„Derzeit spricht alles gegen den HSV“, schrieb Sergej Barbarez. Doch es gibt Hoffnung. 15 Gründe, warum der HSV den Klassenerhalt schafft.

Hamburg. Stirbt der letzte Dinosaurier der Fußball-Bundesliga aus? In Hamburg geht die Angst um. Der Hamburger SV steht in der Tabelle auf dem drittletzten Platz und kämpft gegen den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte. Das letzte Gründungsmitglied des deutschen Oberhauses hat sportlich noch alles in eigener Hand, um den Sturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern. Doch die Auftritte in den vergangenen Wochen geben reichlich Anlass zur Sorge.

Hamburgs Ex-Profi Sergej Barbarez geht nach dem Absturz auf den Relegationsplatz hart mit seinem früheren Klub ins Gericht. „Im Prinzip spricht derzeit alles gegen den HSV“, schrieb Barbarez (2000 bis 2006 beim HSV) in seiner kicker-Kolumne. Der negative Trend von sechs Spielen mit nur einem Punkt spreche "vor allem gegen die Mannschaft“, so der Bosnier. Vereinslegende Uwe Seeler ist dagegen sicher, dass der HSV nicht absteigt. Seeler tippte für die letzten sieben Saisonspiele auf vier HSV-Siege und drei Unentschieden und wurde so zitiert: „Mein HSV bleibt drin.“ Auch abendblatt.de glaubt an den Klassenerhalt und nennt 15 (nicht immer ganz Ernst gemeinte) Gründe, warum der Dino ein Dino bleibt.

+++Der kalkulierte Abstieg des HSV - Rudnevs soll kommen+++

1. Die Stadionwurst

Vor einem Jahr testete das Magazin "Grillen" alle Stadionwürste in der Fußball-Bundesliga. Dabei landete die Hareico-Wurst des HSV zwar nur auf Rang 13, immerhin aber einige Plätze vor dem Tabellenkeller. Wenn Kapitän Heiko Westermann und seine Kollegen in den verbleibenden Partien nicht weiterhin auftreten wie Bratwürste, dürfte Platz 13 und damit der Klassenerhalt klappen.

2. Dino Herrmann

"Dino Herrmann" stapft seit Jahren im Volkspark am Spielfeldrand herum. Das Maskottchen des HSV ist ein echtes Schwergewicht, feiert nach Siegen gerne mit dem Team und geht auch nach Niederlagen in die Fankurve. Würde der HSV absteigen, wäre wohl auch Herrmann seinen Job los. Ein Szenario, dass nicht nur bei Tierschützern übel aufstoßen würde. Die Bundesliga ohne seinen Dino? Unmöglich!

3. Die Fans

Trotz der mageren Heimbilanz (14 Spiele, 11 Punkte, Platz 18 unter allen Erstligisten) kommen im Schnitt 52.891 Zuschauer in die Imtech-Arena. Damit belegt der HSV Platz sechs in der Bundesliga. Die Fans sind bereits internationale Klasse. Mit ihrer Unterstützung dürfte der HSV zurück in die Erfolgsspur finden und in den verbleibenden Heimspielen gegen Leverkusen, Hannover und Mainz die nötigen Punkte holen.

4. Das Restprogramm

Augsburg hat noch ein schweres Restprogramm (Köln, Bayern, Stuttgart, Wolfsburg, Schalke, Gladbach, HSV) und fällt in der Tabelle hinter den HSV zurück. Beim 1. FC Köln herrscht zu viel Unruhe und Chaos im eigenen Umfeld. Die Mannschaft von Trainer Solbakken wird sich nur schwer auf Fußball konzentrieren können. Hertha BSC und der 1. FC Kaiserslautern holen in den verbleibenden sieben Spielen nicht mehr Punkte als der HSV und bleiben in der Tabelle ebenfalls hinter den Rothosen.

5. Die Abstiegserfahrung

Im aktuellen HSV-Kader stehen mit David Jarolim, Marcell Jansen, Robert Tesche, Jaroslav Drobny und Gojko Kacar derzeit fünf Spieler, die in ihrer Karriere schon mal abgestiegen sind und ihre Lehren daraus ziehen konnten. "Das war eine ganz furchtbare Sache", beschreibt David Jarolim den Abstieg mit dem 1. FC Nürnberg in der Saison 2002/2003. Diese Erfahrung möchte der Tscheche nicht noch einmal machen. Der Mittelfeld-Kämpfer wird mit den nötigen Worten die Mannschaft mitreißen.

