Der Siegtorschütze von Oldenburg will sich mit einer möglichen Unterschrift noch Zeit lassen. Im Sommer 2012 läuft sein Vertrag aus.

Hamburg. Vier Tage vor dem Start in die Fußball-Bundesligasaison ist die Harmonie beim Hamburger SV gestört. Torjäger Mladen Petric erteilte dem Wunsch der Vereinsführung nach einer vorzeitigen Verlängerung seines am 30. Juni 2012 auslaufenden Vertrages eine Absage und kommt damit wohl auch nicht mehr für das weiterhin vakante Kapitänsamt infrage. Wie der HSV mitteilte, haben sich der Verein und Petric darauf geeinigt, die Verhandlungen bis auf Weiteres zu vertagen.

Beide Seiten spielen die offenbar herrschenden Meinungsverschiedenheiten über den neuen Kontrakt öffentlich jedoch herunter. „Ich möchte diese so wichtige Entscheidung über den weiteren Verlauf meiner Karriere ganz in Ruhe und ohne jeglichen Druck treffen“, erklärte Petric auf der Homepage des Vereins, „zum gegebenen Zeitpunkt werden wir uns sicher wieder zusammensetzen.“

Trainer Michael Oenning und Sportchef Frank Arnesen hatten wochenlang versucht, Petric vom Verbleib in der Hansestadt zu überzeugen. Der Kroate sollte in dem stark verjüngten Kader künftig noch mehr in die Verantwortung genommen werden. Bei einer Unterschrift wäre er wahrscheinlich auch von Oenning zum neuen HSV-Kapitän an Stelle von Heiko Westermann ernannt worden.

Schon im Trainingslager in Österreich führten Arnesen und Oenning intensive Einzelgespräche mit dem Torjäger. Trotz der jüngsten Absage hat die sportliche Führung den Kampf um den 30-Jährigen nicht aufgegeben. Arnesen demonstriert weiterhin Verständnis und Gelassenheit: „Wir hätten gern jetzt mit ihm verlängert, akzeptieren aber, dass er sich mit der Entscheidung Zeit lassen möchte. Mladen ist und bleibt ein wichtiger Spieler für uns.“

Auch Oenning ließ sich die Enttäuschung nicht anmerken, sondern hofft, doch noch zu einem Abschluss zu kommen. „Möglicherweise ist Mladens nächster Vertrag der letzte, den er in seiner Profikarriere abschließen wird. Natürlich will das überlegt sein“, erklärte der Trainer: „Wir alle wissen um seine Bedeutung für die Mannschaft.“

Diese Bedeutung hatte Petric erst am Sonnabend erneut bewiesen, als er den 2:1-Siegtreffer für die Hamburger im DFB-Pokalspiel beim fünftklassigen VfB Oldenburg erzielte. Es war sein 54. Tor im 109. Pflichtspiel für den HSV.

In der Partie in Oldenburg zeigte sich der HSV aber noch weit von einer bundesligatauglichen Form entfernt. „Wir haben gesehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, sagte Petric anschließend mit Blick auf den Ligastart am Freitag (20.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) beim deutschen Meister Borussia Dortmund: „Wenn wir dort so auftreten, gehen wir unter.“

Petric hatte nach seinem Wechsel vom BVB zum HSV im Sommer 2008 bereits zweimal für Unruhe gesorgt. Im Winter 2009/2010 verhandelte er aussichtsreich mit dem VfL Wolfsburg. Ein Wechsel scheiterte damals ebenso am Veto der Hamburger wie im Sommer 2010. Damals war sich der kroatische Nationalstürmer mit dem VfB Stuttgart schon einig. Bei zahlreichen HSV-Fans ist der Angreifer wegen derartiger Flirts mit anderen Vereinen umstritten.