Der HSV verließ durch den 1:0-Sieg beim FCK die Abstiegsränge. Doch auch die Konkurrenz punktete. Bänderverletzung bei Diekmeier.

Kaiserslautern/Hamburg. Der Hamburger SV muss im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga vorerst auf Dennis Diekmeier verzichten. Bei dem Rechtsverteidiger, der am Samstag zur Halbzeitpause im Punktspiel beim 1. FC Kaiserslautern (1:0) ausgewechselt werden musste, hat sich der Verdacht auf eine Sprunggelenksverletzung bestätigt. Diekmeier falle wegen eines Teilanrisses von zwei Bändern im rechten Sprunggelenk rund drei Wochen aus, teilte der Klub am Sonntag mit.

Auf der Verletztenliste der Hanseaten steht auch Tomas Rincon. Der Nationalspieler aus Venezuela, der schon einige Male als rechter Verteidiger und damit auf Diekmeiers Position zum Einsatz gekommen ist, laboriert an einer Entzündung am Schienbein und fällt vorerst aus. Die Partie in Kaiserslautern hatte Rincon deshalb verpasst.

Definitiv gegen Leverkusen nicht mitwirken wird Gojko Kacar. Der Mittelfeldspieler sah in Kaiserslautern seine fünfte gelbe Karte und ist somit gesperrt.

HSV siegt glücklich in Kaiserslautern

Die Minuten nach dem Triumpf kosteten die Hamburger Akteure auf dem Rasen des Betzenberges aus. Gerade hatte der HSV den 1. FC Kaiserslautern an den Rand des Abstieges geschossen und selbst nach vier Niederlagen in Folge den Kopf ein paar wenige Zentimeter aus der Schlinge gezogen. Die abgekämpften Spieler gingen in die Gästekurve, wo eine Vielzahl Hamburger Anhänger ihre Helden feierten.

"Immer erste Liga. Ihr für uns. Wir für euch. Nur der HSV". Diese Aktion hatten die Fans zusammen mit dem Verein vor dem Endspiel in Kaiserslautern ins Leben gerufen. Nach dem knappen 1:0-Erfolg gegen den FCK war die Abstiegsangst für einen kurzen Moment des Jubels vergessen. Thorsten Fink beeilte sich allerdings, die prekäre Lage zurück in die Köpfe aller Beteiligten zu holen. "Alle, die da unten mit uns drinstehen, punkten im Moment, was die Situation für uns nicht einfacher macht", sagte der Trainer, sprach aber auch von einem "wichtigen Sieg". Man habe gesehen, "dass die Mannschaft den Abstiegskampf angenommen hat." Nun stünden noch sechs weitere Endspiele an.

Der Sieg auf dem Betzenberg überholten die Hamburger in der Tabelle den Krisenklub aus Köln und verließen vorerst den Relegationsplatz. Durch die Erfolge der Konkurrenz aus Augsburg, Freiburg und Mainz treibt das Abstiegsgespenst an der Elbe aber weiter sein Unwesen.

+++ 1:0 in Kaiserslautern: Der HSV klettert aus der Abstiegszone +++

+++ Das Spiel im Liveticker +++

Nach den teilweise blutleeren Auftritten gegen Freiburg und Wolfsburg dürfte es Fink gefallen haben, dass seine Mannschaft im Abstiegs-Endspiel endlich einmal dagegen gehalten hatte. Noch lange war allerdings nicht alles Gold, was glänzte. Spielerische Defizite und taktische Missverständnisse waren beinahe allgegenwärtig. Es war vor Allem dem zuletzt wiederholt kritisierten Schlussmann Jaroslav Drobny zu verdanken, dass der HSV jubelte, statt noch tiefer im Abstiegssumpf zu versinken. Eine Woche nach seinem spielentscheidenden Patzer in Wolfsburg hielt der Tscheche den Erfolg diesmal fest.

Auch die Gesichtszüge von Sportchef Frank Arnesen entspannten sich nach dem Sieg zum ersten Mal seit Wochen ein wenig. Er fuhr am Abend allerdings nicht mit der Mannschaft zurück nach Hamburg, sondern sprach im ZDF-Sportstudio über die aktuelle Lage des vom Aussterben bedrohten Bundesliga-Dinos. So wiederholte der Däne, dass man nach dem Punktgewinn in Gladbach zu sorglos geworden war: "Da habe ich gedacht, es geht bergauf." Der HSV übernachtete damals auf Platz acht. Fortan aber zeigte die Formkurve steil nach unten, das Selbstvertrauen schwand. "Vertrauen bekommst du nur durch Punkte", hoffte Arnesen auf eine Trendwende. In Kaiserslautern gab es derer drei.

Der Sportchef verteidigte noch einmal den radikalen Einschnitt des vergangenen Sommers im Profikader, sagte aber auch: "Einen so großen Umbruch gibt es in diesem Sommer ganz klar nicht noch einmal." Mit Material von dapd und dpa