6. Die Erkenntnis

Zuletzt wurde den HSV-Profis und den Verantwortlichen fehlender Realismus vorgeworfen. Niederlagen wurden schön geredet, das Wort Abstiegskampf vermieden. Damit ist jetzt Schluss. "Wir wissen, dass wir sieben Endspiele vor uns haben und erwarten von der Mannschaft, dass sie erkennt, wo wir stehen, und sich mit vollem Einsatz für das Ziel Klassenverbleib einsetzt", sagte Klubchef Carl Edgar Jarchow. Und auch Trainer Thorsten Fink hat die Lage erkannt. „Wer jetzt nicht mitzieht, wer sich hängen lässt, wer nicht Vollgas gibt, den können wir nicht gebrauchen".

7. Das Ende der Torflaute

Mladen Petric will sich nach vier erfolgreichen Jahren nicht mit einem Abstieg aus Hamburg verabschieden. Paolo Guerrero kehrt in den letzten beiden Spielen nach abgesessener Rot-Sperre zurück in die Mannschaft und wird gemeinsam mit seinem Lieblingssturmpartner Petric für die nötigen Tore sorgen.

8. Maximilian Beister

In einer möglichen Relegation könnte der HSV auf Fortuna Düsseldorf und Maximilian Beister treffen. Der 21-jährige Topscorer der Zweiten Liga wechselt zur kommenden Saison zurück zum HSV und wird seine Torgefahr daher in der Relegation gegen die Hamburger für zwei Spiele abstellen.

9. Der HSV-Friedhof

Auf dem Friedhof am Hellgrundweg können HSV-Fans würdevoll in direkter Nähe zum Stadion beerdigt werden. Aber wer will schon auf dem Friedhof eines Zweitligisten begraben werden? Die langjährigen HSV-Fans verdienen einen Erstliga-Friedhof.

10. König Otto

Hertha BSC ist der direkte Verfolger des HSV. Mit Otto Rehhagel können die Berliner doch gar nicht abstiegen, oder? Doch. Denn König Otto wählt den Königsweg. Er steigt mit der Hertha freiwillig ab, um dann in zwei Jahren als Aufsteiger direkt die Meisterschaft zu gewinnen. Wie einst in Kaiserslautern. Nur so macht sich Rehhagel auch in Berlin unsterblich.

11. "Hamburg meine Perle"

In der vergangenen Woche dichtete Radio Hamburg die HSV-Kulthymne in eine Zweitliga-Version um. Lotto King Karl fand das gar nicht witzig und distanzierte sich von der Kopie seines Liedes. Damit er auch nächste Saison die Fans vor den Heimspielen mit "Hamburg meine Perle" einpeitschen kann, wird der HSV alles daran setzen, nicht abzusteigen.

12. Michael Oenning

Nach Abendblatt-Informationen entlässt der 1. FC Nürnberg nach dem 31. Spieltag seinen Trainer Dieter Hecking. Nachfolger wird der ehemalige HSV-Coach Michael Oenning, der an seine alte Stätte zurückkehrt. Vor dem direkten Duell mit dem HSV am 32. Spieltag warnt Oenning seine Spieler vor HSV-Stürmer Sergej Barbarez und wiederholt damit seinen Miroslav-Klose-Fauxpas. Die Clubberer sind daraufhin so verwirrt, dass sie Siegtorschütze Marcus Berg aus den Augen verlieren.

13. Mohammed Zidan

Der Ägypter ist seit seinem Wechsel in der Rückrunde die Lebensversicherung der Mainzer. In Hamburg konnte der Stürmer zwischen 2007 und 2008 allerdings nur selten treffen. So wird es auch am 33. Spieltag sein, wenn Zidan mit Mainz in Hamburg gastiert. Der HSV gewinnt und beseitigt somit alle Zweifel am Klassenerhalt.

14. Die Auswärtsstärke

In der Auswärtstabelle belegt der HSV aktuell den sechsten Platz, nur Dortmund und die Bayern haben in der Fremde seltener verloren. "Zum Glück" geht es für den HSV am letzten Spieltag auf einen gegnerischen Platz. In Augsburg schaffen die Hamburger den letzten nötigen Punkt und befördern die Bayern damit zurück in die Zweite Liga.

15. Felix Magath

Das Schlusswort und gewichtigste Argument gehört Felix Magath: "Der HSV kann gar nicht absteigen", sagte der aktuelle Trainer des VfL Wolfsburg und frühere Spieler und Trainer der Hamburger zuletzt. Fußballfans wissen: Einem Felix Magath widerspricht man nicht.