Für den Stürmer des HSV ist die Bundesligasaison beendet. Das DFB-Sportgericht hat Guerrero wegen seines Flaschenwurfs für fünf Spiele gesperrt.
Lüttich. Eines vorab: Gestern wurde im Maurice-Dufrasne-Stadion keine fliegende Trinkflasche gesichtet. Sowohl Paolo Guerrero als auch die 1400 HSV-Fans hatten sich mustergültig im Griff. Etwas überrascht schien der Stürmer aber schon, als er um 20.18 Uhr vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League gegen Lüttich (bei Redaktionsschluss nicht beendet) das Stadion betrat. Denn statt Beschimpfungen oder Zuspruch gab es von den mitgereisten HSV-Fans nur eine Reaktion: keine.
Weniger zurückhaltend war dagegen der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der um exakt 8.49 Uhr dem HSV sein Urteil in der Causa Guerrero übermittelte. Nach seinem folgenschweren Flaschenwurf am Sonntag nach dem Spiel gegen Hannover 96 wird der Peruaner für fünf Bundesligaspiele gesperrt, was gleichbedeutend mit dem Saisonaus in der Liga wäre, da nur noch fünf Spieltage anstehen. Zudem erhielt der 26-Jährige eine weitere Geldstrafe von 20 000 Euro. Das Urteil ist allerdings erst nach 24 Stunden rechtskräftig, sollte der HSV bis zum heutigen Morgen um 8.49 Uhr keinen Einspruch einlegen.
"Wir werden die Urteilsverkündung analysieren und dann entscheiden, ob wir Einspruch einlegen oder eben nicht", sagte Oliver Scheel, der genau wie seine Vorstandskollegen Bernd Hoffmann und Katja Kraus in Lüttich vor Ort war. Zunächst wollte man sich noch mit Anwalt Christoph Schickhardt besprechen. Zur Erinnerung: Neben dem DFB-Urteil droht Guerrero auch noch eine zivilrechtliche (Geld-)Strafe, die erst in den kommenden Tagen festgelegt werden soll.
Dass das DFB-Urteil auf die zuletzt stockenden Vertragsverhandlungen Einfluss hat, ist eher unwahrscheinlich. Zuletzt hatte Klubboss Hoffmann immer wieder betont, dass man sich erst nach der Saison mit Guerrero und dessen Berater Rodger Linse zusammensetzen wolle. Ein Verbleib des Südamerikaners gilt aufgrund der immer noch zu hohen Gehaltsforderungen und der Eskapaden der Saison als unwahrscheinlich.