Der HSV benötigt dringend Punkte im Abstiegskampf. Trainer Thorsten Fink sorgt gegen den VfL Wolfsburg für einige personelle Veränderungen.

Hamburg. Wohin führt der Weg beim HSV? Spätestens seit dem 1:3 zu Hause gegen den SC Freiburg läuten beim "Bundesliga-Dino" die Alarmglocken. Es droht der erste Abstieg der Vereinsgeschichte. In den letzten fünf Bundesliga-Spielen gelang den Rothosen gerade mal ein Zähler, die Formkurve zeigt klar nach unten. Sollte der HSV in Wolfsburg (Freitag, 20.30 Uhr/Sky und Liga total!/Liveticker auf abendblatt.de) verlieren, Augsburg in Bremen punkten und Freiburg zu Hause gegen Kaiserslautern gewinnen, würden die Hamburger schon am Wochenende auf einen Relegationsplatz abrutschen. Um das zu verhindern, führte Trainer Thorsten Fink unter der Woche viele Einzelgespräche. Auch die Analysen des Videomaterials sollen den HSV zurück in die Erfolgsspur bringen.

+++ HSV nach Desaster gegen Freiburg im Abstiegskampf +++

"Wir haben zuletzt ein bisschen den Faden verloren und müssen gegen Wolfsburg kämpferischer spielen als zuletzt", bringt Kapitän Heiko Westermann die Lage auf den Punkt. Der 24-malige Nationalspieler ist im Nordderby wieder mit von der Partie, nachdem er die Blamage gegen Freiburg aufgrund einer Gelbsperre nur aus dem Fanblock mitverfolgte. Der Abwehrspieler wird Jeffrey Bruma ersetzen und zusammen mit Michael Mancienne die Innenverteidigung bilden. Den seltenen Ausflug in die Nordkurve bezeichnet der 28-jährige als "grundsätzlich schönes Erlebnis", auch wenn das "gegen Freiburg nicht unbedingt der Fall war."

Für das Spiel gegen Wolfsburg stimmt Westermann die HSV-Fans optimistisch. "Wir haben extrem hart gearbeitet diese Woche", gibt sich der Kapitän kämpferisch. Zudem zeigt sich der Abwehrspezialist erfreut über die Rückkehr von Dennis Aogo. Der Linksverteidiger spiele "eine gute Rolle als Typ für die Mannschaft" und sei auch in seiner "Spielerrolle wichtig für das Team", so Westermann. Für Aogo muss Slobodan Rajkovic wieder aus der Startelf weichen.

Kapitän Westermann warnt zugleich vor den derzeit formstarken Wolfsburgern und sieht die Offensive als Prunkstück des VfL. "Mandzukic ist ein guter Stürmer und auch Helmes ist gut drauf", sagte Westermann. Wie sich der ehemalige Schalker im Falle eines Abstiegs des HSV verhalten würde, ließ er offen. "Ich mache mir keine Gedanken um meine Zukunft, sondern konzentriere mich ausschließlich auf Freitag", äußerte sich Westermann und legte damit den Fokus auf die sportliche Situation.

Gegen den VfL Wolfsburg wird erstmals seit September 2011 Marcus Berg zurück in die Startelf kehren. Der Schwede soll den derzeit formschwachen Mladen Petric im Angriff unterstützen. In den letzten Spielen ließ der HSV viele Großchancen liegen. Thorsten Fink hofft mit dieser Personalie eine Trendwende einzuleiten. "Berg ist ein Torjäger", stellt der HSV-Trainer die Qualitäten des teuersten Einkaufs der Vereinsgeschichte in den Vordergrund.

Den statistisch belegten Vorwurf, die HSV-Profis würden zu wenig laufen, entgegnete Thorsten Fink mit einem großen Vergleich. "Barcelona läuft auch nicht die meisten Wege und ist trotzdem Champions League-Sieger", sagte der Trainer des "Bundesliga-Dinos". Demzufolge werde Fink taktisch nichts verändern. "Ich werde der Taktik in Wolfsburg treu bleiben." Immerhin kassierte der HSV bisher die "drittwenigsten Gegentore nach Kontern", machte Fink auf die Stärke des HSV aufmerksam.

Gegen den VfL Wolfsburg geht es für die Hamburger um wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Der angeschlagene Jaroslav Drobny wird spielen können und wie gewohnt das Tor der Rothosen hüten. Im Mittelfeld wird Marcel Jansen nach seinem Kapseleinriss im Sprunggelenk auf der linken Außenbahn für Dampf sorgen, wodurch Ivo Ilicevic nach rechts rückt und den jungen Gökhan Töre auf die Bank verdrängt.

Die voraussichtliche Aufstellung des HSV: Drobny - Diekmeier, Westermann, Mancienne, Aogo - Rincón, Jarolim - Ilicevic, Jansen - Petric, Berg