Der HSV-Angreifer Paolo Guerrero hat die Strafe für seinen Flaschenwurf gegen einen Fan hingenommen. Er muss 100.000 Euro zahlen.

Hamburg. HSV-Profi Paolo Guerrero hat nach seinem Flaschenwurf nun doch den Strafbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung akzeptiert. „Er muss eine Geldbuße in Höhe von 100.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen“, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers gegenüber dem Abendblatt. Guerrero ist zusätzlich vom Amtsgericht Altona verwarnt worden. Gegen ihn wurde eine Bewährungsfrist von zwei Jahren bestimmt. Sollte der Stürmer gegen die Bewährung verstoßen, müsste er eine Geldstrafe von mehreren Hunderttausend Euro zahlen. Möllers: „Lässt er sich in dieser Zeit nichts zu Schulden kommen, wird ihm die Strafe erlassen.“

Paolo Guerrero hatte Anfang April nach einem HSV-Spiel gegen Hannover 96 im heimischen Stadion einem Besucher eine mit Wasser gefüllte Trinkflasche ins Gesicht geworfen, nachdem dieser ihn wegen schlechter Leistung beschimpft hatte. Guerrero hatte zunächst den Strafbefehl nicht akzeptiert. Den Einspruch dagegen hat der Stürmer nun zurückgenommen.

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Hätte er gezahlt, die Sache wäre aus der Welt gewesen. Doch den Betrag von mehreren Zehntausend Euro wollte der HSV-Stürmer Paolo Guerrero offenbar nicht überweisen. Nach seinem aufsehenerregenden Flaschenwurf gegen einen Besucher des Bundesligaspiels HSV gegen Hannover 96 erwartet den 26-Jährigen nun nach allem Anschein ein Gerichtsprozess. Einen Strafbefehl, der das Verfahren ohne Prozess beendet hätte, akzeptierte der Fußballer nicht.

Die Stimmung am Osterwochenende Anfang April im Stadion war ohnehin aufgeheizt. Bereits zur Halbzeit hatten zahlreiche Fans den HSV wegen schlechter Leistung ausgepfiffen. Nach dem 0:0 steigerte sich der Unmut vieler Zuschauer. So auch der von Axel Z., der das Spiel auf einem der teuren Business-Plätze beobachtet hatte. "Guerrero, du Hurensohn" und "Du spielst scheiße, hau ab nach Peru", soll er dem Stürmer unter anderem zugeschrien haben, als dieser auf dem Weg in die Katakomben des Stadions war.

Guerrero warf dem 38-Jährigen daraufhin eine mit Wasser gefüllte Trinkflasche aus kurzer Distanz ins Gesicht. Laut Staatsanwaltschaft habe Axel Z. dabei eine Gehirnerschütterung samt Beule erlitten sowie über Übelkeit und Kopfschmerzen geklagt. "Der Flaschenwurf war total dumm von mir", sagte Guerrero in einem Abendblatt-Interview. Er war wegen des Flaschenwurfs vom Sportgericht des Deutschen Fußballbundes für fünf Spiele gesperrt und mit einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro belegt worden. Auch der HSV verurteilte ihn zur Zahlung von 60.000 Euro.

Gegen den nun verhängten Strafbefehl, der nach Abendblatt-Informationen in einem hohen fünfstelligen Bereich liegen soll, hat Guerrero Einspruch eingelegt. Damit hat der Stürmer eine außergerichtliche Einigung zunächst in den Wind geschlagen. Da der Vorwurf auf gefährliche Körperverletzung lautet, droht ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Dass der 26-Jährige tatsächlich in Haft geht, ist allerdings unwahrscheinlich.

Gut möglich, dass Guerrero darauf spekuliert, dass ein Urteil eine geringere Geldstrafe ergibt. Ein Nachteil für den Fußballstar wäre allerdings, dass die Verhandlung öffentlich geführt werden würde. Die angekündigte Aussprache zwischen Paolo Guerrero und Axel Z. hat es bislang nicht gegeben. "Die wird es auch erst nach Abschluss des Verfahrens geben können", sagte HSV-Vorstand Oliver Scheel dem Abendblatt. Noch ist es für ein verkürztes Verfahren nicht zu spät. Guerrero kann den Strafbefehl immer noch annehmen.