessert.

David Jarolim: Es hat fast schon Tradition, dass der Tscheche vor der Saison um seinen Stammplatz kämpfen muss. So auch in diesem Jahr. In der ersten Halbzeit von Oldenburg wurde Oenning bestätigt, warum er eigentlich nicht mehr auf den Mittelfeldarbeiter setzen wollte. Im zweiten Durchgang zeigte Kämpfer Jarolim dann aber, warum die Trainer in den vergangenen Jahren an ihm nicht vorbeigekommen sind. Beim 2:1-Siegtor bewies er zudem sein gutes Auge. Konkurrent Robert Tesche konnte nach seiner Einwechslung keine Akzente setzen. Für den Auftakt in Dortmund ist Jarolim gesetzt.