Trainer Armin Veh teilt dem Peruaner eine neue Rolle zu - künftig soll sich der zuletzt umstrittene Angreifer als Spielmacher im Mittelfeld versuchen.
Hamburg. Armin Veh wusste schon, weshalb er sich bei Amtsantritt so für Paolo Guerrero eingesetzt hat. Kein Argument ließ ihn von der Meinung abrücken, den Vertrag mit dem verhaltensauffälligen Angreifer zu verlängern. "Ich weiß, dass einige Aufsichtsräte dagegen waren", sagt Guerrero heute und wirkt verletzt, "aber ich werde ihnen zeigen, dass ich nicht so bin." Mit "nicht so" meint Guerrero aggressiv. Wie beim Flaschenwurf gegen einen Fan nach dem Spiel gegen Hannover. Ein Wurf, der ihm wohl sein (Fußballer-)Leben lang anhängen wird.
Aber Guerrero ist es gewohnt, sich von falschen Images zu lösen. In Hamburg angekommen, haftete das Image des Jokers an ihm, das er mit seinen vielen Toren als Einwechselspieler zunächst auch stützte. Erst in der Saison 2008/2009 und anfangs 2009/2010 bewies er Qualitäten als Stammkraft.
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Insbesondere beim 4:2 in Wolfsburg zu Beginn der vergangenen Saison überragte der heute 26-Jährige - vor den Augen des damaligen VfL- und heutigen HSV-Trainers Armin Veh. "Ich wollte Paolo damals schon", so Veh, der ein knappes Jahr später darum kämpfen musste, seinen Wunschspieler nicht abgeben zu müssen. Mehr noch - Veh hat Guerrero eine zentrale Rolle in seinem 4-2-3-1-System, das er beim HSV einführen will, zugedacht. "Armin sieht mich auf der Zehn", so der Angreifer, "hinter dem einzigen Stürmer."
Neuer Trainer, neuer Vertrag, neue Vorgaben, neue Vorhaben - und neues Selbstvertrauen. Guerrero wagt den Neuanfang. "Gerade letzte Saison lief nach dem guten Start alles schief. Ich stehe jetzt vor dem Comeback, das ich Ende letzter Saison haben wollte", sagt der dribbelstarke Rechtsfuß. Und nennt sich selbst geläutert. "Ich habe eine ganz schlechte Zeit hinter mir, wie es jeder Fußballer mal durchmacht. Ich habe daraus gelernt. Auch, dass es wichtig ist, Vertrauen zu bekommen." Wie von Veh? "Ja", so Guerrero, "genau so. Nur so funktioniert ein guter Start."