Mladen Petric besorgte das 1:0 für den HSV, die sich über weite Strecken schwertaten. Der HSV hat ein offizielles Angebot für van Nistelrooy erhalten.

Hamburg. Wer nach dem unglaublichen Komödienstadel der vergangenen Tage rund um den Fast-und-dann-doch-nicht-Hamburger Matthias Sammer und den Möchtegern-Madrilenen Ruud van Nistelrooy nicht glauben wollte, dass beim HSV noch Fußball gespielt wird, wurde am Freitagabend eines Besseren belehrt. Berauschend war es zwar nicht, was die Protagonisten den 50.239 Zuschauern in der Imtech-Arena zu bieten hatten, aber immerhin konnten die Fans des HSV nach einem verdienten und teilweise auch ansehnlichen 1:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt mit zwei wertvollen Erkenntnissen nach Hause gehen. Erstens: Nach drei Siegen in Folge hat der HSV tatsächlich noch beste Chancen, sich doch noch für die miserable Bundesliga-Hinrunde zu rehabilitieren und aus eigener Kraft einen internationalen Startplatz zu erreichen. Und zweitens: Der seit gut einer Woche hartnäckig von Real Madrid umworbene Ruud van Nistelrooy dürfte trotz aller kolportierten Gerüchte aus Spanien auch den Rest der Rückrunde in Hamburg spielen.

Die aktuelle Tabelle

Nachdem noch Mitte der Woche mehr als ein Dutzend spanischer Journalisten ihr Lager im Volkspark aufgeschlagen hatten, um jede Bewegung van Nistelrooys als Depesche umgehend nach Spanien zu senden, fanden sich am Freitagabend nur noch zwei tapfere Vertreter der Sportzeitung „Marca“ in der Imtech-Arena ein. Die Standhaftigkeit der beiden Real-Reporter sollte allerdings nicht belohnt werden. Immer-noch-und-jetzt-erst-recht-Sportchef Bastian Reinhardt dementierte auch am siebten Tag der Van-Nisteelrooy-Telenovela einen Verkauf des Stürmerstars nach Madrid. Am Abend bestätigte der HSV allerdings, dass ein offizielles Angebot für den Niederländer eingegangen ist. Aus Spanien wurde kolportiert, dass Real für den Angreifer rund 1,5 Millionen Euro Ablöse sowie ein Ablösespiel geboten hat.

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Anders als an den Tagen zuvor schien für van Nistelrooy im Spiel gegen die stark ersatzgeschwächte Eintracht nur eine Nebenrolle vorgesehen zu sein. Die Hauptrolle übernahm mit Mladen Petric ausgerechnet derjenige, der im Fall eines Abgangs des Niederländers diesen zu ersetzen hätte. Dass der Kroate dazu durchaus in der Lage wäre, bewies er am Freitagabend nach nur 20 Minuten auf dem Platz. Genauso lange brauchte der Torjäger, um nach wochenlanger Verletzungspause mit seinem ersten Torschuss sein fünftes Saisontor zu erzielen. Dabei war es kein Zufall, dass der passionierte Marathonmann Änis Ben-Hatira die exzellente Vorarbeit zum Siegtreffer beigesteuert hatte. „Einige Spieler prophezeiten mir in der Kabine, dass ich gleich beim Comeback treffe“, freute sich Petric.

Die wichtigste Erkenntnis für Trainer Armin Veh dürfte allerdings nach den beiden Erfolgserlebnissen in diesem Jahr 70 Meter hinter der Sturmreihe um Petric, van Nistelrooy und Ben-Hatira zu finden sein. So hat es der HSV-Trainer nach 28 Gegentreffern offenbar endlich geschafft, die in der Hinrunde so wackelige Defensive zu stabilisieren. Ähnlich wie Schalke in der Vorwoche hatte auch Frankfurt am Freitagabend kaum eine nennenswerte Torchance vorzuweisen. Bleibt das auch am kommenden Sonnabend beim 1. FC Nürnberg so, könnte schon bald wieder nur über Fußball am Volkspark gesprochen werden.

Die Statistik

HSV: Frank Rost - Guy Demel, Gojko Kacar (ab 35. Rincon), Heiko Westermann, Dennis Aogo - Jonathan Pitroipa (ab 46. Petric), Piotr Trochowski, Zé Roberto, Eljero Elia (ab 88. Tesche) - Ruud van Nistelrooy, Änis Ben-Hatira

Frankfurt : Oka Nikolov - Sebastian Jung, Ricardo Clark, Nikola Petkovic (ab 80. Kittel), Benjamin Köhler - Alexander Meier (ab 33. Caio), Sebastian Rode - Patrick Ochs, Martin Fenin (ab 73. Heller), Halil Altintop - Theofanis Gekas

Zuschauer : 51.000

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tore : 1:0 Petric (65.)